Dem Kleinsten auf der Spur - Nanotechnologie - ein Überblick über das Studium und den Einstieg ins Berufsleben (+Test)
Inhaltsverzeichnis
Studium Nanotechnologie
Du bist derzeit auf der Suche nach einem passenden Studium für dich?
Eine zukunftssichere Branche ist dir ebenso wichtig, wie ein stetig wachsender Arbeitsmarkt?
Du würdest gerne auf einige selbst erarbeitete Patente zurückblicken können und wärst dabei stolz auch mit etwas komplizierteren Prozessen zu arbeiten?
Dann solltest du dir den Studiengang Nanotechnologie näher ansehen und definitiv auf deine Favoritenliste schreiben; denn in der Nanotechnologie könnte nicht nur deine Zukunft liegen, sondern sogar die Zukunft aller Leute.
Warum?
Das werde ich dir nun erklären!
Im Folgenden möchte ich dir gerne mehr über die Fachrichtung Nanotechnologie erzählen.
Ich habe diesen Text so verfasst, dass du mit nur ein paar Minuten deiner Zeit, den größtmöglichen Informationsgehalt haben wirst und dir danach bestimmt im Klaren darüber sein wirst, ob dieses Studium für dich interessant ist. Dabei würde ich dir einerseits das Studium etwas erklären, wobei ich auf Punkte wie thematische Schwerpunkte und Lehrplaninhalte allgemein, aber auch Spezialisierungen eingehe.
Zum Anderen möchte ich dir aber auch nahe legen, was genau Nanotechnologie ist, welche Branchen diese abdeckt, was wiederum darauf zurück schließen lässt, in welchen Branchen du in Zukunft Fuß fassen könntest und natürlich auch einer der wichtigsten Punkte: wie viel Gehalt man durchschnittlich in der Nanotechnologie mit den jeweiligen Abschlüssen verdienen kann.
Zu aller erst würde ich mich aber gerne vorstellen, ich studiere derzeit Nanotechnologie an der FAU in Erlangen und stehe kurz davor meine Bachelorarbeit zu schreiben. Deswegen denke ich einen ganz guten Überblick – vor Allem in den Einstieg in den Studiengang – aber auch über das Studentenleben allgemein zu haben.
Zu aller erst einmal wirst du dich wahrscheinlich fragen:
Was genau ist nun eigentlich Nanotechnologie?

Sicherlich wirst du davon gehört haben, dass es hierbei um sehr kleine Strukturen geht, welche völlig andere Eigenschaften haben können, als man sie bisher kennt. Und genau diese Eigenschaften gilt es auszunutzen.
Man spricht also im Allgemeinen davon, wenn es um Größenordnungen, wie es der Name schon sagt, im Nanometerbereich geht. Also ein Meter durch 1000 geteilt gibt einen Millimeter. Ein Millimeter durch 1000 geteilt ergibt einen Mikrometer. Und –wie du dir nun sicherlich denken kannst - einen Mikrometer nochmal durch 1000 geteilt, ergibt einen Nanometer.
Du siehst also, die Größen, in denen wir und bewegen, sind sehr sehr klein , was uns einerseits einen riesigen Haufen an Problemen bereitet, andererseits aber auch ungeahnte Möglichkeiten.
Wobei: Probleme wäre hier das falsche Wort.
Ich sehe es viel mehr als Potential, als direkte Ansatzmöglichkeit, sich Gedanken darüber zu machen, wie ich diese Problematiken lösen kann.
Ein einfaches Beispiel wäre hierbei: Wie erzeuge ich ein Material, welches nur exakt eine Atomlage dick ist?
Doch genau dieses Beispiel war tatsächlich einer der elementaren Anfänge der Nanotechnologie, denn auf was ich hier raus möchte, ist das Material Graphen, welches aus einer Schicht Kohlenstoff besteht, aber nur genau ein Atom hoch ist - eine sogenannte Monolage also.
Und wie stelle ich es nun her?
Industriell wird das natürlich sehr komplex und damit möchte ich dich natürlich nicht langweilen, deshalb sage ich dir wie du es direkt hier und jetzt zuhause herstellen kannst. Alles was du dazu brauchst sind zwei transparente Klebestreifen der Marke deiner Wahl.
Du malst mit einem Bleistift einen Fleck auf ein Blatt Papier, klebst nun den Klebestreifen darauf und ziehst ihn direkt wieder ab. Den zweiten Streifen klebst du nun auf die graue Stelle des ersten Streifens und das dann immer so weiter.
Hört sich jetzt erst einmal sehr unwissenschaftlich und eher wie ein Kinderexperiment an, aber genau so wurde tatsächlich das erste Mal Graphen erzeugt. Du hast also in diesem Moment das erste Mal Nanotechnologie hergestellt. Cool oder ? Leider ist es selten so einfach.
Vielleicht ist dir hierbei noch eine Kleinigkeit aufgefallen: ein Bleistift? Besteht doch aus Graphit! Graphen und Graphit hört sich irgendwie sehr ähnlich an?! Es besteht auch aus demselben Material – nämlich Kohlenstoff. Ebenso wie Diamant.
Ein herrliches Beispiel dafür, wie sich die Eigenschaften ein und desselben Stoffs mit ihrer Konfiguration ändern kann. Und genau diesen Effekt nutzen wir in der Nanotechnologie aus.
Ist ein Studium notwendig?
Nun aber zurück zum Studium. Du wirst dich vielleicht fragen, ob man unbedingt überhaupt studieren muss, um mit nanotechnologischen Prozessen arbeiten zu können? Im Grunde ja.
Du kannst zwar eine technische Ausbildung machen, um sich mit relevanten Maschinen zu beschäftigen oder beispielsweise auch eine Ausbildung zum Chemiker, doch der Arbeitsmarkt hierfür ist sehr beschränkt und die Einstiegschancen dementsprechend klein - aber nicht unmöglich!
Der besser geeignetere Weg ist jedoch über das Studium. Dabei solltest du auf jeden Fall deinen Master machen, das heißt je nach Hochschule oder Universität 6-7 Semester Bachelor und anschließend 3-4 Semester den Master.
Der genaue Titel heißt übrigens B.Sc bzw. M.Sc also Bachelor – bzw. Master of Science. Wenn du möchtest und dir das Leben an deiner Uni gefällt, hast du danach wunderbare Möglichkeiten noch zu promovieren und den Doktortitel zu machen, das wiederum dauert jedoch noch einmal etwa 5 Jahre.
Solltest du im Grundstudium mal ein Semester mehr brauchen, ist das auch kein Problem, das läuft ziemlich flexibel ab.
Wo kann man Nanotechnologie studieren?
Nanotechnologie wird übrigens zum Großteil von Universitäten und nicht von (technischen)- Hochschulen angeboten. An Hochschulen kannst du dich zwar in ausgewählten Masterstudiengängen der Werkstoffwissenschaften oder der Chemie darauf spezialisieren, aber eben nur spezialisieren und nicht im Kompletten studieren.
Die Wahl fällt deswegen meist immer auf eine Universität. Wie du bestimmt schon bemerkt hast, ist das kein so geläufiger Studiengang wie Maschinenbau oder BWL.
Namenhafte Unis die das Studium anbieten wären zu aller erst einmal die FAU Erlangen, an der ich selbst studiere, außerdem die Uni Duisburg-Essen – diese bietet Nano-Engineering an, was aber so ziemlich das selbe ist, dann wäre da noch die technische Universität in Freiberg und die Uni Hannover zu erwähnen.
Für den Master gibt es noch ein paar Auswahlmöglichkeiten mehr aber ich möchte mich erst einmal auf deinen generellen Einstiegen beschränken. Ein Fernstudium ist hierbei ziemlich unüblich, da wöchentliche Praktika in deiner Studienlaufbahn bald schon für dich normalisiert dazu gehören und in einem Fernstudium einfach nicht machbar wären.
Diese sind jedoch ziemlich wichtig, da du nur hierbei für dich erfahren kannst, ob die Arbeitsbedingungen, die die Nanotechnologie mit sich bringt dir auch gefallen, also ob beispielsweise Chemie was für dich ist, wie gut du mit extrem hochauflösenden Mikroskopen für mehrere Millionen Euro umgehen kannst oder wie gut du dich in die komplexen Aufgabenfelder, die dieses Berufsfeld mit sich bringt, reindenken kannst.
Übersicht Studium

Sobald du nun also dein Studium begonnen hast, wofür ein NC, also der sogenannte Numerus Clausus, übrigens unüblich ist, erwartet dich ein verhältnismäßig kleiner Jahrgang - bei mir waren es etwa 95 Leute im ersten Semester.
Zu Beginn wirst du erst einmal ganz normale Fächer haben, wie fast jeder andere Student in einer technischen Richtung auch. Dazu gehören 2-3 Mathevorlesungen, ebenso 2-3 unterschiedliche Chemie- sowie Physikvorlesungen. Werkstoffkunde wird auch des Öfteren auf einem Stundenplan stehen ebenso wie Thermodynamik.
Das mag anfangs nicht direkten Bezug zu deinen Vorstellungen haben, das sind jedoch wesentlich Grundlagen, die einfach jeder einmal gehört haben muss.
Anfangs soll man auch relativ breit gefächert werden, um auch die Möglichkeit einzuräumen, einmal das Studium in eine etwas andere Richtung zu wechseln. Sobald du die Grundlagenfächer jedoch erfolgreich hinter dich gelassen hast, kommen auf dich völlig neue Fächer zu.
Diese sind meist wirklich interessant – du tauchst beispielsweise ziemlich tiefgründig in die Welt der Halbleiter ein - doch dazu später mehr. Natürlich wirst du auch ein paar wirklich schwere Fächer haben, wie beispielsweise Quantenmechanik. Da ist es auch keine Schande eine Klausur einmal zu wiederholen (da spreche ich aus Erfahrung, haha).
Mikroelektronik wird auch eine Rolle für dich spielen, da diese bekanntlich immer kleiner wird und auf einmal aus dem Mikro ein Nano wird, doch dazu musst du natürlich zuerst einmal verstehen, wie die bisherige Mikroelektronik funktioniert.
Die Fächer dazu sind aber zumeist sehr interessant gehalten, in einem angenehmen Tempo um ihnen gut zu folgen.
In deinem letzten Semester – sowohl im Bachelor als auch im Master - wirst du kaum noch Vorlesungen haben, um dich voll und ganz auf deine Abschlussarbeit konzentrieren zu können, was in meinen Augen sehr angenehm ist.
Was für Tipps kann ich dir nun für dein Studium geben?
Du solltest schnell herausfinden, welche Vorlesungen man besuchen sollte und welche eher als nette Option angesehen werden können. Übungen oder Tutorien solltest du in jedem Fall besuchen, da hier oft sehr klausurrelevant gearbeitet wird und wirklich anwendungsbezogen Aufgaben gelöst werden.
Regelmäßiges Üben ist vor Allem in Mathe – oder sehr mathelastigen Fächern ziemlich wichtig, gerade weil Mathe an der Uni ziemlich anders läuft als in der Schule: hier lernst du erst was Mathematik wirklich ist – denn was es nicht ist, ist Zahlen in irgendwelche Formeln einzusetzen.
Mit genügend Übung, wirst du hier aber auch schnell fit und das ist auch gut so, denn du wirst es immer wieder brauchen.
Während den höheren Semestern wirst du Optionen zur Spezialisierung haben, welche meist auch deine beruflichen Werdegänge einlenken werden. Grobe Beispiele in welche du gehen kannst, wären unteranderem die Entwicklung neuer Materialien.
Nanotechnologie spielt eine wichtige Rolle in neuen Metallen, hightech Gläsern oder Keramiken, aber auch in neuen Polymeren, also Kunststoffen. Analytik, also Untersuchungen mit hochauflösenden Mikroskopen, ist dabei ebenso enthalten, wie Biomaterialien oder auch die Nanomedizin.
Mit eins der entscheidendsten Felder ist jedoch die Energie- und Elektrotechnik sowie Halbleiter. Einige Beispiele hierfür sind die Erforschung neuer Solarzellen, Q-Dot 8k Displays, winzige integrierte Schaltungen usw.
Du siehst, das Feld ist gigantisch aber ebenso interdisziplinär zwischen Werkstofftechnik, Chemie oder Elektronik.
Einstiegsberufe Nanotechnologe

Falls du dir Einstiegsberufe anschauen solltest, wirst du wahrscheinlich zunächst einmal nicht allzu viele finden. Es gibt sie aber in ausreichender Zahl aber es wird etwas Recherche benötigen, diese auch zu finden. Viele Firmen freuen sich hierbei auch über die Initiativbewerbung. Beispiel Firmen, die dich suchen, wären Infineon oder Applied-Materials aber genauso Siemens, Schaeffler oder BASF.
Um nur einmal die größten zu nennen, ohne in irgendeiner Form Werbung zu machen.
Dein Arbeitsmarkt ist sehr vorteilhaft. Da wir uns in einer hoch spezialisierten Branche befinden, haben wir nicht so viel Konkurrenz, was Stellen angeht, wie es z.B Wirtschaftler haben. Jobs sind dementsprechend in einer zukunftssicheren Branche ebenso als sicher anzusehen.
Einsteigsgehalt Nanotechnologe

Dein Einstiegsgehalt als Nanotechnologe ist ebenfalls ziemlich gut. Klar hängt das davon ab ob in einem kleinen, einem mittelständischen oder ob du nun bei einem großen Global-Player einsteigst; wobei allgemein die Faustregel gilt, dass du in einer großen Firme erst einmal ein höheres Gehalt bekommen wirst.
Dafür sind die Hierarchien eben auch deutlich strenger als in kleineren Unternehmen.
Falls die Industrie nichts für dich sein sollte, hast du auch die Möglichkeit direkt in der reinen Forschung zu bleiben. Selbst direkt an deiner Uni werden immer ein paar Leute gesucht, die auch nach ihrer Doktorarbeit noch an einem der Lehrstühle bleiben möchten und dort langfristig angestellt werden; diese Jobs sind jedoch eher rar und deswegen ziemlich begehrt.
Falls es nicht klappt an der Uni zu bleiben, kannst du auch zu reinen Forschungsinstitutionen wie dem Fraunhofer oder dem Max-Planck-Institut gehen.
Die Gehälter an einer Universität sind natürlich davon abhängig in welchem Bundesland du bist und welchen akademischen Grad du hast. Als sogenannter Post-Doc, also ein wissenschaftlicher Angestellter mit Doktortitel, verdient an einer Uni etwa 4000-4100€ durchschnittlich.
Bei einem Professor liegt das Gehalt sogar zwischen 5000€ und 6000€ je nach Berufserfahrung. Jedoch fällt dein Gehalt bis zum Erlangen des Doktortitels deutlich geringer aus.
Falls es keine Option für dich ist, nach deinem Master weiterhin an einer Universität zu bleiben und du stattdessen direkt in der Industrie einsteigen möchtest, erwartet dich je nach Unternehmensgröße natürlich eine weite Gehaltsspanne. Diese variiert je nach Unternehmensgröße, Position, akademischen Grad und exakten Beruf sehr.
Eine jährliche Vergütung von 45.000€-50.000€ brutto stellt dabei jedoch eine grobe, durchschnittliche Gehaltsvorstellung dar. Mit Doktortitel liegt dieses bei etwa 60.000€ jährlich.
Fazit
Ich hoffe ich konnte dir hiermit einen guten Einblick in das Studium Nanotechnologie geben und dir somit bei deiner Entscheidung helfen, es an einer Universität zu studieren oder doch lieber nach einer anderen Richtung zu suchen.
Falls du dich für das Studium entschieden hast, hast du sicher eine sehr gute Wahl getroffen, denn Nanotechnologie wird einen Einfluss auf die Zukunft von uns allen haben
Ich wünsche dir viel Erfolg im Studium und späteren Berufsleben.