ALLES, was du über die Lehre als Chemisch-Technische/r Assistent/in (CTA) wissen solltest (mit Test)
Inhaltsverzeichnis
Eine Ausbildung in der Chemie, nicht bloß graue Theorie
Du denkst Wissenschaft sei nur was für Nerds und Studenten?
Eine Karriere im Labor bedeutet, du seist bloß eine Reagenzglas-Schubse für Professoren?
Moleküle, Reaktionen und Verbindungen vor Langeweile nur so sprießen und du den ganzen Tag nur Formeln auswendig lernen musst?
Dann hast du weit verfehlt. Chemie besteht aber auch nicht nur aus Explosionen, bunten Farben und rauchenden Glaskolben. Es ist noch so viel mehr!
Mit der Ausbildung zum/zur Chemisch-Technischen-Assistent/in, kurz CTA, öffnest du dir einen Weg in eine aufregende und vielseitige Berufskarriere, die für dich weltweit von Vorteil sein kann. Laborarbeit bedeutet Spaß, immer etwas Neues zu lernen und noch dazu sehr gut zu verdienen.
Hat dich deine Neugierde gepackt und du würdest gerne wissen wie? Ich erkläre es dir im weiteren Text. Noch nicht überzeugt? Lies weiter und ich zeige dir, was du verpassen könntest.
Wenn du bereits in der Schule den Chemieunterricht interessant fandest, dann ist dieser Beruf genau das richtige. Haben dir die Naturwissenschaften bisher nicht wirklich zugesagt, heißt das nicht, dass du dich nicht trotzdem noch dafür begeistern kannst.
Denn hier wirst du mit Geduld und einer ruhigen Hand experimentieren, Versuche nach Anleitungen mit präziser Genauigkeit durchführen und deine Proben mithilfe verschiedenster Verfahrenstechniken analysieren. Die Ergebnisse werden dann von dir ausgewertet und protokolliert.
CTA vs. Chemielaborant. So gleich und doch verschieden

Die Ausbildung zur CTA ist rein schulisch. Das heißt, du bist nicht bei einem Betrieb angestellt und erhältst auch kein Lehrlingsgehalt, dafür fallen aber auch keine Schulgebühren an. Die betriebliche Ausbildung dieses Berufes heißt Chemielaborant/in.
Die Ausbildungsinhalte sind identisch und auch als CTA lernst du natürlich das praktische Arbeiten durch die internen Labore. Die Lehre zum/r Chemielaborant/in dauert 3,5 Jahre, während du die Schule 2-4 Jahre besuchst.
Hier kommt es darauf an, welche Zusatzqualifikationen du noch erwerben möchtest. Es gibt zum einen die Möglichkeit dich zusätzlich zum CTA auch mit einem Fachabitur zu klassifizieren, oder eben bei 4 Jahren, das allgemeine Abitur zu erwerben.
Dann kannst du sogar studieren gehen. Und das ist der entscheidende Vorteil eines CTA, denn diese Chance bietet dir eine betriebliche Ausbildung nicht.
Du möchtest dich dennoch an einer Berufsfachschule anmelden?
Gute Wahl, dann kann es ja weitergehen auf dem spannenden Weg zur CTA.
Alles was du zur Anmeldung benötigst, ist dein Abschlusszeugnis von deiner Schule. Hierbei spielt es keine Rolle, ob du einen Hauptschulabschluss oder Abitur erworben hast. Es wird sich der Notendurchschnitt angesehen und dementsprechend die Schüler ausgesucht. Somit hat ein jeder die Chance einen Platz zu erhalten.
Du solltest dich bei der jeweiligen Schule, an der du dich anmelden möchtest, informieren wie die Bewerbungsbedingungen aussehen und wann Bewerbungsschluss ist. Oftmals sollte der Durchschnitt gut bis durchschnittlich sein und die deine Bewerbung/Anmeldung spätestens 6 Monate vor Beginn erfolgen.
Du siehst, es ist kein Einstellungstest von Nöten, wie es bei den meisten Betrieben der Fall wäre. Für eine Ausbildung als Chemielaborant/in werden meist zuerst Einstellungstests durchgeführt, da einfach der Bewerber-Andrang ziemlich hoch ist. Hier werden noch keine Fachkenntnisse abgefragt.
Es handelt sich um einen ganz normalen Test, den du dir quasi schon im Internet ansehen kannst, wenn du vorab üben möchtest.
Eine Zusage ist in deinen Briefkasten geflattert? Glückwunsch! Der Unterricht kann beginnen.
Es kann vorkommen, dass du vor Schulbeginn einige Dinge besorgen musst, wie zum Beispiel bestimmte Laborutensilien, Schutzbrille, Kittel und Handschuhe. Was genau du benötigst, teilt dir aber die Schule in dem Schreiben deiner Zusage mit.
Die wichtigsten Fächer deines Stundenplans

Dein Stundenplan ist ziemlich übersichtlich gestaltet, die Fächer könnten allerdings von Schule zu Schule ein wenig variieren.
Die wichtigsten Grundfächer sind:
- Physikalische-Chemie / Analytik - Hier erlernst du den Umgang mit verschiedenen analytischen Geräten, um deine Proben fachgerecht und präzise auszuwerten.
- Anorganische-Chemie / Anorganik - Dieses Fach befasst sich mit all den chemischen Verbindungen, die keine Kohlenstoffe beinhalten. Hierzu zählen beispielsweise Salze, Mineralien, Säuren/Basen und Gase. Solltest du in Betrieben mit Ölen, Schmiermitteln, Lacken und Farben arbeiten wollen, wie die Autoindustrie, dann wird dieses Fach für dich von großem Interesse sein.
- Organische-Chemie / Organik - Das Gegenteil der Anorganik. Hier behandelst du nur Kohlenstoffverbindungen, wie Fette, Farbstoffe und Zucker. Interessiert dich deine Umwelt und die Lebensmittelindustrie? Dann solltest du hier ganz besonders aufpassen.
Hinzu kommen noch die Mathematik und Englisch.
Bei dem Wort Mathe brechen bei den meisten die Schweißperlen aus und mich hat leider diese Ausbildung ebenfalls zuerst abgeschreckt, da es hieß, hier muss man sehr gut Mathe beherrschen und ich war verdammt nochmal nicht gut in dem Fach in meiner Schulzeit.
Also keine Panik, das ist wirklich machbar. Ein wichtiger Tipp von mir: Der Englischunterricht ist meist allgemein gehalten und auf das Abitur ausgerichtet, also nichts Fachspezifisches.
Hier empfehle ich dir, die nötigen Vokabeln für die Laborarbeit selber zu lernen. Die Unternehmen und Labore, in denen du arbeiten wirst, haben natürlich auch Zweigstellen im Ausland oder beschäftigen Leute aus Allerwelt. Also kann es vorkommen, dass du an deinem Arbeitsplatz durchaus Englisch sprechen musst. Ziemlich cool, oder?
Der gesamte Unterricht am Tag beträgt so um die acht Stunden, von denen meistens zuerst die Theorie gelehrt und anschließend das neue Wissen in der Praxis umgesetzt wird.
Während deiner Schulzeit wirst du natürlich auch eine Menge Tests und Klassenarbeiten schreiben, oder diese praktisch durchführen. Sei also immer gut vorbereitet.
Daneben gibt es noch ein großes Themenprojekt, das du mit deiner Gruppe bearbeiten und deinen Mitschülern vorstellen musst. Der Inhalt der Themen kann variieren.
Die Abschlussprüfung
Die Abschlussprüfung setzt sich ebenfalls aus einem theoretischen wie praktischen Teil zusammen. Zuerst findet die Theorieprüfung statt. Du wirst in jedem Fach geprüft, wobei die drei Hauptfächer sehr umfangreich gestaltet sind. Die Fragen sind meistens nicht offensichtlich gestellt. Du musst also ganz genau lesen und gründlich nachdenken. Schreibe auch am besten zu viel als zu wenig auf.
Mathematik wird ebenfalls geprüft, dieses Fach verhält sich aber wie man es aus der Schule gewohnt ist.
Die praktische Prüfung erfolgt einen Monat später. Bei der physikalischen Chemie bekommst du sogar zwei Wochen vorher gesagt, mit welchem Gerät du arbeiten wirst. Das ist sehr praktisch und klingt einfach, da du dich beim Lernen überwiegend darauf konzentrieren kannst. Aber unterschätze dies auch nicht, die Aufgabe kann dennoch komplex sein.
In der anorganischen Chemie bekommst du eine klare Flüssigkeit. Deine Aufgabe besteht darin, herauszufinden welche Chemikalien und Stoffe vorhanden sind und in welcher Mengenkonzentration sie vorkommen.
In der Aufgabenstellung wird dir beschrieben, wie du deine Analyse durchzuführen hast.
Je nachdem wie deine Noten ausfallen, wirst du noch eine mündliche Prüfung bestreiten müssen, um ein klareres Ergebnis zu erzielen.
Sollte am Ende all die Anstrengung nicht geholfen haben und du fällst durch die Prüfung, dann brauchst du nicht verzweifeln. Entweder bekommst du die Möglichkeit zu einer Nachprüfung, diese findet in der Regel ein halbes Jahr später statt, oder du wiederholst ein Jahr und probierst es dann erneut. Es ist jedenfalls keine Schande und passiert auch den Besten. Wichtig ist, dass du nicht aufgibst.
Wie schwer ist denn die Lehre zur CTA?
Da wir hier über Laborarbeit und Wissenschaft sprechen, brennt dir sicherlich eine Frage auf den Lippen. Wie schwer ist denn die Lehre zur CTA?
Eine ganz klare Antwort gibt es hierzu leider nicht, da jeder Mensch auf verschiedene Art und Weise lernt und Informationen auffasst.
Du musst aber auch kein Genie sein, um all die Formeln zu lernen, Reagenzien zu kennen und Reaktionen zu verstehen. Habe Geduld, manche Dinge brauchen Zeit. Wenn du dich anstrengst, Spaß an der ganzen Thematik hast und gründlich nachdenkst, dann wirst du keine großen Schwierigkeiten bei der Ausbildung haben.
Sobald du einmal das Grundprinzip eines chemischen Vorganges verstanden hast, wirst du auch die anderen verstehen. Es ist aber ebenso wichtig, dass du auch nach der Schule dir Zeit zum Lernen nimmst, denn die Chemie ist ein sehr umfangreiches Thema und die Zeit, die du in der Schule verbringst und lernst, ist im Vergleich dazu ziemlich kurz.
Hier ist ein hohes Maß an Eigeninitiative gefragt, andernfalls könnte die Lehrzeit schwierig werden. Lernt am besten zusammen in einer Gruppe, frei nach dem Motto der Atome, nur gemeinsam ist man stark.
Mit dem Abschluss auf den Arbeitsmarkt. Wie stehen deine Berufschancen?

Die Jobaussichten stehen nach deinem Abschluss nicht schlecht. Sobald sich deine CTA-Schulzeit dem Ende entgegen neigt, fängst du natürlich schon an dich fleißig zu bewerben.
Dies ist nicht ganz so einfach, denn viele Betriebe bilden ihre Chemielaboranten schon selber aus, aber das heißt nicht, dass es keinen Platz für dich gibt. Also bloß nicht aufgeben!
Stellenangebote gibt es jedenfalls reichlich und deine Berufsperspektiven ebenfalls. Tobe dich aus in den Bereichen, die dich am meisten interessieren.
Zum Beispiel die Umwelt- und Lebensmittelanalytik, pharmazeutische Industrie, Farben- und Lackindustrie sowie der naturwissenschaftliche und medizinische Zweig. Die Toxikologie ist ebenfalls spannender, als man sich zuerst vorstellen mag.
Bewerbe dich bei großen, namenhaften Firmen wie Bayer, Dräger, Beiersdorf und Nicea. Aber auch an Instituten wie dem Max-Planck-Institut. Selbst bei der Bundeswehr kannst du im Labor eine Karriere starten.
Solltest du nicht gleich eine Stelle ergattern, dann lasse aber nicht den Kopf hängen. Es gibt auch noch Zeitarbeitsfirmen, die dich weitervermitteln, bis du eine passende Stelle gefunden hast.
Falls dein Wissensdurst immer noch nicht gestillt ist, dann kannst du natürlich auch andere Wege bestreiten. Verbessere deine Jobchancen oder dein Gehalt, indem du die Meisterprüfung machst. Dann kannst du selber Lehrlinge ausbilden und ihnen von deinen Erfahrungen berichten.
Die Tore der Universitäten stehen dir ebenfalls offen und ermöglichen dir einen Einblick auf die große und umfangreiche Welt der Naturwissenschaften.
Solltest du festgestellt haben, dass die Laborarbeit zwar cool, aber die Chemie nicht so dein Ding ist, dann schließe einen Bereichswechsel nicht aus. Zum Beispiel lag mein Interesse mehr bei der Biologie bzw. Biochemie.
Ich habe meine CTA Ausbildung beendet und arbeite nun an einem Institut für Molekularbiologie und Grundlagenforschung im Ausland. Wie du sehen kannst ist alles möglich.
Spaß an der Arbeit ist schön und gut, doch wie sieht es mit dem Verdienst aus?
Wie bereits oben erwähnt, wirst du leider während der Schulzeit als CTA kein Geld verdienen.
Bei einem Chemielaborant sieht das Lehrlingsgehalt wie folgt aus:
im 1. Lehrjahr um die 800EUR, im 2. Jahr ca. 900 EUR, im 3. Jahr etwa 1.000EUR und im letzten Jahr ungefähr 1.100EUR.
Sobald du deinen Abschluss als CTA in der Tasche hast und deine Karriere richtig startet, wirst du dich mit dem Gehalt nicht verstecken müssen.
Das Einstiegsgehalt beträgt um die 1.500EUR. Je nachdem wie gut du die Schule abgeschlossen hast, welche Zusatzqualifikationen du aufweisen kannst und wo du dich bewirbst, könnte der Betrag auch höher ausfallen. Steigern kannst du dich im Laufe deiner Karriere auf zum Beispiel 2.500EUR, oder sogar mehr.
Erfahrungsbericht
Ich möchte dir gerne ein wenig meine Meinung und Eindrücke dieser Ausbildung schildern.
Natürlich ist es verlockend nach der Schule gleich in der Arbeitswelt durchzustarten und sein erstes Geld zu verdienen. Im Nachhinein bin ich aber auch sehr froh, dass ich mich für die CTA Ausbildung entschieden habe.
Die Zeit war anstrengend, es gab so viel Lehrstoff und die Zeit rannte davon, aber die positiven Eindrücke und der Spaß bei der praktischen Arbeit haben mir immer wieder neue Motivation gegeben.
Die Fächer waren auf ihre Art interessant und das Verständnis wuchs, wenn man nach der Theorie im Labor die Praxis üben konnte. Manchmal sind wir morgens zur Schule gekommen, haben den ganzen Tag im Labor bei unseren Projekten verbracht und in Eigenverantwortung gearbeitet, anschließend alles gesäubert und aufgeräumt und dann ging es wieder nach Hause.
Es fühlt sich wie ein gewöhnlicher Arbeitsalltag an. Diese Erfahrung war sehr wichtig. Alle Absolventen haben später eine Anstellung gefunden und auch ich habe den für mich passenden Job bekommen. Es wurde mir die Ausbildung und die dazu erworbene Fachhochschulreife angerechnet, sodass mein Einstiegsgehalt ein wenig höher ausfiel.
Diesen Ausbildungsweg würde ich jedem weiterempfehlen, weil ein jeder die Möglichkeit hat diese Ausbildung zu schaffen, wenn er nur will. Ich denke auch, dass hier bei den Schülern das Interesse an den Naturwissenschaften geweckt oder gefestigt wird.