ALLES, was du über das Bauingenieurwesen Studium wissen solltest (mit Test)
Inhaltsverzeichnis
- Der Beruf des Bauingenieurs und seine Ausbildung im Überblick
- Was macht man als Bauingenieur, welche Türen stehen einem da offen?
- Die Berufe des Bauingenieurswesens in der Übersicht
- Wie sind die Berufsaussichten des Bauingenieurs?
- Wie gefragt sind Bauingenieure?
- Was verdient ein Bauingenieur in der Industrie, Forschung oder Kommune?
- Das Bauingenieurswesen ist das Richtige für Dich? Aufbau des Studiums
- Die Bereiche des Bauingenieurswesen, Grundstudium, Hauptstudium, TU
- Die Bereiche des Bauingenieurswesen, Grundstudium, Hauptstudium, FH
- An welchen Unis und FHs kann man studieren?
- Wie schwer ist das Studium des Bauingenieurwesens?
Der Beruf des Bauingenieurs und seine Ausbildung im Überblick
Das Abi ist endlich geschafft und nun soll es losgehen mit Studium, Karriere und dem großen Geldverdienen? Du hast schon einiges vom Beruf des Bauingenieurs gehört, weshalb Du mit einem Studium der Bauingenieurwissenschaften liebäugelst, aber Genaues weißt Du noch nicht. Dann lass mich Dir ein paar Fakten näher bringen, die Dich interessieren könnten.
Was macht man als Bauingenieur, welche Türen stehen einem da offen?
Zwar ist das Tätigkeitsfeld des Bauingenieurwesens riesig, doch kann es grob, den nachfolgenden, allgemeinen Fachrichtungen (willkürliche Reihenfolge) zugeordnet werden, die an zahlreichen Hochschulen so als Studienrichtungen wiederzufinden sind.
- Wasserbau, Wasserwirtschaft. Abwasser
- Verkehrswesen
- Bauinformatik
- Raum- und Infrastrukturplanung
- Baubetrieb, Baumanagement
- Geotechnik, Grundbau
- Konstruktiver Ingenieurbau/Berechnung
- Baubetrieb/Baumanagement
- Umwelttechnik
Nach Beendigung des Studiums kann der frischgebackene Bauingenieur eine Tätigkeit in der Konstruktion, Berechnung, Planung, Fertigungsvorbereitung, Bauausführung, Prüfung und Abnahme, aber auch in der Forschung oder Lehre finden. Und zwar:
- im öffentlichen Dienst
- in den Bauämtern für Wasser- und Straßenbau
- Tief- und Hochbau
- Planung und Bauaufsicht an Hochschulen, Schulen und Forschungsanstalten von Bund, Ländern, sowie Gemeinden.
In der Industrie bei Ingenieurbüros, Baufirmen, Baustoff- und Bauteilfirmen.
Selbstständige Tätigkeiten als Statiker, Bauleiter, Sicherheitsingenieur und Weitere. Wichtig ist , dass Ihr Euch da selber ein wenig umhört und den Bedarf vor Ort sondiert.
Die Berufe des Bauingenieurswesens in der Übersicht

Die Berufsmöglichkeiten sind überaus vielfältig. Wichtig ist vor allem, dass Du einen Job in dem Fachbereich wählst, der Dir am meisten zusagt. Das kann zum Beispiel als
- Projektleiter
- Bauleiter
- Tiefbauingenieur
- Sicherheitsingenieur
- Forschung
- Planung
- Organisation
- im Kundenservice oder
- der Materialwirtschaft
Wie sind die Berufsaussichten des Bauingenieurs?
In Anbetracht der Tatsache, dass zurzeit jährlich mehr Bauingenieure in Rente gehen, als neue Ingenieure von den Hochschulen hinzukommen, lässt die Berufsperspektiven der Bauingenieure in rosarotem Licht erscheinen.
Das wesentliche Dilemma liegt dabei in der Überalterung der deutschen Bauingeniere, von denen bereits jeder Dritte älter als 50 Jahre alt ist. Hoch qualifizierte Nachwuchskräfte werden speziell in den Bereichen Gebäude- und Energietechnik gesucht. Mittlerweile sind schon Jobhunter von Firmen und Kommunen an den Fachhochschulen und Unis unterwegs, die sich hier rechtzeitig Nachwuchskräfte sichern wollen.
Das bietet den Hochschulabgängern die allerbesten Einstellungschancen, um nach dem Studium direkt durchzustarten.
Wie gefragt sind Bauingenieure?
Bauingenieure werden auch in den kommenden Jahren dringend gefragte Fachkräfte sein. Durch ihre umfangreichen Kompetenzen, die sich vom Tunnel- oder Brückenbau bis hin zu Verkehrs- und Wasserbau erstrecken, gibt es sehr viele Einsatzmöglichkeiten.
Vor allem vertiefend ausgebildete Bauingenieure sind die echten Multitalente, die auch in der Regional- und Stadtplanung, im Umweltschutz und im Management von Großprojekten gefragt sind. Das gilt für deren gesamten Projektablauf, angefangen von der Planung über den Bau, bis hin zur Instandhaltung und Sanierung.
Auch der Straßen- und Brückenbau und die überalterten Kanalsysteme bedürfen einer stetig steigenden Sanierung in den kommenden Jahren. Für Ingenieure, die gut Englisch sprechen, ergeben sich auch viele Möglichkeiten für Auslandseinsätze.
Bauingenieur und Arbeitslosigkeit?
Damit ist wirklich nicht zu rechnen.
Was verdient ein Bauingenieur in der Industrie, Forschung oder Kommune?

Dass Ingenieure ihr gutes Geld verdienen ist allgemein bekannt. Doch wie sieht es speziell bei den Bauingenieuren aus?
Davon hängen die Gehälter bei den Bauingenieuren ab:
1) von der Region, dem Bundesland in dem Du arbeitest. Dabei ist immer noch ein starkes Ost-West-Gefälle zu bemerken. Allerdings sind im Osten die Lebenshaltungskosten auch geringer, was zu beachten ist.
2) Dem Unternehmen und dessen wirtschaftlichem Erfolg, Größe und Anbindung an einen Tarifvertrag.
3) Deiner Qualifikation, wie Abschlussnote, Berufserfahrung und Position.
- Berufseinsteiger etwa 39.000 €/Jahr
- bei weniger als 2 Jahren Berufserfahrung etwa 43.000 €/Jahr
- 3 – 5 Jahre Berufserfahrung etwa 52.000 €/Jahr
- 6 – 10 Jahre Berufserfahrung etwa 60.000 €/Jahr
- 10 jahre Berufserfahrung 58.000 €/Jahr und mehr
je mehr Berufserfahrung und Kenntnisse Du sammelst, desto mehr kannst Du natürlich auch verdienen.
Gesonderte Leistungen, mit denen viele Bauingenieure rechnen können sind: Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, 13. Monatsgehalt, bezahlte Überstunden, evtl. Prämien, Firmenwagen, Laptop und Handy, auch zur privaten Nutzung.
Einstiegsgehalt als Bachelor oder Master
Auch als Bauingenieur-Bachelor verdienst Du Dein gutes Geld und hast einen krisensicheren, guten Job, jedoch mit einer Spezialisierung zum Master und dem damit verbundenen, breiteren Fachwissen, kannst Du ein höheres Gehalt verlangen und schneller Karriere machen.
Gehalt für einen promovierten Bauingenieurs
Promovierte Bauingenieure starten allgemein mit einem Einstiegsgehalt von 56.000 €/Jahr, aber auch hier hängt es von der Region und der Größe des Unternehmens ab.
Das Einkommen eines Bauingenieurs FH
Als direkter Einsteiger etwa 37.000 €/Jahr, in jedem Fall etwas weniger als ein Uniabsolvent. Aber hier entscheidet natürlich auch die Persönlichkeit des Bewerbers und wie sich dieser bei einem Vorstellungsgespräch „verkauft“.
Das Bauingenieurswesen ist das Richtige für Dich? Aufbau des Studiums

Das Studium an der FH, welche Voraussetzungen musst Du haben?
Allgemeine Hochschulreife bzw. Fachabitur oder eine als anerkannt geltende Vorbildung.
In vielen Studiengängen ist auch ein Praktikum vor Studienaufnahme nötig.
Für einige Studiengänge gehört ein Nachweis der speziellen, studienbezogenen Eignung dazu.
Online-Bewerbung
Am besten Du wendest Dich vor Deiner Bewerbung an die zentrale Studienberatung Deiner anvisierten Hochschule. Denn die Vorgaben an den einzelnen Hochschulen sind unterschiedlich oder können sich auch immer mal wieder ändern.
Das Studium an der Uni, Bachelor, Master, Promotion
Hierfür benötigst Du in jedem Fall die Allgemeine Hochschulreife, das Fachabitur ist hierfür unzureichend oder gilt nur für ganz spezielle Studiengänge.
Uni oder FH, wofür solltest Du Dich entscheiden?
Das ist eine ganz extrem schwere Frage, bei deren Beantwortung, man ganz leicht von einem Fettnäpfchen ins nächste treten kann, denn zwischen TU- und FH-Professoren herrscht oft ein erbitterter, schon fast politischer Kampf, wenn es um die Wertigkeit der betreffenden Abschlüsse geht.
Deshalb will ich hier einmal das von mir geben, was man allgemein darüber sagt.
An der Technischen Universität (TU) wird in naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen Wissen auf Universitätsniveau vermittelt. Das Ansehen eines TU-Abschlusses ist allgemein höher als das von der FH.
Oft geht so ein Bildungsweg (TU) aber auch mit einem höheren Leistungsdruck und mehr Stress einher und dauert länger als an der FH. Wer an der TU nur sehr mäßige Noten erzielt, kann sich bei einem Wechsel an die FH oft um eine Note verbessern und wer im Abi in Mathe nur eine 3 hat, wird wahrscheinlich an der TU scheitern.
Aber das hängt natürlich alles von Deinen Fähigkeiten ab und wie intensiv Du Dich ins Studium hineinkniest. Fakt ist aber, wenn Du nach dem Studium promovieren willst, dann geht das nur an der TU (nur in ganz speziellen Ausnahmefällen an der FH).
FH
Das Studium an der FH ist praxisorientierter, so heißt es. Vorteilhaft ist jedoch, dass das Lernen hier in allgemein kleineren Gruppen stattfindet (verschulter), während Du an der TU oft in riesigen Hörsälen mit den Kollegen um einen Platz kämpfen musst.
Das Bauingenieurstudium ist meist aber nicht so überbelegt wie zum Beispiel Germanistik und Geschichte.
In Stellenausschreibungen wird heute meist nach einem Dipl.-Ing. TU/FH gesucht. Ob nun der TU- oder FH-Absolvent den Zuschlag erhält, hängt oft von dessen Gesamtnote ab, von der Persönlichkeit des Bewerbers, aber auch von ganz persönlichen Dingen. So entscheiden sich viele Chefs oft für TU oder FH, je nachdem, welchen Abschluss diese selber haben.
Es kann aber auch sein, dass ein Vorgesetzter mit FH-Abschluss befürchtet, ein Mitarbeiter mit TU-Hintergrund könnte ihm wissensmäßig überlegen sein, weshalb er diesen vielleicht ablehnt. Heute sind die staatlichen Bachelor- und Masterabschlüsse einheitlich angelegt. Man nennt nicht mehr den Zusatz TU oder FH, sondern man spricht einheitlich von Bachelor of Engineering oder Master of Engineering.
Das hat auch mit der Bologna-Reform zu tun, in der beschlossen wurde, einen einheitlichen Hochschulraum zu schaffen. Mit vergleichbaren Abschlüssen und Leistungspunktesystemen und einer allgemeingültigen, europäischen Qualitätssicherung. Der Prozess ist aber noch voll im Gange.
Resümee: Es ist Dein Leben, wähle den Weg, der Dir am Besten erscheint, lass´ aber auch ein wenig Bauchgefühl zu. Manchmal ist es einfach praktisch und wirtschaftlich, wenn man an dem Ort studiert, wo man zu Hause bei den Eltern wohnen kann und sich um die Finanzierung einer eigenen Bude keine Gedanken machen muss.
Die Bereiche des Bauingenieurswesen, Grundstudium, Hauptstudium, TU
Grundstudium, 1. - 3. Semester
Im Grundstudium, das mit einem Vordiplom abgeschlossen wird, werden ingenieurwissenschaftliche Grundlagen vermittelt, mit theoretischen, sowie praxisbezogenen Inhalten. Dazu gehören Mathematik, Bauinformatik, Baukonstruktion, Bauphysik, Baustoffkunde, Technische Mechanik, Umweltwissenschaften, Vermessungskunde und Betriebswissenschaft.
Hauptstudium (Grundfach- und Vertiefungsstudium), 4. - 10. Semester
Es umfasst 23 Module an Pflicht- und Wahlmodulen, inklusive allgemeiner Qualifikationen, Diplom- und Projektarbeit. Das Grundfach- und Vertiefungsstudium vermittelt eine gemeinsame Basis speziellen Wissens in Bezug auf die zu wählende Vertiefung. Ab dem 4. Semester kannst Du unter den sechs folgenden Vertiefungen wählen.
- Stadtbauwesen und Verkehrs
- Konstruktiver Ingenieurbau
- Wasserbau und Umwelt
- Baubetriebswesen
- Gebäude-Energie-Management
- Computational Engineering
Praktikum: Hier ist ein bauhandwerkliches Praktikum von 8 Wochen vor dem 4. Fachsemester nachzuweisen.
Die Bereiche des Bauingenieurswesen, Grundstudium, Hauptstudium, FH
Im Grundstudium (4 Semester), werden die Basiskompetenzen, die mathematischen, technischen und naturwissenschaftlichen Grundlagen vermittelt. Das sind Fächer wie Mathematik, Bauinformatik, Mechanik, Bauphysik, Baustoffkunde sowie ingenieurwissenschaftliche Kompetenzen zu Baubetrieb, Baurecht, Tragwerkslehre, Geotechnik und Baustatik.
Für das Hauptstudium (3 Semester) kannst Du eine Studienrichtung auswählen. Zur Wahl stehen:
Geotechnik (Felsmechanik, Erd- und Dammbau, Tunnelbau)
Baubetrieb (Bauordnungs- und Vertragsrecht, Baumanagement, Sicherheitsvernessung, Ingenieurvermessung)
Verkehrswesen (Straßenbau- und Verkehrsplanung, Verkehrssysteme)
Konstruktiver Ingenieurbau (Stahlbau, Massivbau, Holzbau, Wärme- und Brandschutz)
Wasserwirtschaft (Hydraulik und Wasserversorgung, Abwasserreinigung)
Schließt mit Bachelor of Enfineering ab.
Mathe im Bauingenieurwesen
Da wird zugegebenerweise schon einiges verlangt. Leider ist es heute oft so, dass viele Schüler an den Gymnasien zu wenig Mathe vermittelt bekommen, um direkt problemlos ins Studium einsteigen können. Da das an den Unis aber auch schon bekannt ist, werden vielerorts Matheaufbaukurse angeboten, wo Du das Benötigte noch nachholen kannst.
An welchen Unis und FHs kann man studieren?

TUs befinden sich unter anderem in Berlin, Dortmund, Darmstadt, München, Köln, Dresden und Hamburg.
Hier gibt es unter anderem FHs: Aachen, Bremen, Coburg, Darmstadt und weitere.
Kann man den Studiengang des Bauingenieurs im Fernstudium absolvieren?
Mittlerweile führen viele Wege nach Rom beziehungsweise zum Abschluss Bauingenieur. So gibt es nicht nur das Vollzeitstudium an FH und Uni, sondern auch duale Hochschulen, Berufsakademien, berufsbegleitende Studiengänge in Teilzeit, für Studierende, die nebenbei noch ihren Lebensunterhalt verdienen müssen oder einen sicheren Job erst einmal nicht aufgeben wollen.
Eine weitere Alternative ist das Fernstudium. Für alle, die zu weit vom Studienort entfernt wohnen oder nicht die zeitliche Möglichkeit haben, die Wochen- und Abendveranstaltungen eines Teilzeitstudiums zu besuchen. In diesem Fall lernt man ganz für sich alleine nach Studienbriefen mit Online-Unterstützungen.
Nur zu den Klausuren muss man an den Klausurort fahren. Prinzipiell wird dieses Fernstudium in Vollzeit- und Teilzeit angeboten, aber klassischerweise wird die berufsbegleitende Teilzeitvariante gewählt.
Wie schwer ist das Studium des Bauingenieurwesens?
Das hängt ganz allein von Deiner individuellen Begabung ab. Wenn Du schon immer die naturwissenschaftlichen Fächer in der Schule geliebt hast und gut darin warst, dann wirst Du garantiert auch das Studium an TU oder FH rocken.
Natürlich gilt auch hier, ohne Fleiß geht es nicht. Fielen Dir hingegen immer die Fremdsprachen leicht und Mathe bereitete Dir eher Kopfschmerzen, dann wird ein Bauingenieurstudium für Dich nur ein unendlicher Leidensweg und ein Happy End wird es wohl auch nicht geben.
Alle guten Berufsaussichten für Ingenieure hin oder her, der Job muss Dir gefallen und er muss Deiner Begabung entsprechen. Da solltest Du Dich auch nicht von Verwandten oder Freunden umstimmen lassen.