ALLES, was du über das Medieninformatik Studium wissen solltest (mit Test)
Die Wahl des richtigen Studiengangs will gut überlegt sein. Wer mit den falschen Erwartungen an seinen Fachbereich herangeht oder sich in der Anfangsphase in seinem Studium verrennt, kann zwar danach immer noch einen anderen Weg einschlagen, hat aber im schlimmsten Fall viel Zeit und Geld verloren. So geht es jedes Jahr viel zu vielen Studienanfängern.
Inhaltsverzeichnis
- Das Studium der Medieninformatik - wie läuft es ab?
- Was muss ich mitbringen?
- Inhalte und Aufbau des Medieninformatik Studiums
- Das erwartet dich - die wichtigsten Fachbereiche
- Kurz und knapp: Tipps für ein erfolgreiches Studium
- Der Berufseinstieg als Medieninformatiker - ein Job mit Zukunft?
- Das Gehalt - ein gutes Geschäft?
Damit dir so etwas nicht passiert, kannst du hier herausfinden, ob ein Studium der Medieninformatik wirklich für dich in Frage kommt. In diesem Text stellen wir dir den Studiengang in seinem Aufbau und den Inhalten vor und zeigen dir, in welchen Branchen und Medieninformatik Berufen du nach dem Studium arbeiten kannst und wie viel Geld du vielleicht einmal verdienen wirst.
Das Studium der Medieninformatik - wie läuft es ab?
Uni oder FH - wo studieren?
Zuerst sollten wir uns einmal die formalen Voraussetzungen ansehen, unter denen du dein Bachelor Studium beginnen kannst (Diplomstudiengänge sind in der Medieninformatik ein Auslaufmodell). Dabei solltest du dich zuerst entscheiden, ob du dich an einer staatlichen Universität oder einer Fachhochschule bewerben möchtest.

Erstere verfolgt eher einen theoretischen und wissenschaftlichen Ansatz, während Letztere stark praxisorientiert ist. Grundsätzlich gilt, dass du als Abiturient an einer Universität besser aufgehoben bist und das Angebot von Fachhochschulen sich eher an Menschen mit Fachabitur richtet. Von Studierenden an einer Universität wird deutlich mehr Eigeninitiative verlangt. Du planst und organisierst dein Studium selbst und bist auch dafür verantwortlich, das erworbene Wissen in die Tat umzusetzen. Fachhochschulen nehmen dir viel Planung ab und enthalten auch meist Praktika, damit du selbst aktiv werden kannst. Hier hast du einen streng getakteten Tag.
Um an einer Fachhochschule studieren zu können, wird oft auch ein spezieller Eignungstest durchgeführt. Medieninformatik ist zwar eine relativ junge Disziplin, wird aber mittlerweile an zahlreichen Standorten in ganz Deutschland angeboten. Informiere dich am besten vorher über die Unterschiede im Studiengang an den einzelnen Hochschulen und du wirst sehen: Medieninformatik ist nicht gleich Medieninformatik. Überall werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt, dazu später mehr.
Universitäten und Fachhochschulen, die Medieninformatik anbieten, sind beispielsweise die TU Dresden, die Hochschule Aalen, die TH Köln oder die Fachhochschule Lübeck.
Viele der größeren staatlichen Hochschulen verlangen nur, dass du die allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder eine fachgebundene Hochschulreife (Fachabitur) vorweisen kannst. An kleineren Unis oder privaten Hochschulen gibt es häufiger einen NC (Numerus Clausus) mit längeren Wartezeiten. Dieser variiert teils stark von 1,5 bis zu 3,0.
Es besteht natürlich auch die Möglichkeit eines dualen Studiums, das praktische Arbeit in einem Unternehmen mit der Lehre verbindet. Das klingt sicherlich erst einmal reizvoll, wenn man sofort loslegen und Verantwortung übernehmen möchte. Doch du solltest den zusätzlichen Aufwand nicht unterschätzen.
Wer hingegen ein Fernstudium über das Internet anstrebt, sollte besonders viel Eigeninitiative mitbringen, denn hier gibt es keine Vorlesungen oder sonstige Präsenzveranstaltungen. Hier bist du komplett auf dich alleine gestellt, das liegt nicht jedem.
Was muss ich mitbringen?

Bestimmt stellst du dir auch die Frage, ob Medieninformatik überhaupt etwas für dich ist. Einen guten Anhaltspunkt für diese Frage bietet unser Test am Ende des Artikels.
Entscheidend ist in jeden Fall das persönliche Interesse. Wer nicht für seine Fachrichtung brennt, wird im Studium auch nicht erfolgreich sein.
Ein Medieninformatiker ist in erster Linie ein Problemlöser. Er hinterfragt die Mechaniken hinter Programmen und Webseiten. Er möchte selbst gestalten und Inhalte entwerfen. Oft wird Medieninformatik als "Unterkategorie" der Informatik beschrieben, doch das stimmt nicht ganz. Sie ist viel mehr eine Erweiterung. Ein Informatiker schreibt Programme, die funktionieren. Ein Medieninformatiker schreibt Programme, die funktionieren, einfach zu bedienen und dabei noch schön anzusehen sind.
Oft wird gefragt, ob man denn schon programmieren können muss, wenn man ein Studium in der Medieninformatik anstrebt. Die Antwort darauf ist ein ganz klares Jein. Viele Studienanfänger machen sich die Illusion, dass man durch das Studium kommt, ohne jemals auch nur ein Programm geschrieben zu haben. Dies sei schließlich etwas für Informatiker. Wer mit dieser Einstellung in sein Studium startet, wird schnell von der Realität eingeholt. Programmieren gehört einfach dazu. Dennoch werden die Sprachen in der Regel nicht in den einzelnen Fächern gelehrt. Hier sind ein enormes Maß von eigener Motivation und viel Zeit vonnöten. Besonders zu Beginn des Studiums kommt es darauf an, den Anschluss nicht zu verlieren. Teilweise werden aber auch Programmierkurse von Studenten fortgeschrittener Semester angeboten.
Informiere dich am besten bei deinem Fachschaftsrat über das Angebot.
Allgemein kann man sagen, dass Medieninformatik nicht zu den schwersten Studiengängen gehört. Zwar liegt die Abbrecher-Quote innerhalb des ersten Jahres erfahrungsgemäß bei rund 50%, jedoch liegt dies nicht immer an zu schlechten Leistungen, wohl aber an häufig falschen Erwartungen. Mit der nötigen Portion Ehrgeiz und ein wenig Begabung aber, ist der Bachelor in greifbarer Nähe.
Inhalte und Aufbau des Medieninformatik Studiums
Generell ist es schwierig, allgemein gültige Aussagen zu einem Studiengang zu treffen. Dafür sind die Inhalte, die an den unterschiedlichen Unis angeboten werden, zu divers.
Medieninformatik ist ein interdisziplinärer Studiengang. Er enthält sehr viele Aspekte der klassischen Informatik und ergänzt diese durch Ausflüge in die Mediengestaltung, Medienpsychologie, Medienethik oder auch Didaktik.
Die Regelstudienzeit für den Bachelor beträgt in der Regel 6 Semester. Danach kannst du noch den Master ablegen, in dem du dich deutlich besser spezialisieren kannst. Das dauert dann noch einmal 4 Semester. Der Inhalt ist vom Allgemeinen hin zum Speziellen aufgebaut. In den ersten Semestern lernst du also die Grundlagen über Algorithmen, Maschinensprache, Rechnerarchitektur und Mathematik. Danach geht es an die Softwareentwicklung in der Praxis oder auch die Gestaltung von Webseiten. An manchen Unis dürfen sich die Studenten auch an anderen Medienformen versuchen. So kannst du dich auch in der Audio- und Videoproduktion beweisen.
Schon im Bachelor kann man in den Vertiefungsfächern eigene Schwerpunkte setzen. Die angebotenen Spezialisierungen reichen dabei beispielsweise von wissenschaftlicher Visualisierung, Big Data Anwendungen und barrierefreien Webseiten über Softwaremanagement oder fortgeschrittene Benutzerschnittstellen bis hin zu E-Learning. Hier solltest du dich unbedingt über das Lehrangebot der jeweiligen Fakultät informieren, wenn du dich für ein spezielles Thema interessiert.
Wie in den meisten Studiengängen üblich, überwiegen als Lehrformen die Vorlesung, in denen die Professoren ihr Wissen im Vortrag vermitteln, und die Übung, in der du mit deinen Tutoren Übungsaufgaben löst und Fragen stellen kannst. Zwischendurch gibt es auch Praktika, in denen du zusammen mit Kommilitonen an einem größeren Projekt arbeitest. In Proseminaren erlernst du das Arbeiten an wissenschaftlichen Papern und fertigst auch eigene Ausarbeitungen an, bevor am Ende des Studiums die Bachelorarbeit auf dich wartet.
Im Master nimmst du eher an kleineren Kursen und intensiveren Projekten teil und wirst häufiger mündlich anstatt schriftlich geprüft. Hier ist die Abschlussarbeit noch einmal deutlich umfangreicher, dementsprechend ist der Abschluss natürlich auch mehr wert.
Wenn du nach dem Master noch immer an deiner Hochschule bleiben und nicht in die Industrie wechseln möchtest, kannst du auch deine Promotion ablegen und den Doktortitel verliehen bekommen. Du arbeitest als wissenschaftlicher Mitarbeiter an interessanten Forschungsprojekten mit und kannst auch in der Lehre beschäftigt werden.
Das erwartet dich - die wichtigsten Fachbereiche
Einige Module werden an beinahe jeder Universität oder Fachhochschule angeboten, da sie zum kleinen Einmaleins der Medieninformatik gehören. In diesem Abschnitt wollen wir dir einmal die wichtigsten Fachbereiche vorstellen, mit denen du zu tun haben wirst. So weißt du, was auf dich zukommt.

Mathematik
Viele Anfänger stöhnen auf, wenn sie ihren Stundenplan für das erste Semester in den Händen halten. Schon wieder Mathe? Ich dachte, nach der Schule müsste ich mich nie wieder damit beschäftigen. Doch mathematische Konzepte kommen überall in der Informatik im Einsatz. Sei es in komplexen kryptographischen Verfahren oder bei der 3D-Modellierung in der Computergrafik. Daher wird der mathematische Schulstoff hier nochmal kräftig erweitert. Da muss man durch.
Datenschutz/Datensicherheit
Wie verhindert man, dass bei einem Cyberangriff Daten gestohlen werden? Wie können Daten verschlüsselt und Nutzerprofile anonymisiert werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Fachbereich Datenschutz und Datensicherheit.
Formale Sprachen
Formale Sprachen sind Sprachen, die auch vom Rechner verstanden werden können. Auch das ist wichtig und gehört dazu, denn: Wer einen Computer programmieren möchte, muss denken wie ein Computer.
Rechnerarchitektur
Hier wird der Frage nachgegangen, welche Arten von Rechnern es gibt, wie diese funktionieren und wie die Daten darin gespeichert werden. Viele Medieninformatiker haben Probleme mit diesem eher theoretischen Fachbereich.
Datenbanken
Besonders große Tech-Unternehmen haben mit unvorstellbaren Datenmengen zu tun. Diese zu organisieren, ist die Aufgabe eines Datenbank-Managers. Hier lernst du, wie eine Datenbank entworfen wird und was beachtet werden muss, damit in diesen riesigen Systemen Ordnung herrscht.
Grundlagen der Programmierung
Wenn du schon einmal von Algorithmen, bedingten Anweisungen und Schleifen gehört hast, dann wird dir dieser Fachbereich keine Probleme bereiten. Aber Vorsicht: Du lernst hier in der Regel nicht, wie du etwas Programmierst, sondern erfährst nur die Hintergründe und lernst kleinere Methoden kennen.
Mediengestaltung
Die Mediengestaltung zeigt dir, wie du Gestaltungsgrundsätze und Farblehre richtig anwendest, um deine Benutzeroberflächen optimal und zugänglich zu gestalten.
Web Engineering
Was bei den Informatikern oft deutlich zu kurz kommt, nimmt in der Medieninformatik einen großen Stellenwert ein. HTML, CSS, Javascript und PHP sind deine Werkzeuge, um benutzerfreundliche und leistungsstarke Webseiten und entwerfen.
Kurz und knapp: Tipps für ein erfolgreiches Studium
- Organisiere dein Studium gut! Da du selbst dafür verantwortlich bist, dir einen Stundenplan zusammenzustellen, musst du besonders auf eine ausgewogene und machbare Zeitplanung achten. Traue dich auch mal, vom Studienablaufplan abzuweichen und überlege dir gut, wie viele Prüfungen du dir in einem Semester zumuten möchtest. Du hast nur drei Versuche für jede Klausur.**
- Suche dir eine Lerngruppe! Alleine wirst du im Studium nicht weit kommen. Besprich die Inhalte der Vorlesungen regelmäßig mit deinen Kommilitonen.**
- Vertiefe die Inhalte in eigenen Projekten! Beschränke dich nicht nur auf die Aufgaben, die dir vorgegeben werden, sondern setzte dir eigene Ziele. Schreibe eigene Programme, baue Webseiten und gehe damit auch ruhig an die Öffentlichkeit und hole dir Feedback.**
- Nimm Lehrangebote wahr! Besuche regelmäßig die Übungen und nicht nur die Vorlesungen. Viele Lehrstühle bieten auch Lernräume vor den Klausuren an, in denen du Fragen stellen kannst.**
- Keine Panik! Trage dich mit positiven Gedanken. Vor dir haben schon unzählige andere Menschen diesen Studiengang absolviert. So aussichtslos manche Situation und so unlösbar auch manches Problem erscheinen mag - Informatik ist kein Hexenwerk.**
Der Berufseinstieg als Medieninformatiker - ein Job mit Zukunft?

Grundsätzlich hat ein studierter Medieninformatiker die gleichen Berufsperspektiven wie ein klassischer Informatiker. So ist es möglich, beispielsweise als Software-Entwickler, Produktmanager oder IT-Consultant tätig zu werden. Teilweise fallen die Einstellungschancen in diesen Bereichen aber eher zu Gunsten der Informatiker aus.
Medieninformatiker haben größere Chancen in Berufen angestellt zu werden, die mehr Kreativität und gestalterisches Können verlangen. Dazu zählen Stellen als Web-Entwickler, Online-Marketing-Manager oder in der Film- und Audioproduktion.
Zu den Unternehmen, die Medieninformatiker beschäftigen, gehören unter anderem Softwarefirmen, Netzwerkunternehmen oder Filmstudios. Allerdings ist der grundsätzliche Bedarf auch in Firmen vorhanden, die nicht speziell in der IT-Branche angesiedelt sind. So kann jede Firma, die im weitesten Sinne im Internet tätig ist oder auch nur eine eigene Web-Präsenz hat, Experten im Web-Engineering gut gebrauchen. Oft sind Informatiker und Medieninformatiker auch in beratender Funktion für Unternehmen tätig.
Es empfiehlt sich, sich schon frühzeitig im Studium mit verschiedenen Möglichkeiten zu beschäftigen und auf Firmenkontaktmessen schon Verbindungen in die Industrie zu knüpfen. Viele Unternehmen bieten auch bereits während des Studiums Stellen als studentische Hilfskraft an. Wenn du einmal als freier Mitarbeiter in einem Unternehmen bist, sind deine Einstellungschancen natürlich deutlich höher.
Insgesamt ist der Beruf des Medieninformatikers definitiv ein Beruf mit Zukunft. Zumindest wenn man davon ausgeht, dass es Computer und das Internet auch noch in den nächsten 100 Jahren geben wird, was wohl kein Mensch ernsthaft bestreiten würde. Der Markt ist noch lange nicht mit Experten auf diesem Gebiet gesättigt und die Nachfrage nach Fachkräften steigt stetig. Hier ist es besonders wichtig, immer konkurrenzfähig zu bleiben. In einer Branche, die sich so schnell verändert, muss man sich immer wieder neu anpassen, sich Wissen aneignen und darf keine Trends verschlafen.
Die Arbeitslosigkeit unter (Medien-)Informatikern ist entsprechend im Vergleich zu anderen Branchen eher gering. Allerdings haben besonders ältere Menschen, deren Studium oder Ausbildung schon länger zurückliegt, Probleme, eine Anstellung zu finden.
Das Gehalt - ein gutes Geschäft?
Der Verdienst für einen studierten Medieninformatiker variiert natürlich abhängig vom Wohnort, der Größe des Unternehmens, des Abschlussgrades und den mitgebrachten Erfahrungen. Das Einstiegsgehalt kann man aber grob zwischen 2000€ und 3500€ eingrenzen. Wer einen Master vorweisen kann, hat natürlich grundsätzlich bessere Chancen, als ein Bachelor. Doch besonders im ersten Job kommt es natürlich auch sehr darauf an, wie gut du dich selbst vermarkten kannst.
Hast du während deines Studiums vielleicht schon an großen Projekten gearbeitet? Oder bringst du Expertise auf einem speziellen Gebiet mit, die sonst niemand bieten kann?
Letztendlich ist natürlich entscheidend, wie gut du die dir gestellten Probleme lösen kannst. Wenn du einmal ein paar Jahre Erfahrungen gesammelt hast, kannst du bei einem Wechsel des Arbeitgebers natürlich noch besser über dein Einkommen verhandeln. So kommst du schnell auf einen Betrag von bis zu 5000€.