Psychologie - ein Überblick über das Studium und den Einstieg ins Berufsleben (+Test)
Die Psychologie - Laut Duden ist sie die Wissenschaft von den psychischen Vorgängen.
In älteren Büchern über die Psychologie wird sie als die Wissenschaft von der Seele beschrieben. Im alltäglichen Sprachgebrauch benutzen wir sie meist im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen.
Alle drei Erklärungen scheinen richtig zu sein und beschreiben aufs Einfachste das Studium der Psychologie:
- Wie funktioniert die menschliche Psyche?
- Welche Grenzen und angrenzenden Wissenschaften beziehen wir in das Studium ein?
- Wie entstehen psychische Erkrankungen und welche Therapie gibt es für sie?
Das Studium der Psychologie ist vergleichbar mit einer jungen Ehe - Hoch und runter geht es mit den eigenen Gefühlen. Nur keine Angst, fast jeder Student kennt dieses Auf und Ab.
Wir beginnen mit dem Studium und sind voller Ideen und große Neugierde treibt uns voran; wir wissen, wir werden auch etwas über uns erfahren. Der Schatten hinter unserer Sonnenseite wird uns nicht immer gefallen, aber das werden wir erst viel später erfahren, der Anfang vom ersten 'Ab'.
Dann geht es aber wieder bergauf, weil wir mit der Welt unserer psychischen Möglichkeiten konfrontiert werden, die unermesslich zu sein scheint. Schließlich haben wir den theoretischen Teil 'erwandert' und sind auf dem Weg in die ersten praktischen Erfahrungen. Hier gibt es wieder eine kurze Talfahrt, bedingt durch das Aufeinanderprallen von theoretischem Anspruch und praktischer Wirklichkeit. Auch das überstehen wir problemlos.
Die richtige Feuerprobe jedoch überrascht uns viel später auf dem linken Fuß, zu einem Zeitpunkt, den wir nicht erwartet hätten. Das ist die viel beschriebene Weggabelung, an der einige Studenten, unabhängig von ihren Leistungen, aufgeben werden und auch das gehört zu diesem Studium mit dazu.
Das Psychologie - Studium ist eines, in dem sich der einzelne Student nicht heraushalten kann, wie es in anderen Studiengängen der Fall ist. Viele Studenten verschanzen sich dort wacker hinter einer Fassade aus Wichtigkeit. Hier, in der Psychologie, geht es immer ans 'Eingemachte'. Der Lohn ist Ansehen und Ehre!............ und, tja und Geld.
Nun aber zum Studium:

Es gibt vier Möglichkeiten, Psychologie zu studieren, wobei die vier nicht gleichwertig nebeneinander stehen, weder in ihrem Ansehen noch in ihren beruflichen Möglichkeiten im Anschluss an die Ausbildung:
- Der klassische Weg über die Universität, das Abitur als Voraussetzung
- Über die Fachhochschule, mit dem Fachabitur
- Über die berufliche Qualifizierung, ohne Abitur
- Als Fernstudium.
Wir konzentrieren uns auf den klassischen Weg, da er der einzige ist, bei dem der Student alle beruflichen Möglichkeiten hat, die als fertiger Psychologe für ihn bereit stehen. Die Voraussetzung für ein Studium ist ein gutes Abitur. Die Psychologie ist ein zulassungsbeschränkter Studiengang mit einem Numerus Clausus, kurz NC.
Wenn es für ein Fach mehr Bewerber als Studienplätze gibt, führen die Universitäten Obergrenzen für die Abiturnoten ein. Jeder Bewerber, der darunter liegt, muss warten. Da nicht jeder Student an derselben Uni studieren möchte, ist die Zahl der Bewerber auch unterschiedlich, folglich auch der NC; an der Berliner FU z.B. liegt der NC bei 1,0, an der Humboldt-Uni bei 1,2 und in Hamburg bei 1,4.
Das Studium der Psychologie dauert 10 Semester. Es gibt das Sommersemester und das Wintersemester, jeweils vier Monate. Im Sommer bleibt es lange hell, es ist warm und für viele Studenten, die nebenbei noch arbeiten gehen, dauert der Tag ein bisschen länger.
Es gibt auch im Hellen noch Zeit, den Stoff zu lernen. Der Winter ist die harte Zeit; viele kleine Zimmer müssen mit Ofenheizung erwärmt werden und das Kohlenschleppen in den fünften Stock eines Berliner Mietshauses bringt auch nur physische Kondition. Es gibt natürlich auch Studentenwohnheime und Wohngemeinschaften für die Studenten.
6 Semester sind für den Bachelor eingeplant, 4 für den anschließenden Master. Erst mit dem Master in der Tasche, darf sich der Student 'Psychologe' nennen. Das Bundesausbildungsförderungsgesetz, kurz Bafög, zahlt auch nur eine bestimmte Semester-Anzahl lang für die Studenten, in manchen Fällen ist die Durchsetzung der Hilfe auch nicht ganz einfach.
Es bleibt noch der Gastronomie-Job und das Taxi-Fahren, klassische Studentenjobs für Nachtschwärmer.
Das Studentenleben ist aufregend und inspirierend aber selten extravagant.
Das Master - Studium setzt den Bachelor - Abschluss voraus und die Anmeldung zur Promotion bedingt einen guten bis sehr guten Master.
Immer schön der Reihe nach, wie im Studium selber:

Psychologie - Bachelor - Studium ist die Grundlage. In diesem Studienabschnitt wird das Fundament gelegt für alle späteren Tätigkeiten. Es gliedert sich in die 'Grundlagenfächer', wie
- Allgemeine Psychologie
- Sozialpsychologie
- Entwicklungspsychologie und Persönlichkeitspsychologie,
die 'Methodenfächer' mit Statistik, Forschungsmethoden und Diagnostik und die 'Anwendungsfächer', Klinische Psychologie, Arbeits-und Organisationspsychologie, Rechtspsychologie und Pädagogische Psychologie.
Ein 'beliebtes' 'Methodenfach' ist Statistik. Die Studenten sitzen in den Pflichtvorlesungen und fragen sich, warum sie Mathematik studieren müssen, um Psychologe werden zu können. Vielfach wird Nachhilfeunterricht von älteren Semestern für diesen Kurs angeboten. Also keine Scheu, falls es wacklig wird!
Aber die zukünftigen Studenten sind natürlich alle so schlau, dass sie die Hilfe nicht in Anspruch nehmen müssen! Lieber vorher rufen, als zu spät schreien!
Mitten in die Psychologie haben sich auch ein paar Pflicht - Praktika gedrängt, die Zeit kosten, weil sie manchmal in der Studienzeit absolviert werden müssen, wenn es für die Semesterferien keine freien Plätze mehr gibt. Tatsächlich können wir ein paar gute Gründe anführen, die erklären, warum sich das reguläre Studium etwas in die Länge zieht.
Es sollen noch ein paar Gedanken zur Promotion folgen. Promotions-Titel in diesem Fach werden als Dr.rer.nat oder Dr.phil. vergeben. Die Vorbereitung und Ausarbeitung dauert runde vier Jahre und bringt nicht immer außer Ruhm auch bessere Jobs.
Leider ist es manchmal sogar umgekehrt und der Titel steht im Weg wie eine Verheißung ohne Hitze. Mit Überqualifizierung wird argumentiert, gemeint ist leider die unqualifizierte Meinung über Doktoranden, die alles im Kopf und nichts in den Händen haben, theoretisch unübertroffen, praktisch eine Niete.
Studenten lassen sich davon nicht beeindrucken und das ist auch gut so!
Berufschancen:

Jobs für Psychologen gibt es wie Sand am Meer; sehr gut bezahlt werden die Studierten in Forschungseinrichtungen und in der Wirtschaft, schlecht bezahlt werden diejenigen, die in sozialen Einrichtungen arbeiten; könnte schließlich auch ein Sozialarbeiter erledigen!
Gott sei Dank gibt es immer wieder engagierte Psychologen, die den Dringlichkeitsbedarf sehen und trotzdem mit Suchtkranken, behinderten Kindern oder Vergewaltigungsopfern arbeiten!
Mit einer Zusatzausbildung, die selbst finanziert werden muss, wird aus einem Psychologen schließlich ein psychotherapeutisch tätiger Psychologe, der Therapien anbieten darf.
Jedoch werden nicht alle Therapieformen von der Krankenkasse bezahlt. Ein wichtiges Argument für die, deren Kosten übernommen werden:
- Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
- Verhaltenstherapie
- Analytische Psychotherapie
- seit 2015: EMDR bei Erwachsenen, Posttraumatische Belastungsstörungen.
Als Therapeut sieht die Zukunft sehr rosig aus. Die zur Zeit praktizierenden Therapeuten haben Wartelisten für Patienten, die jahrelang auf einen Therapieplatz hoffen. Jedoch ist der Weg dorthin für den Studenten recht steinig: 5 Jahre Studium, anschließend noch 3 Jahre Zusatzausbildung.
Dann fertig, aber vielleicht kein Geld mehr für Praxisübernahme oder Selbstständigkeit!
Ganz nebenbei hält der Arbeitsmarkt aber für Psychologen viele Berufsperspektiven bereit, es muss keine Therapie sein. Die Wirtschaft bietet attraktive Jobchancen und die verschiedenen Behörden nehmen Psychologen mit Kusshand. Schließlich liegt die aktuelle Arbeitslosenquote für Psychologen bei 2,4%. Psychologen haben eine Fülle von Fähigkeiten vorzuweisen, die überall nützlich und notwendig sind:
In der Beratung von Eltern und im schulischen Bereich, im Kundenservice, in der Suchtkrankenhilfe oder bei der Anfertigung von psychologischen Gutachten, in Coachings und in der Prävention, überall dort ergeben sich Tätigkeitsfelder.
Der gesamte Bereich des Gesundheitswesens eröffnet Möglichkeiten, die gerade für 'Frischlinge' eine Chance sind, sich nach bestandenem Bachelor oder Master zu beweisen. Der Master bringt noch einmal zusätzliche Berufsangebote, laut Statistik werden 64% der Stellen an Master-Abgänger vergeben.
Eine kleine Zahl von Studenten bleibt an der Uni und lehrt die Fülle an Know-how, die sich jährlich vervielfacht. Eine große Zahl geht ins Ausland, besonders in den USA kann der junge Psychologe in die Forschung eintauchen, ohne finanziell dabei zu ertrinken. In Deutschland fließen leider noch nicht die Menge an Geldern, die notwendig wären, um Forschung auch in unserem Land attraktiv zu machen.
Dafür ist das Arbeitsfeld der Kliniken und sozialen Einrichtungen um die Flüchtlingshilfe herum aktueller denn je und bietet Berufe im Rahmen der psychologischen Grundausbildung, die nicht nur wirkliche Hilfe für die Betroffenen bedeutet sondern auch Karrierechancen; eine öffentlich-politische Laufbahn oder ein literarischer Fußabdruck in der Medienwelt, beides führt zu neuen Ufern.
Es gibt in der Gesellschaft kaum einen Bereich, in dem die Psychologie fehl am Platze ist. Auch zukünftig wird der Bedarf an fachlich kompetenten Psychologen steigen, zumal die Statistik im Hinblick auf Krankheitszeiten von Arbeitnehmern alarmierende Ergebnisse zeigt. Der Leistungsdruck im Arbeitsleben, aber auch die Entpersönlichung durch das Internetzeitalter im privaten Bereich hinterlässt Spuren.
Es gibt keine Zeit mehr, um Verletzungen der Seele auszukurieren, keine Zeit mehr zu trauern und wenig Zeit für Neuanfänge. Die Psychologie könnte an dieser Stelle Menschen auffangen und weit mehr sein als das 'Pflaster der Nation'. Die Psychologie könnte in ihrer Funktion als wissenschaftliche Lehre Erkenntnisse vorantreiben, die uns Techniken an die Hand geben, um in Frieden leben zu können.
Gehalt:
Vorab muss erwähnt werden, dass sich eine Promotion im Fach Psychologie finanziell lediglich als 10%iges 'Mehr' auf dem Konto niederschlägt. Ergo: Doktortitel beschreiben den Charakter der Studierenden mehr, als sie etwas darüber aussagen, wie nützlich die Studenten für die Wirtschaft sind. Der Master macht in jedem Fall Sinn, weil es durch ihn nicht nur besser bezahlte Jobs gibt, sondern auch eine größere Anzahl an Einstellungschancen.
Der durchschnittliche Anfangsverdienst mit dem Bachelor - Abschluss in Psychologie beträgt rund 2.600,00 Euro. Ein fettes Stück mehr vom Kuchen fällt für denjenigen ab, der nach dem Bachelor - Abschluss noch zwei Jahre dran gehängt und den Master gemacht hat; notiert wird 3.600,00 Euro als Startgehalt, alles Brutto-Beträge.
Niemand studiert Psychologie, um reich zu werden. Man kann durchaus als Psychologe zu Großverdienern werden, wenn es um Psychotherapie als Selbstständiger geht. Hier sind in einer gut gehenden Praxis 5.000,00 Euro Monatsgehalt keine Seltenheit, in der Wirtschaft oder Forschung gibt es Spitzengehälter von 7.000,00 Euro.
Auch wenn diese Summen locken, ist mit dem Verdienst eine ebenso große Verantwortung verbunden. Als Psychologe ist es notwendig, eine Distanz zwischen Arbeit und Privatsphäre aufrechtzuerhalten, andernfalls werden fremde Belastungen zu eigenen. Zuweilen ist das ein schwieriger Balanceakt, den der Berufseinsteiger auch erst lernen muss.
Aus diesem Grunde ist die Auswahl des Stellenangebots äußerst wichtig. Es gibt Berufe, in denen der Master zwar schon mit einem relativ hohen Anfangsgehalt startet, jedoch unter großem Leistungsdruck und mit einer Zielsetzung, die der Bewerber moralisch-ethisch nicht vertreten kann.
Das gilt beispielsweise für die Forschung, wenn es um Tierversuche geht. Die Psychologie hält eine Reihe von Jobchancen für den Neuling bereit, die immer mit dem Gewissen abzugleichen sind, aber das ist natürlich in anderen Berufen ebenso.
Gehälter von Psychologen richten sich nicht nur nach dem Grad der Qualifikation, sondern auch nach dem Standort; in Norddeutschland gibt es mehr Geld als in Sachsen, die Bedingungen in der Schweiz sind besser als die im Norden und in Schweden wird ein Psychologe auf Händen getragen, weil es kaum welche gibt.
In der freien Wirtschaft richtet sich das Gehalt natürlich nach der Größe des Unternehmens und der Position des Psychologen in dem Betrieb.
Ist die Fachkraft zum Beispiel in einer Beratungsstelle im öffentlichen Dienst tätig, wird das Gehalt tariflich nach TVöD geregelt, in 15 Entgeldgruppen sind die Gehälter aller Beschäftigten organisiert.
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen, der BDP, ist der zentrale Informationsdienst für alle Psychologen mit abgeschlossenem Studium. Er ist Anlaufstelle, Vernetzung, Jobsuche, Hilfe bei Rechtsfragen und vieles mehr.