Alles, was du über das Biochemie Studium und deine Berufsaussichten wissen solltest (mit Test)
Mein Studium ist fast zuende. Und deines beginnt? Ich hoffe, du machst es besser als ich. Denn ich bin ziemlich ungeplant in mein Studium gestartet. Im Rückblick wünschte ich mir, ich hätte einige der Dinge gewusst, die du nun in meinem Artikel findest. Dann wäre mir viel Frust erspart geblieben und ich wäre auch finanziell günstiger weggekommen.
Inhaltsverzeichnis
- Basics - Was ist Biochemie überhaupt?
- So sieht der Alltag im Studium aus: Eine Woche Biochemie
- Manchmal ist es trocken, trocken, trocken – aber manchmal...
- Theorie und Praxis
- Die vielen Gesichter der Biochemie
- Vertiefen und Spezialisieren – der Master
- Schaffst du den Einstieg? Bewerbung für das Studium
- Wie schwer ist das Studium, wie lange dauert es und, und...?
- Wie sind meine Berufsaussichten und wieviel kann ich verdienen?
Der Artikel ist sehr lang geworden. Wenn du dich wirklich für das Studium interessierst, lies ihn ganz durch und mach auch den Test am Ende. Im Ernst: Biochemie macht Spaß, kann aber auch sehr anstrengend werden. Ich garantiere dir: Wenn du es nicht schaffst, den Text ganz durchzulesen, wirst du auch am Studium scheitern. Wenn du zur ganz ungeduldigen Sorte gehörst und dich nicht für deinen Stundenplan, Prüfungen und deine spätere Suche nach einem Biochemie Job interessierst, scroll eben bis zum Ende durch und mach nur den Test. Sage aber nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!

Basics - Was ist Biochemie überhaupt?
Na klar, die Kombination aus Biologie und Chemie. Aber was steckt dahinter? Im Kern beschäftigt sich die Biochemie mit den chemischen Prozessen in und an belebten Systemen: Aufbau und Funktion biologischer Makromoleküle, die Untersuchung von Stoffwechselvorgängen bis hin zur Modifikation einzelner Bausteine der DNA, um nur ein paar wesentliche Felder zu nennen. Neuste Erkenntnisse aus der klassischen Chemie, der Physik und der Biologie werden zusammengeführt und genutzt, um eigene Methoden zu entwickeln und die Forschung weiter voranzutreiben.
Wenn du Interesse daran hast, das Leben auf der molekularen Ebene zu betrachten, zu entdecken und zu verstehen, möchten wir dir im Folgenden ein paar Informationen zu diesem Studiengang und späteren Berufsaussichten präsentieren. Unser Autor hat selbst ein Biochemie Studium abgeschlossen und teilt seine Erfahrungen und Einblicke gerne mit dir.
So sieht der Alltag im Studium aus: Eine Woche Biochemie

Es ist Montag, am frühen Nachmittag. Du schneidest Blätter von einer Versuchspflanze, zerkleinerst sie und extrahierst mit einem stechend riechenden Lösungsmittel die grünen Blattfarbstoffe. Noch schnell mit diesem interessanten Gerät namens Photometer die Extinktion messen und den Wert notieren, den brauchst du schließlich später fürs Protokoll.
Es ist Dienstagvormittag. Dein Professor führt dich immer tiefer in die wundersame Welt der Mikroorganismen: Bakterien, Pilze, Archeen, Einzeller, Viren. Mit dem bloßen Auge sind sie meist nicht zu erkennen, dennoch leben sie und sind überall zu finden. Gut, bis auf die Viren. Die leben nicht wirklich, aber vermehren sich mit Hilfe eines Wirtes – verzwickt, aber höchst interessant.
Es ist Mittwoch. Physik. Du schaust nochmal auf deinen Stundenplan und stellst fest, dass du tatsächlich in der richtigen Vorlesung sitzt. Auch wenn du dich fragst was nun Strömungslehre oder Thermodynamik mit der Biochemie zu tun haben, hörst du aufmerksam zu und denkst du interessiert mit. Ein kleiner Spoiler: die physikalischen Grundlagen wirst du im Laufe des Studiums immer wieder mal brauchen. Sei es, um Methoden in der Proteinanalytik zu verstehen oder Berechnungen zu Reaktionsenthalpien nachzuvollziehen und durchführen zu können.
Es ist Donnerstag, ein kompletter Tag Laborpraktikum. Das ist es was du dir unter Chemie vorgestellt hast! Es rauschen die Bunsenbrenner, in der Nähe des Abzugs riecht es nach faulen Eiern (Danke lieber Schwefelwasserstoff!). Du stehst mit Schutzbrille und Kittel an deinem Arbeitsplatz und testest mit einem Tropfen Silbernitrat, ob sich in deiner Probe Chlorid-, Bromid- oder Iodid-Ionen befinden. Heureka!
Es ist Freitagmorgen. Trotz des kleinen Abstechers in die coole, neue Bar gestern Abend, sitzt du motiviert in der Vorlesung zur Allgemeinen Chemie. Aber diese vertrackte Molekülorbital-Theorie, will sich dir auf Anhieb noch nicht erschließen. Kein Problem, denn euer Dozent hatte zu Beginn ein Buch empfohlen, welches du dir am Nachmittag ausleihst und das Thema nochmal ganz in Ruhe durchliest. Zum Glück läuft die Übung in Mathe am Nachmittag besser und die Integralrechnungen, die du zu Hause erledigt hast, waren alle korrekt.
Manchmal ist es trocken, trocken, trocken – aber manchmal...
Natürlich entspricht eine solche Woche nicht ganz der Realität, allerdings sieht der Stundenplan für Biochemie eine breite, naturwissenschaftliche Basisbildung vor. Mathematik, Physik, Zoologie, Cytologie, Botanik und natürlich sämtliche Bereiche der Chemie stehen im Modulplan, je nach Universität oder Fachhochschule (FH) in unterschiedlichen Gewichtungen. Ja, auch Mathematik. In einigen Bereichen wirst du sie benötigen, um Messdaten statistisch auszuwerten, andere Bereiche (wie die Physikalische Chemie) bestehen praktisch aus der mathematischen Modellierung von Reaktionen und physikalisch-chemischen Prozessen.
Aber auch ganz praktisch im Laboralltag ist ein solider Umgang mit Zahlen notwendig, da du immer wieder in die Verlegenheit kommen wirst diverse Lösungen, Puffer oder Verdünnung anzusetzen. Aus Erfahrung kann ich sagen: das funktioniert einfach besser, wenn du es vorher berechnet hast.
Nach einigen Grundlagen in den ersten Semestern wird es in der Regel konkreter. Molekularbiologie, Biochemie, Genetik bzw. Nukleinsäurechemie, Strukturbiologie oder Physiologie kommen hinzu und du hast an vielen Hochschulen die Möglichkeit, deine Interessen mit Wahlpflichtmodulen weiterzuverfolgen. Hier finden die, zugegeben manchmal etwas trockenen, Grundlagen erste Anwendung und der Bezug zu biologischen System wird deutlicher. Für mich persönlich wurde das Studium mit diesem Abschnitt erst so richtig spannend, da ich begann eine vage, aber überaus faszinierende Vorstellung von Leben auf molekularer Ebene zu entwickeln.
Theorie und Praxis

Der Studienalltag besteht im Wesentlichen aus normalen Vorlesungen, Seminaren in denen Themen vertieft oder Vorträge gehalten werden, aber auch zu einem guten Anteil aus Praktika, in denen grundlegende und fortgeschrittene Methoden vermittelt werden. Da viele untersuchte Prozesse oder Reaktionen mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen sind, kommen raffinierte Geräte und Instrumente zum Einsatz. Es ist daher auch Teil des Studiums die Analysemethoden, welche diesen Geräten zugrunde liegen zu verstehen, anwenden und korrekt auswerten zu können. Denn um ehrlich zu sein: häufig genug wirst du mit klaren Flüssigkeiten zu tun haben, zu denen du andere klare Flüssigkeit hinzugibst, um am Ende einen instrumentellen Nachweis zu erhalten oder – mit Glück – sogar eine farbige Enzymreaktion.
Einen Abschnitt der praktischen Ausbildung stellen natürlich auch ein oder mehrere Berufspraktika in Unternehmen dar. Dadurch bekommst du die Chance mal einen Eindruck davon zu bekommen, wie der Hase außerhalb der Hochschulmauern läuft und knüpfst im besten Fall schon erste Kontakte. Insgesamt ist der hohe Praxisanteil allerdings durchaus notwendig, da sowohl am Ende des Bachelorstudiums als auch zum Abschluss des Masters eine wissenschaftlich fundierte Abschlussarbeit angefertigt wird.
Während der Bachelorarbeit bekommst du erstmals die Chance und die Aufgabe, alles was du bisher theoretisch und praktisch gelernt hast, auf eine konkrete, wissenschaftliche Fragestellung anzuwenden. In 3 (Bachelorarbeit) bzw. 6 Monaten (Masterarbeit) führst du unter Anleitung selbstständig Versuche durch, protokollierst die Ergebnisse und fasst zum Ende hin alles in einer Arbeit zusammen. Während der Masterarbeit wirst du in Abstimmung mit einer Betreuerin oder einem Betreuer mehr Eigenverantwortung übernehmen und musst deine Arbeit immer häufiger nach der Fertigstellung mit einem Vortrag und einer Fragerunde verteidigen.
Aber keine Sorge, meist gibt es vorbereitende Seminare in denen dir die Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens vermittelt werden, wie zum Beispiel Literaturrecherche und Zitation, Formatierung und Struktur oder der grundlegende Aufbau einer Abschlussarbeit oder Veröffentlichung. Im Vorfeld geben allerdings auch die zahlreichen (!) Laborprotokolle ausreichend Möglichkeiten das Schreiben zu üben.
Die vielen Gesichter der Biochemie

Meist besitzen die Hochschulen Arbeitsgruppen unterschiedlicher Fachbereiche, in welchen du Praktika oder deine Abschlussarbeit(en) absolvieren kannst. Wie zu Beginn erwähnt fließen viele andere Naturwissenschaften in die Biochemie ein und entsprechend divers sind daher auch die Bereiche, in denen biochemisch geforscht werden kann.
Einen wichtigen Zweig und Teil des Studiums stellt die Physiologie dar, also die Erforschung von Stoffwechselprozessen. In Vorlesungen lernst du etwas über die Grundlagen des Energiestoffwechsels (Atmungskette, Citratzyklus) oder des Baustoffwechsels (Photosynthese, Biosynthese von Amino-/Nukleinsäuren oder Proteinen). Wenn du dich in dieser Richtung vertiefen möchtest, gibt es zum Beispiel das Feld der Metabolomics, welches die Gesamtheit der Stoffwechselvorgänge in einem Organismus zu erfassen versucht und die jeweiligen Vernetzungen untersucht.
Andere Bereiche beschäftigen sich konkreter mit den einzelnen Teilnehmern solcher Stoffwechselprozesse, so zum Beispiel die Proteinanalytik oder die Bioorganische Chemie. Dort werden unter anderem die Struktur biologischer Makromoleküle (vor allem Proteine und Nukleinsäuren) aufgeklärt, die Funktionsweise von Enzymen näher untersucht oder die molekularen Eigenschaften unserer DNA und ihrer Bausteine erforscht.
Da moderne, rechnerbasierte Forschung in den letzten Jahren immer zugänglicher und potenter geworden ist, wirst du in diesem Studium auch auf solche in silico Methoden stoßen. Sei es um komplexe Prozesse der physikalischen Chemie zu modellieren, dreidimensionale Modelle zu erstellen oder um große Datenmengen statistisch auszuwerten und zu visualisieren.
Oft arbeiten Arbeitsgruppen eng mit anderen Instituten zusammen, um dank der Expertise aus anderen Disziplinen gemeinsam an größeren Projekt zu forschen. Dadurch öffnen sich wiederum Abzweige in die Medizin, die Biotechnologie, die Pharmazeutik, die Agrarwissenschaften oder auch in die Lebensmitteltechnik. Du ahnst es wahrscheinlich schon: Biochemie als Teil der Life Sciences ist eng verflochten mit verschiedensten Bereichen der Naturwissenschaften. Daher ist es während des Studiums nie falsch, den Blick über den Tellerrand zu wagen und Augen, Ohren und Geist für fachfremde Einflüsse offen zu halten.
Vertiefen und Spezialisieren – der Master
Spätestens zu Beginn deines Masters hast du mit Sicherheit eine Richtung gefunden, in die du dich fachlich weiterentwickeln möchtest. Hier bieten deutsche Hochschulen ein sehr breites Spektrum an Spezialisierungsmöglichkeiten, entweder bereits innerhalb eines Biochemie Masterstudienganges oder im Rahmen eines spezifischeren Masters, den du mit deinem Bachelor of Science Abschluss beginnen kannst. Hier setzt du mit Wahlmodulen eigene Schwerpunkte nach deinen Neigungen und Interessen, vertiefst dein Wissen und Fähigkeiten in ausgewählten Bereichen und beschäftigst dich mehr und mehr mit dem aktuellen Stand der Forschung. Bis zu dem Punkt an dem du während der Masterarbeit dein eigenes, kleines Projekt bearbeitest.
Schaffst du den Einstieg? Bewerbung für das Studium
Wenn du bis hier gelesen hast, scheinst du ernstes Interesse an einem Biochemie Studium zu haben. Und vermutlich hast du dich auch bereits gefragt: Das ist ja alles gut und schön, aber wie sehen die Rahmenbedingungen aus? Wie läuft es mit der Bewerbung? Und was kommt danach?
Es gibt im Wesentlichen drei Möglichkeiten ein Studium der Biochemie anzutreten:
- Nach der allgemeinen Hochschulreife (Abitur)
- Nach der Fachhochschulreife
- Nach abgeschlossener Ausbildung zum/zur Laboranten/-in oder Technischer-Assistent/-in und einigen Jahren Berufserfahrung
Das Abitur ist dabei der gängigste Einstieg, mit welchem dir sämtliche Universitäten und Fachhochschulen zur Verfügung stehen. Mit der Fachhochschulreife beschränkt sich die Auswahl bereits rein auf die FHs und der Zugang über eine Ausbildung ist eher ein Sonderfall. Letztere Variante besteht nämlich aus einem Fernstudium, was im Bereich der Lebenswissenschaften eher sehr selten vorkommt. Im Zuge dessen müssen allerdings die Blockpraktika und die Abschlussarbeit vor Ort durchgeführt werden. Etwas weniger selten ist das Studium an einer FH, welches in der Regel näher an den Bedürfnissen der Industrie ausbildet und oft auch etwas technischer ausgerichtet ist.
Die meisten Studentinnen und Studenten beginnen ihr Studium der Biochemie noch immer an einer der über 100 Universitäten, welche den Studiengang in Deutschland anbieten. Natürlich spielen bei der Auswahl des Studienortes viele Faktoren eine Rolle, als kleine Orientierungshilfe kann jedoch das CHE Hochschulranking herangezogen werden. Laut der Erhebung diesen Jahres bieten im Bereich der Biowissenschaften beispielsweise die TU Braunschweig oder die Jacobs Universität Bremen mit die beste Lehre, im Bereich Chemie liegen die Universität Bayreuth, die Universität Bielefeld oder die Universität Jena vorne.

Die Bewerbung richtest du immer an die Hochschule selbst, da jede Uni und FH ihre eigenen Zugangsvoraussetzungen hat, eigene Schwerpunkte setzt und Qualifikationen unterschiedlich gewichtet. Wo studieren? Da die Studienplätze an so ziemlich allen Unis und FHs begrenzt sind, möchten die Hochschulen möglichst den bestgeeignetsten Kandidatinnen und Kandidaten den Zugang ermöglichen und legen daher Zugangsvoraussetzungen fest: den berüchtigten Numerus clausus. Häufig spielt dabei die Abiturnote eine Rolle, aber auch einzelne Noten in ausgewählten Naturwissenschaften oder Mathematik werden von Hochschulen als Kriterium herangezogen.
Die Voraussetzungen im Einzelnen schwanken natürlich von Hochschule zu Hochschule, jedoch liegt der erforderliche Notendurchschnitt oft zwischen 1,0 und 2,0. Dazu gibt es eigentlich immer ein Kontingent an Studienplätzen, die über Wartesemester vergeben werden. Hier zählt jedes Semester ab deinem Abitur oder deiner Fachhochschulreife, in dem du nicht an einer Hochschule eingeschrieben warst. Ein kleiner Hinweis: Eine Ausbildung vor dem Studium (Laborant/-in oder Technischer Assistent/Technische Assistentin) kann sinnvoll sein, um Wartesemester und praktische Erfahrungen zu sammeln.
Ich persönlich habe eine Ausbildung zum Biologisch-Technischen Assistenten absolviert und habe sowohl im Studium als auch bei der Bewerbung auf Praktika oder Nebenjobs davon profitieren können. Desweitern kann auch ein Losverfahren für die letzten, kurz vor Semesterbeginn noch freien Plätze ein Weg ins Studium sein, jedoch benötigst du hierbei meist eine gute Portion Glück.
Wie schwer ist das Studium, wie lange dauert es und, und...?
Hast du die Bewerbungshürde mit Erfolg überwunden, erwarten dich meist 6 Semester Regelstudienzeit bis zu deinem ersten akademischen Abschluss: dem Bachelor of Science (B. Sc.). Damit könntest du theoretisch schon arbeiten gehen, jedoch sind die Ein- und Aufstiegschancen mit einem B.Sc. eher gering, daher versteht sich der aufbauende und in der Regel 4 Semester umfassende Masterstudiengang fast von selbst. An dessen Ende erwirbst du natürlich auch einen Abschluss, und zwar den Master of Science (M.Sc.). Hast du bereits erste Kontakte zu Unternehmen oder möchtest unbedingt in die Industrie starten, kannst du dich bereits mit dem M.Sc. auf Jobsuche begeben.
Für viele folgt allerdings auf den Master noch die Promotion, also die Anfertigung einer Doktorarbeit (Dissertation), um einen Doktortitel zu erlangen. Diese dauert meist drei bis fünf Jahre und du forscht selbstständig und umfassend an einem eigenen Thema. Zwischendurch stehen Tagungen an, vermutlich veröffentlichst du deine ersten wissenschaftlichen Artikel und kommst unter Umständen in die Verlegenheit selbst Seminare zu leiten oder Praktika zu beaufsichtigen.
Im Gegensatz zu den Bachelor- und Masterarbeiten erhältst du während deiner Promotion allerdings ein Gehalt, entweder über ein Stipendium oder über eine Hausstelle direkt von der Uni, was jedoch den gerade erwähnten Lehrauftrag mit sich bringt. Die meisten Stellen werden dabei als 50% Stelle geführt (auch wenn du eher so für 130% arbeitest) und dein Einstiegsgehalt liegt im Normalfall bei knapp 1800 Euro brutto im Monat.
Wie sind meine Berufsaussichten und wieviel kann ich verdienen?

Forschung und Lehre
Spätestens während deiner Promotion solltest du beginnen dir konkretere Gedanken über deinen Weg in den Arbeitsmarkt zu machen. Für eine Karriere an der Universität oder einem Forschungsinstitut ist ein Doktortitel so ziemlich die Grundvoraussetzung, zusammen mit einem entsprechend qualitativen Output an Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Magazinen - jeder Naturwissenschaftler träumt sicherlich mal davon in der Nature zu erscheinen. Auf deine Promotion kann dann eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter (z.B. als Post-Doc oder Nachwuchsgruppenleiter) folgen, mit der du mehr Verantwortung übernimmst, vielleicht erste eigene Projekte bekommst und so langsam mehr Verwaltung und Wirtschaft auf Kosten der Laborarbeit Einzug halten.
Möglicherweise hast oder entwickelst du im Laufe deiner Beschäftigung größere Ambitionen und möchtest auf eine Professur oder einer Stelle als Privatdozent (PD) hinarbeiten. Voraussetzung dafür ist die Habilitation, sozusagen der Endgegner der Hochschulprüfungen.
Du benötigst unbedingt eine abgeschlossene Promotion, musst einige Veröffentlichungen verbucht haben und erfolgreich eine Habilitationsschrift eingereicht haben, um zu beweisen, dass du richtig Ahnung von deinem Fachbereich hast. Als Professor trägst du dann Verantwortung für große Teile der Verwaltung (Mitarbeiter, Gelder, Geräte, Genehmigungen etc.), musst Studierende betreuen und Lehrveranstaltungen anbieten, aber auch Prüfungen abnehmen und ganz nebenbei noch weiter forschen und veröffentlichen.
Dafür liegt dein Verdienst dann auch bei etwa 5000 bis 6000 Euro brutto im Monat – und du hat die Chance all die Sachen, die dich früher an deinen Dozenten genervt und geärgert haben besser zu machen. Allerdings ist die Professorenstelle im universitären Berufsalltag eine der wenigen, die durch ihren Beamtenstatus unbefristet läuft. Die meisten anderen Mitarbeiter müssen sich mit befristeten Jahresverträgen zufriedengeben.