ALLES, was du über die Lehre als Medizinische/r Fachangestellte/r (MFA) wissen solltest (mit Test). Es geht um Deine Zukunft!
Inhaltsverzeichnis
Nach 10 Jahren Schulzeit wurde es Zeit mich für meine Zukunft zu entscheiden. Ich war damals erst 16 Jahre alt, als ich mich dazu entschloss, eine Ausbildung zu beginnen.
Abitur und Studium kamen für mich nicht infrage. Bloß nicht noch länger zur Schule gehen. Ich wollte endlich arbeiten gehen, um Geld zu verdienen.
Aber welchen Beruf sollte ich wählen? Was passte überhaupt zu mir? Viele Fragen gingen mir durch den Kopf.
Mir war klar, dass ich gerne am PC arbeite und telefoniere. Also wollte ich Bürokauffrau werden. Diesen Beruf wollten damals viele erlernen. Aus diesem Grund gab es natürlich nicht viele freie Ausbildungsplätze. Hin und wieder schaute ich in die Zeitung. Bis ich eine Anzeige las, die mich angesprochen hat.
Auszubildende zur medizinischen Fachangestellten gesucht. Super! Den ganzen Tag telefonieren und Verwaltungsarbeiten erledigen. Das war meine Vorstellung von dem perfekten Ausbildungsplatz. Im folgenden Artikel wirst du erfahren, wie meine Ausbildung wirklich ablief und ob auch du das Zeug zur medizinischen Fachangestellten hast.
Ausbildung zur MFA
Die Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten kann man im Prinzip ohne Schulabschluss beginnen. Jedoch ist die Aussicht auf einen Ausbildungsplatz ohne Schulabschluss ziemlich gering. Besser wäre ein Hauptschul- bzw. Realschulabschluss oder sogar Abitur. Die meisten Auszubildenden haben aber einen Realschulabschluss.
Wann muss ich mich bewerben?
Bewerben solltest du dich am besten ein Jahr, bevor du die Ausbildung starten möchtest. Viele Firmen beginnen ihre Suche nach Auszubildenden im Herbst. Je früher du dich bewirbst, desto mehr Chancen hast du einen guten Platz zu bekommen.
Deshalb würde ich sagen, dass der Bewerbungsschluss im Januar ist. Denn anschließend sind nur noch Restplätze verfügbar. Dann muss man sich mit den Plätzen zufriedengeben, die noch übrig geblieben sind.
Einen Einstellungstest musst du nicht absolvieren. Man schickt einfach seine Bewerbung inkl. Zeugnisse, Lebenslauf, Praktika etc. zu der Praxis seiner Wahl. Wenn sich die Praxis für dich entscheidet, wirst du zum Vorstellungsgespräch beziehungsweise Probearbeiten eingeladen.
So kannst du schauen, ob der Beruf etwas für dich ist. Dein Chef und deine zukünftigen Kollegen können dich kennenlernen. Im Anschluss bekommst du dann die Zu- oder Absage.
Dauer und Stundenplan in der MFA Lehre – meine Erfahrungen

Ich habe damals meine Ausbildung in der Neurologie und Psychiatrie begonnen. Eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten ist aber bei allen Fachärzten möglich.
Die Ausbildung dauerte drei Jahre. Im ersten Jahr hatte ich zweimal die Woche Schule und die restlichen Tage war ich am Arbeiten.
Im zweiten und dritten Lehrjahr hat man nur noch einmal wöchentlich Schule. Die ersten Tage waren ziemlich aufregend. Eigentlich hatte ich gar keine Ahnung, was man alles als Arzthelferin können muss. Auch wusste ich nicht, welche Fächer man in der Schule hat.
Wir bekamen also unseren Stundenplan. Dieser bestand aus verschiedenen berufsbezogenen Lernfeldern wie Infektionskrankheiten, Bewegungsapparat und Abrechnung. Auch Englisch, Deutsch und Religion standen auf dem Stundenplan.
Mathe ist kein Muss...
Dieser ändert sich jedes Jahr. Zum Glück kein Mathe. Mathe war noch nie meine Stärke. Bis auf wenige Aufgaben zum Thema Prozentrechnung kam auch nichts in der Ausbildung vor, was in irgendeiner Weise mit rechnen zu tun hatte.
Die berufsbezogenen Fächer waren sehr interessant und umfangreich. Hin und wieder dachte ich, dass man mit dem ganzen Wissen auch Arzt werden könnte. Zum Beispiel musste man wissen, wie die wichtigsten Knochen auf Latein heißen. Oder welche Erreger welche Infektionskrankheiten auslösen.
Mittlerweile denke ich, dass alles, was wir gelernt haben auf jeden Fall nicht schaden kann. Und je mehr man weiß, desto besser ist es. Gerade wenn die Ärzte oder Patienten Fragen zu speziellen Themen stellen, ist es immer gut, über die einzelnen Erkrankungen bestens Bescheid zu wissen, um eine richtige Antwort zu geben und einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Schule ist vorrangig über Allgemeinmedizin
Was mich ziemlich gewundert hat, war, dass man in der Schule alles lernt, was man in einer allgemeinmedizinischen Praxis können und wissen muss. So habe ich in der Praxis jeden Tag mit neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen zu tun gehabt und in der Schule lernte ich alles zum Thema Allgemeinmedizin. Die Fachbereiche wurden nur angeschnitten.
Darüber ärgerte ich mich anfangs etwas. Denn ich dachte, dass alle Leute aus meiner Klasse, die in einer allgemeinmedizinischen Praxis arbeiten, Vorteile haben. Sie haben jeden Tag mit Verbänden, Blutentnahmen und EKGs schreiben zu tun.
Wie sollte ich meine Prüfung schreiben und auch meine praktische Prüfung bestehen, wenn ich in meiner Praxis nur die Dinge lerne, die ich für meine Prüfung gar nicht können muss?
Ich habe gelernt, wie man EEGs (Hirnstrommessung) schreibt, wie man die Nervenleitgeschwindigkeit in den Armen und Beinen mit Hilfe von Strom misst und auch den Bereich der Anmeldung habe ich kennengelernt.
Dazu zählten Termine vergeben, Patienten annehmen und Patienten aus dem Wartezimmer aufrufen.
Ein Praktikum ist von Vorteil

Vor meiner Prüfung hatte ich das Glück ein 14-tägiges Praktikum in einer allgemeinmedizinischen Praxis machen zu dürfen. Welches mir für meine Prüfung sehr geholfen hat. Dort wurde mir gezeigt, wie man EKGs schreibt, Belastung-EKGs und auch das Blut abnehmen durfte ich dort üben.
In der Schule hatten wir nicht sehr viel Zeit um für die praktische Prüfung zu lernen, da viel Zeit für die Vorbereitung der schriftlichen Prüfung drauf ging und dann nur noch wenige Schultage bis zur praktischen Prüfung blieben. Auch waren wir sehr viele Leute in einer Klasse, weshalb die Lehrer sich nicht viel Zeit für jeden einzelnen Auszubildenden nehmen konnten.
Daher ließ ich mir viel von meinen Klassenkameraden zeigen, welche ihre Ausbildung bei einem Hausarzt machten.
Die Prüfung habe ich im Endeffekt genauso gut absolviert, wie alle anderen auch. Teilweise sogar noch etwas besser. Also würde ich im nach hinein nicht sagen, dass ich viele Nachteile dadurch hatte, dass ich bei einem Facharzt gelernt habe.
Mittlerweile arbeite ich in einer allgemeinmedizinischen Praxis. Dort ist die Arbeit umfangreicher und aufregender. Das Team arbeitet Hand in Hand, wir verstehen uns total gut und wir sind wie eine kleine Familie. So ein gut funktionierendes Team ist für eine Praxis extrem wichtig. Denn nur so verläuft der Praxisalltag reibungslos und jeder kann sich auf den anderen verlassen.
MFA = “Mädchen für alles”?
Was ich noch gelernt habe, ist, dass die Abkürzung MFA nicht nur medizinische Fachangestellte bedeutet, sondern auch "Mädchen für alles". Denn außer den eigentlichen Aufgaben muss man noch einiges mehr erledigen, was man in der Schule nicht lernt.
Was auf keinen Fall negativ gemeint, aber gut zu wissen ist. Zum Beispiel Computerprobleme beheben oder den Drucker reparieren, wenn er keine Rezepte mehr ausspuckt. Auch putzen, Müll raus bringen oder Botengänge erledigen, gehören zu dem Aufgabengebiet der MFA.
Wenn du auf der Suche nach einem interessanten und abwechslungsreichen Ausbildungsplatz bist, ist dieser Beruf auf jeden Fall genau das Richtige.
Fazit zur Ausbildung - welche Eigenschaften du mitbringen solltest
Rückblickend würde ich sagen, dass die Lehre zur MFA nicht schwer ist. Man sollte aber ein paar Voraussetzungen erfüllen. Zum Beispiel auswendig lernen können, Geduld haben und gut mit Menschen umgehen können. Auch sollte man ein gutes Durchhaltevermögen haben.
Denn nicht an jedem Tag ist alles Friede, Freude, Eierkuchen. Es gibt Tage, an denen man Dinge erledigen muss, die einem nicht gefallen. Die Kollegen oder Chefs haben einen schlechten Tag und du den Schwarzen Peter, weil du alles abbekommst. Aber diese Tage gibt es in jedem Beruf und die gehen auch wieder vorbei.
Nicht aufgeben und die Ausbildung abbrechen. Es gibt immer Lösungen. Für jedes Problem.
Die Ausbildungszeit beträgt insgesamt drei Jahre. Eine Verkürzung der Ausbildung ist möglich. Dafür sollte man einen guten Schulabschluss haben oder eine berufliche Vorbildung. Dann kann man bereits vor Beginn der Ausbildung einen Antrag auf Verkürzung stellen.
Mit einer überdurchschnittlichen Leistung kann man eine vorzeitige Zulassung zur Abschlussprüfung beantragen. Der Notendurchschnitt muss besser als 2,49 sein. Die Mindestausbildungsdauer bei einer Regelausbildungszeit von 3 Jahren beträgt 1,5 Jahre.
Mittlerweile verdient man im ersten Ausbildungsjahr 760 Euro, im zweiten Jahr 800 Euro und im dritten Jahr 850 Euro. Ich habe vor 8 Jahren nur ungefähr die Hälfte verdient. Der Lohn ist also stetig angestiegen.
Ausbildungsgehalt MFA (Medizinische/r Fachangestellte/r)
Ausbildungsjahr | Brutto Ausbildungsgehalt in € |
---|---|
1. Ausbildungsjahr | 760 € |
2. Ausbildungsjahr | 800 € |
3. Ausbildungsjahr | 850 € |
Wo ist eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten möglich?
Die Lehre kann man in folgenden Praxen machen:
- Allgemeinmedizin/Innere Medizin
- HNO
- Pulmonologe
- Augenheilkunde
- Neurologie/Psychiatrie
- Radiologie
- Gynäkologie
- Urologie
- Onkologie
- Chirurgie
Es gibt noch sehr viele weitere Fachrichtungen.
Was ist dein Aufgabenbereich?
Folgende Bereiche gehören als MFA zu deinem Aufgabengebiet:
- Patienten empfangen
- Behandlungsräume vorbereiten
- Bei Behandlungen assistieren
- Blut abnehmen
- Untersuchungen machen
- Impfen
- Verwaltungsarbeiten
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?
Nach der Ausbildung hast du viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Du kannst Fachwirt für ambulante medizinische Versorgung werden, wo du die Teamführung und Praxisorganisation übernimmst.
Du kannst eine Weiterbildung im Bereich des ambulanten Operierens machen. Oder einen Strahlenschutzkurs besuchen, um einen Röntgenschein zu erhalten. Natürlich bringen dir diese Weiterbildungen nur etwas, wenn du dein Wissen in der Praxis einsetzen kannst.
Man benötigt natürlich keinen Röntgenschein, wenn die Praxis kein Röntgengerät besitzt. Des Weiteren hast du die Möglichkeit nach deiner Ausbildung studieren zu gehen. Ob Humanmedizin oder Gesundheitsmanagement. Da gibt es viele Möglichkeiten. Die Berufsperspektiven als MFA sind sehr umfangreich.
Tipp zur Ausbildung als MFA
Als Tipp für die Ausbildung kann ich dir geben, dass du für deine Prüfung nicht zu detailliert lernen solltest. Du solltest dich natürlich schon gut in allen Bereichen auskennen, aber konzentriere dich nicht auf Kleinigkeiten.
Man merkt, dass man nach zweieinhalb Jahren sehr viel gelernt hat, und fragt sich, wie man das alles wiederholen und auswendig können soll. Wichtig ist, dass man mit allem etwas anfangen kann und sich die Bereiche anschaut, mit denen man Schwierigkeiten hatte.
Und das Allerwichtigste ist, behandele alle Patienten und Kollegen so, wie du auch behandelt werden möchtest.
Berufsaussichten als medizinische Fachangestellte

Nach der Ausbildung hat man einige Berufsaussichten. Da es viele medizinische Einrichtungen gibt, gibt es auf dem Arbeitsmarkt viele freie Stellen. Man muss nicht zwangsläufig in einer Praxis arbeiten.
Auch in Krankenhäusern werden medizinische Fachangestellte gesucht. Wenn du ein gutes Zeugnis vorlegen kannst, sind die Einstellungschancen hoch. Wichtig ist es, die Augen offen zu halten. Oft gibt es Angebote in Zeitungen oder im Internet.
Es lohnt sich auf jeden Fall, nach der Ausbildung auch mal in andere Bereiche reinzuschnuppern. Auch wenn man in seiner Praxis alles kennt, gibt es auch noch andere Praxen, in denen die Arbeit vielleicht sogar noch mehr Spaß macht oder die andere Aufgabengebiete beinhaltet.
Mit der abgeschlossenen Berufsausbildung kann man als MFA weiterarbeiten, Fortbildungen machen oder studieren. Die Berufsperspektiven sind gut, da medizinische Fachangestellte auch in Zukunft immer gebraucht werden. Denn eine Praxis funktioniert nur mit Helferinnen.
In der Praxis, in der ich zurzeit arbeite, sind insgesamt 6 Ärzte angestellt und 11 Helferinnen. Jeder größere Ort hat mehrere Arztpraxen und auch Krankenhäuser. Dementsprechend hat man viele Berufschancen und verschiedene Jobaussichten.
Über seine Zukunft muss man sich als MFA keine Sorgen machen.
Wenn man einen guten Arbeitgeber gefunden hat und einem sein Fachgebiet Spaß macht, kann man in diesem Beruf problemlos bis zur Rente arbeiten. Generell denke ich, dass, die Jobchancen nach der Ausbildung in größeren Orten höher sind. Da es dort mehr Möglichkeiten gibt.
Und wenn man doch mal arbeitslos sein sollte, ist es wichtig, sich unverzüglich bei der zuständigen Agentur für Arbeit zu melden. Anschließend erhält man einen Termin bei einem Arbeitsvermittler, wo dann die Situation besprochen und eine Strategie zur Arbeitssuche besprochen wird.
Arbeitgeber legen viel Wert auf ein gepflegtes Erscheinungsbild und eine aussagekräftige und fehlerfreie Bewerbung.
Gehalt als MFA
Sobald du ausgelernt bist, verdienst du nach Gehaltstarifvertrag im ersten bis vierten Berufsjahr, je nach Tätigkeitsgruppe zwischen 1884,45 Euro und 2826,68 Euro brutto. Da man in den ersten Jahren meist noch nicht so viele Fortbildungen besucht hat und auch noch nicht viele Aufgaben in der Praxis hat, ist man meist in Tätigkeitsgruppe I oder II.
Je mehr Berufsjahre, Fortbildungen und Tätigkeiten man in der Praxis hat, umso höher wird das Gehalt. Ab dem 17. Berufsjahr verdient man dann sogar zwischen 2475,77 Euro und 3713,65 Euro brutto.
Der Arbeitgeber ist nicht dazu verpflichtet, dich nach Tarif zu bezahlen. Er kann dir auch weniger oder mehr ausbezahlen. In der Regel bezahlen aber die meisten Ärzte nach Tarif.