ALLES, was du über die Lehre als Zahntechniker wissen solltest (mit Test)
Inhaltsverzeichnis
- Was macht ein Zahntechniker?
- Ausbildung
- Was lernst du während der Ausbildung?
- Welche Schulfächer hast du in der Berufsschule?
- Welche Voraussetzungen musst du mitbringen, um Zahntechniker/in zu werden?
- Praktikum ja oder nein?
- Was verdienst du während der Lehrzeit?
- Wie schließt man die Lehre ab, welche Prüfungen muss man ablegen?
- Wo kannst du die Lehre machen?
- Einstellungstest
- Fachbereiche der Zahntechnik
- Tipps für die Ausbildung
- Möglichkeiten als Zahntechniker/in
- Lohn/Gehalt als Zahntechniker/in
Du stehst gerade vor einer megawichtigen Entscheidung im Leben, der Berufswahl. Nicht einfach, sich in dem Riesenangebot von Ausbildungsmöglichkeiten zurechtzufinden und zu entscheiden.
Da hilft nur eines: Informiere dich so umfangreich wie möglich! Lese ganz viel über den Job, guck dir Videos über den Beruf an, geh in ein Labor und rede mit erfahrenen Zahntechnikern und Auszubildenden.
Nimm dir viel Zeit für die Berufswahl um ein möglichst umfassendes Bild über den Beruf zu bekommen, mit dem Du einen Großteil deiner Zeit verbringen wirst und von dessen Verdienst du dein Leben (und das deiner Familie?) finanzieren möchtest.
Auf Fragen wie:
"Was für Voraussetzungen muss ich mitbringen, um Zahntechniker/in zu werden?",
"Was gibt es für Weiterbildungschancen?",
"Wieviel Geld könnte ich verdienen?",
wirst du im folgenden Artikel Antworten finden und viele weitere spannende Insiderinfos.
Was macht ein Zahntechniker?
Ein Zahntechniker fertigt Zahnersatz neu an oder repariert bestehenden. Das können beispielsweise Kronen, Brücken, Prothesen, Zahnspangen, kieferorthopädische Geräte und Schienen sein.
Es gibt herausnehmbaren Zahnersatz (Prothesen), festsitzenden Zahnersatz (Implantate, Kronen, Brücken) und kombinierten Zahnersatz (er beinhaltet beide Ersatzformen, zum Beispiel eine Prothese, die durch Implantate Halt im Mund findet).
Der Zahntechniker arbeitet überwiegend im Labor und nicht direkt am Patienten, wie der Zahnarzt. Gelegentlich ist er bei der Einprobe seiner Arbeiten in der Zahnarztpraxis dabei, oder bestimmt die Zahnfarbe am Patienten durch den Abgleich von Zahnfarbschablonen und den natürlichen Zähnen des Patienten. Handlungen im Mund des Patienten übernimmt jedoch ausschließlich der Zahnarzt!
Die Arbeit eines Zahntechnikers ist sehr vielseitig und abwechslungsreich, jeder Patientenfall ist einzigartig. Durch die Vielfalt an Materialien, die im Dentallabor Anwendung finden, wird es nie langweilig.
Ausbildung
Die Ausbildung zum Zahntechniker ist dual, d.h. ein Mix aus praktischer Arbeit im Labor und Unterricht in der Berufsschule. Sie dauert in der Regel 3,5 Jahre. Unter bestimmten Voraussetzungen kann eine Lehrzeitverkürzung um 6-12 Monate bewilligt werden. Relevant hierfür können beispielsweise die berufliche oder schulische Vorbildung sein.
Was lernst du während der Ausbildung?

Die Ausbildungs-Inhalte die dein Lehrbetrieb vermitteln muss, stehen im Ausbildungsberufsbild (siehe unten). Dort sind die Grobziele der Ausbildung aufgelistet. Diese Qualifikationen sollen so vermittelt werden, dass der oder die Auszubildende den Beruf des Zahntechnikers später qualifiziert ausüben kann.
Besonders selbstständiges Planen, Ausführen der Arbeitsschritte und Endkontrolle spielen eine wichtige Rolle.
Der Ausbilder darf die sachliche und zeitliche Gliederung der Ausbildungsinhalte abändern, wenn betriebliche Besonderheiten es erfordern. Ein Beispiel: Nicht jedes Dentallabor fertigt kieferorthopädische Geräte an. Oft werden diese Fertigkeiten im praktischen Unterricht der Berufsschule oder in überbetrieblichen Unterweisungen erlernt.
Ausbildungsberufsbild
- Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht
- Aufbau/ Organisation des Ausbildungsbetriebes
- Sicherheit/ Gesundheitsschutz im Labor
- Umweltschutz
- Lesen und Anwenden technischer Unterlagen und Gebrauch von Arbeitsgeräten und Werkzeugen
- Beurteilen und Anwenden von Werkstoffen
- Qualitätsmanagement
- Erstellung zahntechnischer Planungen
- Erstellung von Arbeitsunterlagen nach Abformungen
- Anfertigung von Bissregistrierhilfen und Umsetzung in Artikulatoren
- Herstellung von teilweisem Zahnersatz
- Herstellung von komplettem Zahnersatz
- Herstellung kieferorthopädischer Geräte
- Herstellung von festsitzendem Zahnersatz
- Verarbeitung von zahnfarbigen Werkstoffen
- Einarbeiten von konfektionierten Verbindungselementen/ Herstellung von individuellen Verbindungselementen
- Herstellung therapeutischer Geräte
Ausbildungsnachweis
Während der gesamten Ausbildung wird ein Ausbildungsnachweis (frühere Bezeichnung: Berichtsheft) geführt, in dem der zeitliche und inhaltliche Ablauf der Ausbildung auf übersichtliche Weise festgehalten wird.
Die/der Auszubildende dokumentiert in Kurzform die Arbeitstätigkeiten und die erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten. Das sollte während der Arbeitszeit im Labor passieren. Der Ausbildungsnachweis ist eine Zulassungsvoraussetzung für die Gesellenprüfung und eine wichtige Dokumentation dafür, ob tatsächlich alle geforderten Ausbildungsinhalte dem Azubi vermittelt wurden.
Welche Schulfächer hast du in der Berufsschule?
In der Berufsschule hast du Unterricht in folgenden Fächern:
- Anatomie
- Physik
- Chemie
- Praktische Fachkunde
- Sozialkunde
- Mathematik
- Deutsch
Am Anfang deiner Ausbildung erfährst du, ob dein Berufsschulunterricht im Block (mehrere Wochen Unterricht im Block, ohne im Lehrbetrieb zu arbeiten), oder an festen Wochentagen im Wechsel mit praktischer Arbeit im Labor stattfinden wird.
Schulfächer die dich schon im Vorfeld interessiert haben sollten:
- Physik (z.B. um Verarbeitungsprozesse zu verstehen)
- Mathematik (z.B. um Materialbedarf oder Mischungsverhältnisse zu berechnen)
- Werken/Technik (z.B. beim Bearbeiten von Werkstücken per Hand oder Maschine)
Welche Voraussetzungen musst du mitbringen, um Zahntechniker/in zu werden?

Für diesen Beruf brauchst du in jedem Fall handwerkliches Geschick, die Liebe zur Präzision und technisches Verständnis. Du solltest viel Geduld haben, denn nicht alles gelingt gleich so wie man es sich vorstellt, sondern es braucht viel Übung und Erfahrung.
Dir sollte bewusst sein, dass du überwiegend im Sitzen und drinnen arbeiten wirst. Manchmal wirst du Arbeiten die der Patient bereits im Mund hatte, bearbeiten müssen. Das kann besonders am Anfang Überwindung kosten und unangenehm riechen.
Auch Blut bekommt ein Zahntechniker manchmal zu sehen, wenn er beispielsweise an einem Patienten die Zahnfarbe bestimmt, dem gerade ein Zahn gezogen wurde, oder Blut im Abdruckmaterial enthalten ist.
Außerdem muss Dir klar sein, dass du immer in Abhängigkeit vom Zahnarzt arbeiten wirst, er hat fast immer das Sagen (und in jedem Fall Recht ;-) ), denn er erteilt die Aufträge und akzeptiert oder beanstandet sie. Das beinhaltet manchmal Konfliktpotential, denn selbst wenn der Fehler beim Zahnarzt passiert ist ( wenn er beispielsweise einen verzogenen Abdruck liefert, auf dem dann eine logischerweise nicht passende Arbeit angefertigt wird), wird immer der Zahntechniker in den sauren Apfel beißen und den Zahnersatz ein zweites (oder drittes) Mal ohne zu Meckern anfertigen müssen.
Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht Voraussetzung, um Zahntechniker/in zu werden. Die meisten Arbeitgeber verlangen jedoch einen Realschulabschluss.
Praktikum ja oder nein?
Es ist sicher gut, wenn du in einem Labor ein Praktikum oder eine sogenannte Schnupperlehre machst, bevor du dich definitiv für diese Ausbildung entscheidest. Erst im Labor wirst du die Arbeitsabläufe richtig einordnen können und ganz wichtig: Mit erfahrenen Berufsleuten sprechen können!
Danach kannst du dir ein konkretes Bild über die Arbeit in einem Dentallabor machen und findest schnell heraus, ob dir der Beruf auf Dauer Spaß machen könnte.
Was verdienst du während der Lehrzeit?
Die Ausbildungsvergütung ist nicht tariflich geregelt und kann von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterschiedlich hoch ausfallen. Im Durchschnitt werden im 1.Lehrjahr 410 Euro brutto pro Monat, im zweiten 510 Euro, im dritten 560 Euro und im vierten monatlich 620 Euro bezahlt.
Die Bezahlung in der Lehrzeit sollte jedoch nie für oder gegen einen Beruf ausschlaggebend sein. Viel wichtiger sind: deine Eignung, deine Interessen, deine Freude an dem was du tust und deine Zukunftspläne.
Wie schließt man die Lehre ab, welche Prüfungen muss man ablegen?

Nach dem zweiten Lehrjahr wird eine Zwischenprüfung aus einem praktischen und einem theoretischen Teil abgelegt. Am Ende der Lehrzeit schließt du die Lehre mit der Gesellenprüfung ab, die ebenso aus einem praktischen und theoretischen Teil besteht. Nach bestandener Prüfung bekommst du den Gesellenbrief und darfst als Zahntechniker/in arbeiten.
Wo kannst du die Lehre machen?
Zahntechniker/innen werden meistens in Dentallaboren ausgebildet. Oft sind das kleine bis mittelgroße Meisterbetriebe. Selten sind auch Ausbildungen in grösseren Zahnarztpraxen oder Zahnkliniken möglich.
Es ist immer gut, wenn der Ausbildungsbetrieb bereits Erfahrung in der Ausbildung von Lehrlingen hat, modern ausgestattet ist und eine stabile Auftragslage hat.
Einstellungstest
Einige Arbeitgeber laden ihre Bewerber zu einem Einstellungstest ein, der meistens aus einem praktischen und einem theoretischen Teil besteht. Das könnte zum Beispiel das Biegen von Klammern sein, einen Zahn aus Gips anatomisch korrekt nachzuformen und Fragen zur Allgemeinbildung beantworten oder Rechenaufgaben lösen.
Da es keinen einheitlichen Test gibt, kannst du dich auch nicht wirklich vorbereiten, sondern einfach die Sache so gut machen, wie du kannst. Danach wird der Ausbilder dir sagen, ob er dich für geeignet hält um als Zahntechniker/in zu arbeiten, oder nicht.
Fachbereiche der Zahntechnik
Die Zahntechnik gliedert sich in verschiedene Fachbereiche auf, die sich teilweise auch überschneiden. Während der Ausbildung durchläufst du alle Abteilungen entweder im eigenen Betrieb, in der Berufsschule, oder in einer überbetrieblichen Unterweisung
Die Hauptabteilungen sind:
- Arbeitsvorbereitung
- Kunststoff
- Edelmetall
- Modellguss
- Kieferorthopädie
- Digitale Zahntechnik
Tipps für die Ausbildung

Suche dir ein qualitativ hochwertig arbeitendes und modern ausgestattetes Labor (CAD/ CAM-Technologie!) in dem du dich wohlfühlst. So ein Labor kannst du zum Beispiel über Befragungen von Zahnärzten oder Erfahrungen im Bekannten- oder Verwandtenkreis finden.
Vielleicht hatte deine Oma schon mal Kontakt mit einem Zahntechniker, als ihr Zahnersatz angefertigt wurde? Oder ein Kumpel hat aus irgendeinem Grund die Lehre dort abgebrochen? Warum? - Die Leute wissen viel, sich vorab umzuhören lohnt sich.
Frag' im Labor deiner Wahl nach, ob du ein Praktikum machen darfst, dann merkst du schnell, ob dir das Betriebsklima gefällt und ob du dir vorstellen könntest, mit diesem Ausbilder über mehrere Jahre eng zusammen zu arbeiten.
Wenn du von vornherein das Gefühl hast, dass die "Chemie" zwischen euch nicht stimmt, könnte es schwierig werden. Es ist immer gut, wenn du mindestens einen weiteren Arbeitgeber als Vergleich hast, um beurteilen zu können, welches Labor dir für dich am geeignetsten erscheint. Schlussendlich hängt die Entscheidung aber auch von Angebot und Nachfrage ab, manchmal ist die Lehrstelle im Wunschlabor leider schon vergeben.
Möglichkeiten als Zahntechniker/in
Nach Abschluss der Lehre kannst du entweder als sogenannte(r) "Allroundtechniker/in" arbeiten, d.h. alle Fachgebiete abdecken, wofür du ein sehr breitgefächertes Fachwissen haben musst.
Oder du spezialisierst dich auf eine der Fachrichtungen und wirst Experte auf deinem Gebiet?
Du kannst im Praxislabor einer Zahnarztpraxis nah am Patienten arbeiten, oder in einer Zahnklinik arbeiten und die Studenten bei zahntechnischen Arbeiten unterstützen.
Einige Zahntechniker/innen nützen ihr Fachwissen und bilden sich weiter zum Dentalvertreter, welcher seine Produkte in Dentallaboren und Zahnarztpraxen verkauft.
Grundsätzlich musst du wissen, dass du als Zahntechniker wenig "Ausweichmöglichkeiten" hast, so wie beispielsweise jemand mit einer kaufmännischen Ausbildung. Ein Bankkaufmann kann später auch in der Immobilienbranche oder im Verkauf arbeiten, Dein Fachgebiet dreht sich jedoch nur rund um Zähne und ist daher sehr spezialisiert und einseitig.
Weiterbildungsmöglichkeiten
Hast du den Gesellenbrief (Abschlusszertifikat) in der Tasche (hurra!), so kannst du nach gesammelter praktischer Erfahrung die Meisterschule für Zahntechnik besuchen. Sie ist jedoch zeit-und kostenintensiv.
Mit bestandener Meisterprüfung kannst du dein eigenes Dentallabor eröffnen, als Laborleiter/in arbeiten und Azubis ausbilden. Das Einkommen eines Meisters ist natürlich höher, als das eines Gesellen.
Manche Handwerkskammern bieten die Möglichkeit der Weiterbildung zum Fachwirt für Handwerk an.
Für Zahntechniker mit höherem Schulabschluss gibt es die Möglichkeit später Dentaltechnologie zu studieren und als Ingenieur zu arbeiten.
Auch ein Studium der Zahnmedizin kann mit entsprechendem Schulabschluss aufgenommen werden. Die Kombination aus Zahntechniker/in und Zahnarzt/in ist kaum zu toppen, wenn es um die bestmögliche Versorgung von Patienten mit hochwertigem Zahnersatz geht.
Berufsperspektiven
Die Zahntechnik durchläuft gerade einen großen Wandel durch die Digitalisierung. Viele Arbeitsschritte werden bereits von Computern, Scannern und Fräsmaschinen übernommen. Momentan herrscht zwar Fachkräftemangel und junge Zahntechniker/innen sind gesucht, ihre Einstellungschancen sind derzeit gut.
Wohin die Zukunft der Zahntechnik allerdings gehen wird, steht in den Sternen. Es könnte möglich sein, dass mit zunehmender Digitalisierung ein völlig neues Berufsbild das des klassischen Zahntechnikers ersetzen wird. Die Jobchancen sind auf Dauer gesehen ungewiss.
Lohn/Gehalt als Zahntechniker/in
Hast du deine Lehre erfolgreich abgeschlossen, so kannst du derzeit mit einem durchschnittlichen Anfangslohn von 1300 - 1500 Euro brutto rechnen. Der Job des Zahntechnikers ist also keiner, mit dem du schnell reich werden kannst. Mit zunehmender Erfahrung und Weiterbildung hast du die Chance, dein Gehalt auf um die 2200 Euro zu steigern.
Der Verdienst sollte aber nicht alleine ausschlaggebend für oder gegen einen Beruf sein. Wenn du glaubst, dass Zahntechnik dein Berufsfeld sein könnte, dann ist es in erster Linie wichtig, dass dir dein Beruf Freude bereitet und leicht von der Hand geht. Wer sich tagtäglich zu sehr anstrengen muss und zugleich wenig verdient, wird die Zahntechnik über kurz oder lang an den Nagel hängen. Auch die Berufsperspektiven sind wichtig für die Zukunft.
Nun hast du eine Menge Informationen rund um den Job des Zahntechnikers erhalten. Zum Abschluss kannst du einen kleinen Test machen, ob der Beruf für dich geeignet sein könnte.