ALLES, was du über die Lehre als Elektroniker wissen solltest (mit Test)
Inhaltsverzeichnis
- Was macht ein Elektroniker?
- Ausbildung in der Automatisierungstechnik
- Ausbildung in der Energie- und Gebäudetechnik
- Ausbildung in der Informations- und Telekommunikationstechnik
- Ausbildung in der Maschinen- und Antriebstechnik
- Ausbildung in Geräte und Systeme
- Ausbildung in der Betriebstechnik
- Ausbildung in der Informations- und Systemtechnik
- Ausbildung in Gebäude- und Infrastruktursysteme
- Grundinformationen über die Ausbildung
- Bewerbungsschluss
- Voraussetzungen die du mitbringen solltest
- Was verdient man in der Ausbildung?
- Nach der Ausbildung
- Gehalt
- Erfahrungsbericht zur Ausbildung
Hast du dir schon mal ein Leben ohne Strom vorgestellt ? Ein Leben ohne Smartphone, Computer oder der netten Alexa? Ohne die Elektrotechnik wäre das die traurige Realität.
Eine Ausbildung ist grundsätzlich sehr wichtig für deine Zukunft und sollte somit gut durchdacht sein.
Du hattest schon immer Spaß an der Technik und hast Interesse daran zu erfahren, wie der Strom aus der Steckdose kommt? Dann lass mich dich in die Welt der Elektrotechnik entführen und dir zeigen worauf es ankommt.
Was macht ein Elektroniker?
Die Ausbildung wird in 8 Schwerpunkten angeboten:
- Automatisierungstechnik
- Energie- und Gebäudetechnik
- Informations- und Telekommunikationstechnik
- Maschinen- und Antriebstechnik
- Geräte und Systeme
- Betriebstechnik
- Informations- und Systemtechnik
- Gebäude- und Infrastruktursysteme
Ausbildung in der Automatisierungstechnik
Als Elektroniker für Automatisierungstechnik planst du zunächst die Bewegungsabläufe am PC, womöglich für eine Produktionsanlage. Anschließend werden diese programmiert und verschiedene Komponente wie z.B. Sensoren oder Pumpen werden eigenhändig installiert.
Zum Schluss wird das gefertigte automatisierte System geprüft und in Betrieb genommen. Den Kunden weist du natürlich in seine Anlage ein. Damit das System reibungslos läuft, bist du auch für die Instandhaltung verantwortlich. Bei Störungen führst du eine eigenständige Fehlersuche durch und behebst den Fehler.
Bei Wartungsarbeiten prüfst du die elektrischen Schutzmaßnahmen und Sicherheitseinrichtungen. Du lernst außerdem, wie man Schaltschränke verkabelt und bestückt, was im übrigen auch Teil der Zwischen- und Abschlussprüfung ist.
Beschäftigungsbetriebe:
- bei Herstellern von industriellen Prozesssteuerungseinrichtungen
- in Betrieben der Elektroinstallation
- große Chemiekonzerne
Ausbildung in der Energie- und Gebäudetechnik

In der Energie- und Gebäudetechnik bist du für elektronische Systeme und Anlagen in Gebäuden zuständig. Du bestückst beispielsweise einen Sicherungskasten mit Sicherungen und installierst die Anschlüsse für die Energieversorgung eines Gebäudes. Dein Kunde möchte seinen Herd richtig und sicher angeschlossen haben?
Für dich gar kein Problem. Zum Aufgabengebiet gehört auch die Funktionalität von Heizungs- oder Klimaanlagen. Hier nimmst du die Steuerungs- und Regelungseinrichtungen in Betrieb.
Beschäftigungsbetriebe:
- in Betrieben des Elektrotechnikerhandwerks
- bei Firmen der Immobilienwirtschaft, Beispiel: Hausmeisterdienstleistung
Ausbildung in der Informations- und Telekommunikationstechnik

Als Elektroniker der Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik bist du für die elektronische Kommunikations- und Sicherheitssysteme zuständig. Du arbeitest unter anderem an Überwachungssystemen, Telefon- oder Alarmanlagen.
Die Konfiguration von elektronische Baugruppen oder Rechnern, die für die Automatisierung und Fernsteuerung von gebäudetechnischen Anlagen genutzt werden, wird dein tägliches Brot sein. Die Sicherheit und Kundenbetreuung ist hier ebenso wichtig.
Ein gutes Beispiel:
Dein Internet ist zu Hause plötzlich weg. Was machst du? Du rufst deinen Telefonanbieter an und dieser schickt einen netten Techniker zu dir, der das Problem behebt. Aber was genau macht er?
Wenn du die Ausbildung mit Erfolg abgeschlossen hast, kannst du diese Frage beantworten. Also wenn deine Freunde später Probleme mit dem Internet haben, rufen sie dich anstatt den Techniker, da du das in Zukunft locker selbst machen kannst.
Beschäftigungsbetriebe:
- in Betrieben des Elektrotechnikerhandwerks
- bei Netzbetreibern
- bei Herstellern von Büromaschinen und EDV-Anlagen, die Installationsarbeiten anbieten
Ausbildung in der Maschinen- und Antriebstechnik
In der Maschinen- und Antriebstechnik lernst du, wie man Bauteile wie Spulen und Wicklungen fertigt, elektrische Maschinen montiert und prüft, wie sie in Betrieb genommen und gewartet werden.
In der ersten Phase deiner Ausbildung, der Grundausbildung, lernst du erst mal zu feilen, sägen, fräsen, bohren, drehen und vieles mehr. Mit der Zeit werden dir dann die Funktionen von zum Beispiel Generatoren und Transformatoren vermittelt. Außerdem verbringst du Zeit am Computer, für Test- und Prüfarbeiten.
Hauptsächlich arbeitest du in Werkstatthallen und in Anlagen vor Ort beim Kunden.
Beschäftigungsbetriebe:
- bei Herstellern von Elektromaschinen und -motoren
- bei Maschinen- und Anlagenbaufirmen
Ausbildung in Geräte und Systeme

In der Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme wirst du zum wahren Allrounder, was technische Geräte betrifft. Hier lernst du alles von kleinsten Leiterplatten, wie man sie mit Elementen bestückt, bis hin zu Software, wie man sie korrekt mit der Hardware abstimmt.
Du entwickelst unterschiedliche Komponente, programmierst Systeme und wartest diese. Damit du mit der Entwicklung der Technik mitkommst, sind Weiterbildungen sehr wichtig. Hierfür sind deine Englischkenntnisse gefragt.
Beschäftigungsbetriebe:
- in vielen Branchen der Elektronik
- bei der Bundeswehr
Ausbildung in der Betriebstechnik
Als Elektroniker/in für Betriebstechnik lernst du wie in den anderen Bereichen, erst mal die Grundlagen der Elektrotechnik und wie man Schaltpläne richtig liest. Danach wird dir der Schwerpunkt Betriebstechnik nahe gelegt.
Das heißt, du installierst elektrische Elemente in den unterschiedlichsten Bereichen, beispielhaft in der Energieversorgung oder Industrie. Du programmierst Sicherheitseinrichtungen für die Anlagen und behebst Störungen, wenn welche auftreten. Vorsicht und Sorgfalt ist hier geboten, denn du arbeitest teils auch an spannungsführenden Bauteilen.
Beschäftigungsbetriebe:
- in vielen Branchen die mit Elektrotechnik arbeiten
- in der Energieversorgung oder im Kraftwerk
Ausbildung in der Informations- und Systemtechnik
Mittlerweile gibt es verschiedenste Systeme, die zum Versenden von Informationen dienen. In der Informations- und Systemtechnik lernst du in der Ausbildung die Entwicklung von Informations- und Kommunikationssysteme oder Steuerungsbauteile, Signal- und Sicherheitssysteme oder auch funktechnische Systeme.
Da du das alles natürlich nicht in den 3,5 Jahren lernen kannst, spezialisierst du dich auf eine der Fachrichtungen. Damit wirst du DER Experte auf deinem Gebiet. Nach der Entwicklung bist du ebenso für die Umsetzung und Installation der Geräte zuständig und gleichzeitig der technische Support für die Kunden.
Beschäftigungsbetriebe:
- in Unternehmen der Informations- und Telekommunikationstechnik
- bei Dienstleistern im Bereich Informationstechnik und Softwareentwicklung
- in Unternehmen, Behörden und Institutionen, die informationstechnische Systeme einsetzen
Ausbildung in Gebäude- und Infrastruktursysteme
Mehr als der Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, überwacht, steuert und optimiert der Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme die gebäudetechnischen Infrastrukturen.
Dies können Heizungs-, Belüftungs- oder Klimaanlagen in Gebäuden sein. Wenn du in Rohbauten arbeitest oder Leuchtreklame installieren solltest, wirst du nicht immer ein Dach über den Kopf haben, dafür viel Abwechslung bei der Arbeit. Langeweile wirst du hier nicht finden.
Beschäftigungsbetriebe:
- in Firmen der Immobilienwirtschaft
- in Betrieben, die Beleuchtungs- und Signalanlagen für Straßen und Eisenbahnen installieren
- bei technischen Gebäudeausrüstern
Grundinformationen über die Ausbildung
- Die Dauer der Ausbildung beträgt 3,5 Jahre, wobei man bei guter Leistung auf 3 oder 2,5 Jahre verkürzen kann.
- Da du dual ausgebildet wirst, wird dir die Praxis im Ausbildungsbetrieb und die Theorie in einer Berufsschule gelehrt.
- Der Einstellungstest besteht in der Regel aus einem schriftlichen Teil und einem praktischen Teil mit den Schwerpunkten Allgemeinwissen, Grundlagen der Grammatik in Deutsch und Englisch, Mathematik und technischem Verständnis.
Bewerbungsschluss
Die Ausbildungen beginnen normalerweise entweder Anfang August oder Anfang September eines Jahres. Die Inserate der Ausbildungsstellen werden größtenteils mit einem Vorlauf von einem Jahr geschrieben. Somit hat man ein Jahr lang Zeit sich zu bewerben. Einen speziellen Bewerbungsschluss gibt es dadurch sehr selten. Wenn es einen gibt, dann wird dieser Zeitraum im Inserat betont vermerkt.
Voraussetzungen die du mitbringen solltest

Wenn du in der Schule schon Spaß an Mathematik und Physik hattest und technisches Verständnis aufbringen kannst, hast du schon ein gutes Profil. Gute Noten in den Schulfächern Englisch und Informatik runden dein Profil perfekt ab.
Als Schulabschluss solltest du mindestens einen Hauptschulabschluss haben. Erfahrungsgemäß haben Schulabgänger mit einem mittleren höheren Schulabschluss eine größere Chance ausgebildet zu werden.
Sonstige Anforderungen
- Handwerkliches Geschick und technisches Verständnis
- Geschicklichkeit und Auge-¬Hand-¬Koordination
- Sorgfalt und Flexibilität
- Umsicht, beispielsweise bei Arbeiten an stromführenden Bauteilen und Spannungsanschlüsse
- Lernbereitschaft und Geduld
Berufsschule
Während deiner Ausbildung wirst du Blockunterricht in der Berufsschule haben. Der Stundenplan beinhaltet neben Elektro-, Verfahrens-, und Digitaltechnik ebenso Englisch, Physik und Wirtschaftskunde. Andere Fächer wie IT-Technik können natürlich vorkommen, je nachdem für welche Fachrichtung du dich entscheiden solltest.
Wenn du das Fachabitur erwerben möchtest, kannst du dies während der Schulzeit ganz leicht machen. Dafür bleibst du 9 Stunden in der Woche länger in der Schule mit den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch.
Was verdient man in der Ausbildung?
Dein Ausbildungsgehalt ist je nach Bundesland und der Ausbildungsstätte unterschiedlich.
Hier beispielhafte Ausbildungsvergütungen pro Monat in brutto:
- Ausbildungsjahr: 550 € bis 750 €
- Ausbildungsjahr: 600 € bis 810 €
- Ausbildungsjahr: 700 € bis 950 €
- Ausbildungsjahr: 750 € bis 1.150 €
Nach der Ausbildung
Grundsätzlich hat man als Elektroniker/in eine hohe Chance einen passenden Job für sich zu finden, da sie auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt sind.
Du kannst ganz normal als Facharbeiter in deinem Job arbeiten. Wenn du dich allerdings weiterbilden möchtest, kannst du neben der Arbeit oder in Vollzeit deinen Meister oder Techniker erwerben. Damit hast du die Qualifikation eine Führungsposition einzunehmen, deine eigenen Mitarbeiter unter dir zu haben und somit mehr Verantwortung zu übernehmen.
Wenn du das Fachabitur hast, kannst du auch in der Richtung Elektrotechnik oder Wirtschaft studieren gehen. In vielen Betrieben übernimmt der Arbeitgeber sogar einen Teil der Kosten, denn die wollen schließlich ebenso, dass ihre Mitarbeiter bestens ausgebildet sind.
Den Weiterbildungsmöglichkeiten sind somit keine Grenzen gesetzt.
Gehalt
Das Gehalt stellt sich unter anderem aus deinen Qualifikationen und der Größe des Unternehmens zusammen.
So entsteht eine Einstiegsgehaltsspanne von 1.600 € bis 2.200 € brutto mit der du rechnen kannst.
Hast du erst einmal Berufserfahrung gesammelt oder den Meistertitel in der Tasche, steigt dein Gehalt natürlich an.
Beispielsweise kann ein Elektroniker für Informations- und Telekommunikationstechnik mit genügend Erfahrung bei einem größeren Unternehmen auf ein Gehalt von 3.500 € brutto im Monat kommen, ohne sich weitergebildet zu haben.
Erfahrungsbericht zur Ausbildung
An dieser Stelle möchte ich gerne meine Erfahrungen mit euch teilen. Ich habe mich damals mit meinem Realschulabschluss bei einem großen Chemiekonzern als Elektronikerin für Automatisierungstechnik beworben.
Nachdem ich den schriftlichen und praktischen Teil des Einstellungstests bestanden habe, musste ich mich im Gespräch beweisen. Als Frau hat man es nicht leicht in der Männerwelt, aber mit ein bisschen Selbstbewusstsein schafft man Akzeptanz.
Ich muss zugeben, dass ich neben der Praxis auch an der Berufsschule Spaß gefunden habe. Klar gibt es auch mal trockene Themen, aber im Großen und Ganzen wird dir hier die Thematik der Elektrotechnik super erklärt.
Man sollte sich immer im Klaren sein, dass Spannung und Strom eine gefährliche Sache ist. Wenn man das allerdings immer im Hinterkopf behält und mit Respekt an die Dinge heran geht, ist das alles kein Hexenwerk. Ich habe ebenso mein Fachabitur nebenbei gemacht. Das ist eine super Sache, wenn man sich nach der Ausbildung weiterbilden möchte.
Mittlerweile bin ich ausgelernt und bin für die Instandhaltung der elektrischen Anlagen im gesamten Werk zuständig. Mein Gehalt liegt bei 3.600€ brutto, was der Größe des Unternehmens zu verdanken ist.
Es ist stets sehr abwechslungsreich und mit den Kollegen kann man immer Spaß haben. Die Fehlersuche und Wartung steht fast täglich an. Bei größeren Abstellungen werden Anlagenteile außer Betrieb genommen. So kann man am einfachsten alle Systeme mal ordentlich reinigen und Geräte modernisieren.
Alle Arbeiten müssen wir natürlich auch protokollieren und gegebenenfalls die Schaltpläne anpassen. Alles in einem bin ich zufrieden und froh, diese Ausbildung gemacht zu haben.
Ich kann jedem empfehlen, egal ob Junge oder Mädchen, der Interesse an der Elektrotechnik hat, eine Ausbildung zum Elektroniker oder zur Elektronikerin zu machen.