ALLES, was du über die Lehre als Hörakustiker wissen solltest (mit Test)
Inhaltsverzeichnis
Für Menschen mit einem gesunden Gehör ist es normal, die Flöhe husten oder das Gras wachsen zu hören. Wenn du aber den Menschen helfen willst, die aufgrund ihrer Hörminderung nicht einmal mehr ein startendes Flugzeug wahrnehmen, solltest du jetzt genau hinhören.
Wichtigste Grundlage für den Beruf des Hörakustikers ist selbstverständlich, dass du keine Scheu vor Menschen hast, da du jeden Tag am Ohr des Kunden arbeitest.
Einfühlvermögen ist für diese Berufswahl auch von Vorteil, weil jeder Kunde anders auf das Thema "Hörgerät" reagiert. Wenn du neben EDV-Grundkenntnissen noch handwerkliches Geschick und etwas technisches Verständnis mitbringst, sind die Grundvoraussetzungen für diesen Beruf schon mal gegeben.
Ein stets freundliches und gepflegtes Auftreten ist als Hörakustiker selbstverständlich.
Wie wird man Audiologe?
Der Bewerberschluss ist meistens im Januar, wenn du im Februar mit der Ausbildung beginnen möchtest. Ansonsten kannst du dich oft auch bis Ende Juli bewerben, für den Start im August.
Ein guter Realschulabschluss oder auch Abitur wird gern gesehen. Viele Firmen laden dich nach dem Vorstellungsgespräch erst mal zum Probearbeiten ein. Der Chef der Filiale möchte neben deinem Auftreten gegenüber den Kunden auch deine Auffassungsgabe und Begeisterung für diesen Beruf sehen. Außerdem wird geschaut, wie du mit der Fräse umgehen kannst oder ob du zwei linke Hände hast.
Erkundige dich am besten im Vorstellungsgespräch nach der angemessenen Kleidung für das Probearbeiten. Mit einer neutralen schwarzen Hose und schickem hellem Hemd kannst du im Zweifelsfall beim Probearbeiten als Hörakustiker nichts falsch machen.
Einige Firmen schließen das Probearbeiten noch mit einem kleinen Einstellungstest ab. In diesem Test wird oft dein Allgemeinwissen und Grundlagen der Mathematik geprüft.
Sollte sich der Hörakustikmeister für dich entschieden haben: Herzlichen Glückwunsch, nun startest du in 3 aufregende Ausbildungsjahre.
Aufgabenbereich in der Ausbildung

Deine alltäglichen Aufgaben sind unter anderem die Beratung und Betreuung der Kunden. Die Anpassung eines Hörgerätes erstreckt sich oft über mehrere Wochen, bei der auch eine Vertrauensbasis zwischen dir und dem Kunden entsteht.
Du bist ihr persönlicher Ansprechpartner bei Fragen zu ihren Hörgeräten und begleitest sie während der Gewöhnungsphase an das Hörgerät.
Die Fräsmaschine ist eines deiner wichtigsten Arbeitsmittel. Mit ihr kannst du den Hörgeräten im wahrsten Sinne des Wortes den letzten Schliff verpassen, bis es perfekt am Ohr passt.
Als Hörakustiker machst du täglich Hörtests bei den Kunden, um festzustellen, wie hoch die Hörminderung ist und welche Frequenzen du bei dem Hörgerät verstärken musst. Zusammen mit dem Kunden suchst du dann das entsprechende Hörgerät, Form und Farbe aus. Wenn der Kunde sein Hörgerät erhält, erklärst du ihr oder ihm die genaue Handhabung, Pflege und Reinigung des Gerätes.
Gerade wenn der Kunde zum ersten Mal so ein Gerät in der Hand hält, ist alles neu und sie bzw. er ist auf deine genaue Einweisung angewiesen.
Täglich schaust du auch in die Ohren der Kunden um zu überprüfen ob die Gehörgänge frei sind und wie das Trommelfell beschaffen ist oder ob dir etwas auffällt im Ohr, was vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt untersucht werden sollte. Wenn die Ohren gesund sind, machst du unter Anleitung des Meisters eine Abformung vom Ohr mit Silikon, ähnlich wie bei einem Zahnabdruck.
Dieser Abdruck wird dann in ein Labor gesendet, damit für den Kunden das Ohrstück maßangefertigt werden kann. Manche Akustiker erarbeiten dieses Ohrstück selber in ihrer Filiale. Je nach dem welches Unternehmen dich ausbildet, wird dir dieses Handwerk direkt im Laden beigebracht.
Jedes Unternehmen hat in der Produktpalette verschiedene Preisstufen. Je nach dem was der Kunde für Wünsche und Anforderungen hat, muss der Kunde für sich auch entscheiden, was er bereit ist auszugeben. Ein High-End Hörgerät kann durchaus mehr als 1000 Euro kosten.
Das klingt im ersten Moment nach sehr viel Geld, doch man darf nicht vergessen, welche enorme Technik in diesem kleinen Hörgerät steckt. Du solltest immer hinter den Produkten der Firma stehen, die dich ausbildet, denn der Kunde merkt, wenn du dich nicht wohlfühlst.
Nach der Zeit bekommst du ein Gefühl dafür und dir wird es nicht mehr schwer fallen, auch mal preisintensive Hörgeräte zu verkaufen. Je teurer ein Gerät ist, desto mehr Features hat es natürlich. Selbstverständlich gibt es auch günstigere Hörgeräte und auch Modelle, die von der Krankenkasse komplett gezahlt werden.
Da du nicht wissen kannst, wie hoch oder niedrig die finanziellen Mittel des Kunden sind, musst du die Entscheidung des Kunden akzeptieren, wenn er ein günstiges Gerät wählt. Wenn du den Kunden zu etwas drängst, fühlt sich keiner von euch beiden wohl.
Es gibt Menschen, die von Geburt an eine sehr starke Hörminderung haben. Diese Menschen kommunizieren untereinander manchmal in der Gebärdensprache. Für den Beruf des Hörakustikers ist es keine Voraussetzung, die Gebärdensprache zu beherrschen. Doch sei darauf eingestellt, dass Menschen, die fast taub sind, manche Wörter nicht ganz korrekt aussprechen, da sie ja nie richtig hören konnten, wie unsere Wörter tatsächlich klingen.
Hier ist Geduld und Einfühlvermögen gefragt.
Zudem erlernst du in der Ausbildung den Ablauf mit den Abrechnungen bei den Krankenkassen, und weitere wichtige Kundenprozesse am Computer.
Auch Arbeitsschutz ist in diesem Beruf ein großes Thema, da du täglich mit der Fräse, Lacken und Leimen arbeitest. Das Tragen einer Schutzbrille ist vor allem dann wichtig, wenn du ein Hörgerät reinigst oder es reparierst.
Regelmäßig kommen neue Waren in das Fachgeschäft geliefert, wie zum Beispiel Pflegeprodukte und Batterien für die Hörgeräte. Diese müssen nicht nur verkauft, sondern zuvor im System als Wareneingang erfasst werden. Sorgfältige Kontrolle der Bestände ist hier sehr wichtig.
Viele Hörakustiker bieten neben den Hörgeräten auch Gehörschutz an. Sollte also ein Kunde in euren Laden kommen, der sich über seinen schnarchenden Ehepartner beschwert, kannst du ihm euren Gehörschutz, auch hier maßangefertigt, anbieten.
Die Ausbildung zum Hörakustiker gehört zu den dualen Ausbildungen

Der praktische Teil der Ausbildung findet in einer Filiale eines Hörgeräteakustikers statt. Firmen die diesen Beruf ausbilden sind zum Beispiel
- KIND
- amplifon
- GEERS
- Lindacher
- auric
- Fielmann
- Vitakustik
Der theoretische Teil findet in der Landesberufsschule in Lübeck statt. Innerhalb der 3 Jahre bist du 8 mal für 4 Wochen im Norden Deutschlands. Die Unterbringung findet in dieser Zeit in einem Internat statt.
An den Wochenenden oder nach der Schule kannst du durchaus direkt am Strand der Ostsee entspannen. Das Gehalt eines Azubis variiert im ersten Lehrjahr zwischen 400 und 600 Euro. Je nach deinen Leistungen kannst du die Ausbildung auch von 3 auf 2,5 Jahre verkürzen.
In Lübeck hast du neben den üblichen Fächern wie Deutsch und Politik die wichtigen Fachfächer wie Akustik, Otoplastik, Anatomie, Audiologie, Psychologie oder Hörgerätetechnik. Der Unterricht beginnt in der Regel um 7:30 Uhr und dauert maximal bis 17 Uhr.
Der Hörakustik-Meister
Wenn du die Ausbildung zum Hörakustiker erfolgreich abgeschlossen hast, kannst du im Anschluss noch weitere Abschlüsse erhalten.
Viele möchten gern ein Hörakustik-Meister werden, um ihr eigenes Fachgeschäft zu leiten und auf die Zukunft gesehen ein höheres Gehalt zu bekommen. Das bedeutet, dass du für ein bis zwei Jahre die Schule in Lübeck nochmal besuchst.
Des Weiteren kannst du mit dem Gesellenbrief auch eine Weiterbildung zum Pädakustiker machen. Diese Weiterbildung dauert ca. 6 Wochen und du erhältst mit ihr die Berechtigung, Hörgeräte auch an Kinder unter 6 Jahren anzupassen.
Die Arbeit mit Kindern erfordert eine Zusatzausbildung, da die Anpassung von Hörgeräten spezieller abläuft, als bei erwachsenen Kunden. Voraussetzung ist hier natürlich, dass du gern mit Kindern arbeitest.
Der Nach der Ausbildung
Wenn du den Gesellenbrief in der Tasche hast, ist es ratsam erst einmal zwei bis drei Jahre Berufserfahrung zu sammeln. Im besten Fall wirst du direkt von dem Betrieb übernommen, der dich auch ausgebildet hat.
Umso mehr Erfahrung du hast, desto sicherer wirst du in deinen täglichen Aufgaben. Wie oben genannt hast du natürliche auch einige Möglichkeiten, dich weiter zu bilden.
Doch sollte sich der Betrieb oder du selber gegen eine Übernahme nach der Ausbildung entscheiden, brauchst du keine Angst haben; deine Jobchancen als Hörakustiker sind sehr hoch. Berufe bei denen es um die Anpassung medizinischer Hilfsmittel geht, sind immer gefragter.
Denn Fakt ist: die Menschen werden immer älter und somit steigt auch die Anzahl der Leute, die ein Hörgerät benötigen. Die Chancen einen Job nach dieser Ausbildung zu finden, sind demnach seit den letzten Jahren angestiegen und du bist auf dem Arbeitsmarkt eine gefragte Frau bzw. ein gefragter Mann.
Die Jobaussichten als Hörakustiker

Als gelernter Hörakustiker hast du verschiedene Optionen auf Jobaussichten. Du kannst entweder ganz klassisch in einem Hörgeräteladen arbeiten und dort dein erlerntes Wissen der drei Jahre anwenden oder du versuchst dich in einer Hals-Nasen-Ohren-Praxis.
Bei einem HNO-Arzt werden täglich Hörtests an den Patienten durchgeführt. Eine Tätigkeit, die du die letzten 3 Jahre regelrecht einstudiert hast. Als Hörakustiker hast du aber noch weitere Berufsaussichten.
Wenn du während der Ausbildung festgestellt hast, dass dir die handwerklichen Tätigkeiten sehr viel Spaß machen, ist ein Arbeitsplatz in einem Otoplastik-Labor vielleicht das Richtige für dich.
Dort werden die Ohrstücke für die Kunden hergestellt. Zu den weiteren Berufsperspektiven gehören die Arbeiten direkt bei einem Hersteller von Hörgeräten. Nicht nur in der Produktion werden helfende Hände gesucht, auch in der Abteilung für die Reparatur von Hörgeräten gibt es Jobchancen. Jeder Hersteller hat eine Servicehotline um den Mitarbeitern in den Fachgeschäften mit wichtigen Tipps zur Seite zu stehen.
Auch hier gibt es die Möglichkeit, einen Job als Hörakustiker zu ergattern. Deine Einstellungschancen für diese Bereiche sind umso größer, je mehr Berufserfahrung du vorweisen kannst oder wenn du bereits ein Hörakustik-Meister bist.
Je nachdem ob du bei einem privaten Akustiker oder bei einem größeren Unternehmen angestellt bist, gibt es innerhalb der Firma noch verschiedene Aufstiegsmöglichkeiten.
Ein größeres Unternehmen steuert einige Vorgänge und die Buchhaltung der Mitarbeiter meist von einer Zentrale aus. Manche Firmen schreiben auch interne Stellen aus, wenn neue Mitarbeiter in den Zentralen oder anderen Filialen gesucht werden. Dort bietet sich manchmal auch die ein oder andere Aufstiegsmöglichkeit.
Arbeitslos als Audiologe
Wie man sieht, muss man sich als gelernter Hörakustiker keine Sorgen um eine eventuelle Arbeitslosigkeit machen.
Der Job ist abwechslungsreich, zukunftssicher und du hast nach der Ausbildung verschiedene Optionen, dein Wissen und Können anzuwenden.
Der Beruf beinhaltet verschiedene Tätigkeiten; die Arbeit mit und am Menschen, Erledigen von Arbeiten am Computer und ein klein wenig Verkäufer steckt auch in dir. Doch im Vordergrund steht immer, dass du deine Kunden fachlich und freundlich berätst und ihnen das Gefühl gibst, dass sie bei dir gut aufgehoben sind und du dich um ihr Anliegen gerne kümmerst.
Denn wenn Frau Müller mit dir zufrieden war, erzählt sie das bestimmt ihrer Nachbarin Frau Schulze weiter und euer Kundenstamm wächst automatisch an.
Zufriedene Kunden bringen dir weitere neugierige Kunden in den Laden. Da du die Kunden über mehrere Termine begleitest, ist es auch immer wichtig eine sogenannte Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Gerade ältere Menschen wissen es zu schätzen, wenn du ihnen die Jacke abnimmst oder ihnen eine Tasse Kaffee anbietest.
Das lockert die Stimmung und du kannst entspannt mit deiner Beratung loslegen. Sehr viele Kunden zeigen ihre Dankbarkeit beim letzten Termin, was dir wiederum beweist, dass du dein Job gut machst und du dich für den richtigen Beruf entschieden hast.
Gehalt
Als ausgelernter Hörakustiker verdienst du deutlich mehr, als in der Ausbildungszeit. Auch hier kommt es aber wieder darauf an, wo genau du angestellt bist. Das heißt, in welchem Unternehmen und in welcher Region.
Teilweise gibt es zwischen den Bundesländern einige Gehaltsunterschiede. Das Einstiegsgehalt eines Akustikers direkt nach der Ausbildung liegt bei Minimum ca. 1700 Euro.
Es gibt durchaus Regionen und Unternehmen, die einem frisch ausgelernten Gesellen auch etwas mehr Gehalt zahlen. Sicherlich ist hier auch etwas Verhandlungsgeschick gefragt. Dein Einkommen kann mit wachsender Berufserfahrung natürlich auch steigen.
Der durchschnittliche Verdienst eine s erfahrenen Hörakustikers beträgt ca. 2500 Euro. Die Höhe deines Gehaltes ist auch davon abhängig, wo genau du nach deiner Ausbildung arbeitest. Als gelernter Meister hast du natürlich ein noch höheres Gehalt.
Auch hier variieren die Zahlen wieder zwischen den Unternehmen und Bundesländern. Als frisch ausgelernter Meisterkannst du mit einem Einstiegsgehalt von ca. 3200 Euro rechnen. Mit steigender Berufserfahrung kann dein Gehalt aber noch steigen.
Auch hier wieder in Abhängigkeit von Region und Firma. Wenn du in einem größeren Unternehmen angestellt bist, hast du vielleicht die ein oder andere Aufstiegsmöglichkeit, mit der du dein Gehalt nochmal erhöhen kannst.
Mein Fazit
Zusammengefasst ist der Beruf des Hörakustikers ein sehr abwechslungsreicher, zukunftssicherer und schöner Beruf.
Wenn du aufgeschlossen und freundlich bist und Menschen gerne helfen möchtest, besser zu hören so dass sie wieder mehr am sozialen Leben teilnehmen können und du noch etwas handwerkliches Geschick und Interesse für die Hörgerätetechnik mitbringst, ist dieser Beruf wie für dich gemacht.