ALLES, was du über das Biologie Studium wissen musst (Test unten)
Ein Studium der Biologie kann leicht von der Hand gehen oder auch nicht. Während meines eigenen Biologie-Studiums haben viele Mitstreiter schon im ersten Semester hingeschmissen. Ich glaube, das ist unnötig und mein Artikel wird dir helfen, es besser zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist die Biologie?
- Vom Molekül zum Ökoystem, vom Gen zur Population
- Biologie in Formeln und Zahlen
- Von der Theorie in die Praxis
- Bachelor, Master, Regelstudienzeit – ein kleiner Fahrplan fürs Studium
- Der Weg ins Studium
- Abitur hast du, sonst noch was?
- Du bist B.Sc./M.Sc. - und dann?
- Möchtest du Wissen vermehren, vertiefen und vermitteln?
- Du möchtest anwenden, entwickeln, optimieren oder schützen?
- Das kleine Aber zum Schluss
Was ist die Biologie?
Am knappesten und treffendsten beantwortet diese Frage im Prinzipip die Übersetzung aus dem Altgriechischen: Bios – das Leben, Logos – die Lehre. Die Biologie befasst sich mit sämtlichem Leben auf unserem Planeten und betrachtet dieses in jeder Größenordnung. Von der DNA oder den Mikroorganismen bis hin zu Ökosystemen oder der Artbildung.
Das eigenartige Leben der Schleimpilze, pompöse Balztänze der Vögel, Auskeimen von Pflanzensamen unter widrigsten Bedingungen, das fein abgestimmte Zusammenleben verschiedenster Spezies an Flussläufen, schlicht alle Bereiche unserer belebten Umwelt werden in dieser vielseitigen Naturwissenschaft untersucht. Aufgrund dieser Vielseitigkeit haben sich im Laufe der Jahre zahlreiche, unterschiedliche Fachbereiche entwickelt, um dem immer mehr werdenden Spezialwissen gerecht zu werden.
Fasziniert dich das Leben an sich? Hast du Interesse dich mit komplexen Interaktionen und biologischen Systemen auseinander zu setzen? Und begeistern dich Naturwissenschaften im Allgemeinen? Hast du gerade mindestens einmal „Ja!“ gedacht, könnte Biologie vielleicht dein Studium sein. Wir möchten dir im Folgenden einen kleinen Einblick in die Inhalte und den Aufbau eines Biologiestudiums sowie in die späteren Berufsperspektiven in der Biologie Branche geben.
Die breite Vielfalt des Lebens
Die Biologie ist eine der Naturwissenschaften, die theoretisch gesehen einen definierten Anfang besitzt. Es wird geschätzt, dass das Leben in seiner rudimentärsten Form vor fast 4 Mrd. Jahren auf der Erde entstanden sein müsste. Seitdem hat sich ein unablässiger Wettlauf um die bestmöglich Anpassung an eine sich stetig wandelnde Umwelt etabliert.
Die Verbreitung des Lebens über unsere Erde, Fehler im Erbgut, Naturkatastrophen oder Veränderungen der Umwelt führten zu einem immer größeren Artenreichtum. Spezialisten und Generalisten siedelten sich zu Lande, zu Wasser und in der Luft an, tief im Ozean oder unter der Erde, selbst extremste Habitate wie hydrothermale Quellen am Meeresgrund oder Polargebiete boten angepassten Bewohnern einen Lebensraum.

Die Biologie befasst sich mit all diesen belebten Organisationsformen, die als Leben definiert werden und versucht diese möglichst umfassend zu beschreiben, zu identifizieren, zu charakterisieren, zu sortieren und grundlegend zu verstehen. Dabei sind ihre Fachgebiete so vielfältig wie das Leben selbst.
In der Botanik werden Pflanzen studiert, die Zoologie untersucht tierische Organismen und die Mikrobiologie widmet sich Bakterien, Pilzen und Viren, aber auch pflanzlichen und tierischen Einzellern. Als relativ neuer Fachbereich hat sich die Humanbiologie etabliert, die sich mit den biologischen Grundlagen des Menschen auseinandersetzt und die überschneidend sowie ergänzend wichtige Erkenntnisse für die Medizin liefert.
Vom Molekül zum Ökoystem, vom Gen zur Population
Damit wäre das Leben in seiner Breite schonmal abgedeckt, aber natürlich geht die Biologie auch in die Tiefe.
Biochemie und Zellbiologie streben danach, die Zusammenhänge und Funktionen der kleinsten, biologischen Einheiten zu entschlüsseln, angefangen auf (bio-)molekularer Ebene bis hin zur gesamten Zelle. Die Phyisologie beschäftigt sich mit Signalwegen innerhalb oder zwischen Zellen, Geweben und Organen, mit Stoffumsätzen und der Energiegewinnung oder Hormonen und Stressbedingungen. Die Ökologie betrachtet das Leben schließlich in einem großen Maßstab und versucht zu ergründen, wie ganze Organismen miteinander interagieren, verfolgt Stoffwechselwege und Symbiosen über verschiedene Lebewesen hinweg oder beleuchtet die Vielfalt unterschiedlichster Habitate.

Die Genetik hingegen beschäftigt sich speziesübergreifgend mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner des Lebens: der (Desoxy-)Ribonukleinsäure, kurz DNA und RNA. Die Vererbung von Eigenschaften, Veränderungen des Erbgutes oder die Verteilung von Merkmalen über gesamte Populationen hinweg sind wesentliche Forschungsbereiche der Genetik. Dadurch ist sie eng mit der Evolutionsbiologie verknüpft, welche die Entwicklung des Lebens über Generationen hinweg nachvollziehen möchte.
Dafür kann sich die Evolutionsbiologie die Errungenschaften der Molekularbiologie aus den letzten Jahrzehnten zunutze machen und somit Verwandtschaftsbeziehungen von Lebewesen detailliert nachvollziehen. Damit hast du nun hoffentlich einen groben Überblick über die vielzähligen Bereiche der Biologie, jedoch gibt es noch wesentlich mehr Abstufungen, Spezialisierungen und Quervernetzungen. Komplex und spannend, eben wie das Leben selbst.
Biologie in Formeln und Zahlen
Es gibt nämlich neben den gerade vorgestellten Bereichen auch Disziplinen, die sich auf verschiedenen Skalen mit dem Leben beschäftigen, jedoch von einem anderen Blinkwinkel aus. Die Biophysik ist bestrebt komplexe biologischen Systeme auf so wenige, essentielle Faktoren wie möglich zu reduzieren und diese Systeme dann auf physikalischer Basis zu beschreiben. Dies umfasst beispielsweise Prozesse an Biomembranen oder die Biomechanik, welche sich wiederum mit der Bionik oder der Robotik verknüpfen lässt.
In der Theoretischen Biologie wird ein ähnlicher Ansatz verfolgt. Auf mathematischer Basis wird versucht biologische Prozesse und Dynamiken modellhaft zu beschreiben, wie zum Beispiel Populationsentwicklungen, evolutionäre Vorgänge oder Ausbreitungen von Krankheiten.
Und was ist der gemeinsame Nenner dieser beiden Fachbereiche? Genau, die Mathematik.
Wie jede Naturwissenschaft stützen sich weite Bereiche der Biologie auf die mathematisch-logische Absicherung von Hypothesen und Theorien. Sei es als hauptsächliches Werkzeug, wie gerade beschrieben, oder in Form von Statistik, durch welche bestimmte Aussagen über ein betrachtetes System erst bestätigt oder widerlegt werden können.
Daher wirst du um Mathematik in einem Biologie Studium nicht herumkommen. In der Regel wirst du im Laufe der ersten Semester allgemeine Mathematik und Statistik Module abschließen müssen, um eine mathematische Grundlage für das spätere, wissenschaftliche Arbeiten zu erwerben. Aber keine Sorge, du wirst in Vorlesungen und Übungen gut auf die Prüfungen vorbereitet, sodass du mit etwas Engagement auch mögliche Lücken aus der Schulzeit schließen kannst.
Von der Theorie in die Praxis
Naturwissenschaftliches Interesse im Allgemeinen wird dir in der Biologie überdies sehr nützlich sein. Gerade aufgrund der Vielseitigkeit des Faches benötigst du auch in Physik und Chemie ein gewisses Grundlagenwissen, um Methoden, Prozesse oder ganze Fachbereiche verstehen zu können. Allerdings stehen diese beiden Module an den meisten Universitäten zu Beginn mit auf dem Modulplan, sodass du auch hier wieder die Chance hast das entsprechende Wissen aufzuholen und zu vertiefen.
Auch wenn sich die Schwerpunkte im Studiengang von Uni zu Uni unterscheiden, wirst du neben den anderen Naturwissenschaften zu Anfang bereits die biologischen Basismodule belegen. Dazu zählen meist Botanik, Zoologie oder Zellbiologie.
Ist der Grundstein gelegt, kommen weitere Bereiche der Biologie dazu und du erhältst oftmals schon die Gelegenheit, deinen Neigungen in Wahlpflichtmodulen nachzugehen. Möchtest du dich näher mit tierischen Organismen beschäftigen? Sind Pflanzen und deren Physiologie eher dein Ding? Oder sagt dir der Blick ins Mikroskop mehr zu, in die Welt der Mikroorganismen? Oder gar noch kleinteiliger, auf die Ebene der DNA, RNA und Proteine?

Während des gesamten Studiums wirst du auch immer wieder an Praktika teilnehmen, in welchen du das theoretische Wissen aus dem Hörsaal in die Praxis überträgst. In botanischen oder zoologischen Bestimmungsübungen identifizierst du die heimische Flora und Fauna, in physiologischen oder biochemischen Laborprakika lernst du moderne Methoden zur Untersuchung biologischer Makromoleküle und deren Interaktionen kennen. Ebenfalls ins Labor verschlägt es dich vielleicht für ein Mikrobiologiepraktikum, in welchem du Bakterien oder Pilze kultivierst und untersuchst. Oder du nimmst an genetischen Übungen teil und erlernst aktuelle molekulargenetische Methoden, wie die Polymerase Kettenreaktion (PCR), die Gelelektrophorese oder das Einbringen von fremder DNA in Mikroorganismen (Klonierung).
Je nach Fach kann es sein, dass zudem eine oder mehrere Exkursionen für dich anstehen.
Solche Ausflüge oder Reisen sind in der Biologie besonders interessant, da bestimmte Tiere und Pflanzen in Deutschland regulär garnicht beheimatet sind. Auch Naturschutzgebiete oder andere charakteristische Habitate bieten anschauliche Praxisbeispiele, die in solchen ausgelagerten Lehrveranstaltungen live und unverfälscht untersucht werden können.
Die meisten Praktika und Versuche musst du schriftlich und mehr oder weniger umfangreich protokollieren, was durchaus auch mal lästig werden kann. Allerdings lernst du dabei das wissenschaftliche Schreiben, präzise zu formulieren, Daten sinnvoll darzustellen und Ergebnisse entsprechend auszuwerten. Elementares Rüstzeug für eine Wissenschaftlerin oder einen Wissenschaftler also.
Durch die Praktika erlangst neben dem theoretischen Wissen aus Vorlesungen und Seminaren also bereits einiges an praktischer Erfahrung, die dir in deinen Abschlussarbeiten, Berufspraktika und nicht zuletzt in deinem Job sehr zugute kommen werden. Denn nur so kannst du später wissenschaftliche Versuche, zum Beispiel im Labor, korrekt durchführen, sinnvolle Daten zum Auswerten erhalten und all das schriftlich und nachvollziehbar dokumentieren.
Bachelor, Master, Regelstudienzeit – ein kleiner Fahrplan fürs Studium

Vor dem Abschluss und dem Berufseinstieg stehen allerdings in der Regel zehn Semester voller Prüfungen, Praktika, Vorträge und Protokolle. Dein Studium beginnt mit dem Bachelor (sechs Semester), wo du einen Überblick über sämtliche Fachbereiche der Biologie erhältst und meist erste, eigene Schwerpunkte setzen kannst. Häufig gehört auch ein Betriebspraktikum zum regulären Studienablauf, wodurch du erste Erfahrungen im Berufsalltag sammelst und vielleicht erste Kontakte zu Unternehmen knüpfst.
Im letzten Semester deines Bachelorstudiums steht dann die dreimonatige Bachelorarbeit an, in welcher du erstmalig ein Forschungsthema eigenständig und naturwissenschaftlich bearbeitest. In enger Abstimmung mit deiner Betreuerin oder deinem Betreuer machst du dich daran in Versuchen oder Erhebungen Daten zu sammeln, die du später auswertest, diskutierst und interpretierst. Diesen gesamten Prozess protokollierst du schriftlich in deiner Bachelorarbeit, quasi einem ausgedehnten, wissenschaftlichen Protokoll
Das klingt nach viel Arbeit (ist ein Studium tatsächlich auch), doch alle Vorlesungen, Prüfungen, Seminare, Exkursionen und Praktika sind so angelegt, dass du sie innerhalb der sechs Semester schaffen kannst (Regelstudienzeit). Hast du alle Module und deine Bachelorarbeit erfolgreich abgeschlossen, darfst du dich endlich mit dem Titel Bachelor of Science schmücken.
Wie in den meisten Naturwissenschaften öffnet dir der Bachelor im Berufsleben nicht allzu viele Türen, weshalb es gängige Praxis ist den Master (vier Semester Regelstudienzeit) direkt anzuhängen.
Im Master erfolgt dann in der Regel deine Spezialisierung auf einen Fachbereich der Biologie und du kannst dir die Module noch etwas freier als im Bachelor zusammenstellen. Auch das Masterstudium schließt du im letzten Semester mit einer Abschlussarbeit ab, allerdings erstreckt sich diese Masterarbeit über ein komplettes Semester. Umfang sowie Anspruch sind entsprechend höher und du wirst etwas tiefer in dein Thema eintauchen.
Auch hier arbeitest du ein Thema selbstständig, unter Betreuung und wissenschaftlich auf, musst alles schriftlich festhalten und immer öfter musst du deine Arbeit nach der Abgabe vor einer Prüfungskommission verteidigen. Hast du dies alles erfolgreich hinter dich gebracht, wartet der akademische Grad des Master of Science auf dich, was etwa dem früheren Diplom entspricht.
Der Weg ins Studium
So, nun hast du vermutlich schon einen kleinen Eindruck, worum es in einem Bio Studium geht, wie es aufgebaut ist und wie es in der Regel abläuft. Falls du bis jetzt gelesen hast, fragst du dich vielleicht: Wie komme ich denn an einen Studienplatz? Die Grundvoraussetzung ist in der Regel die allgemeine Hochschulreife bzw. das Abitur, da das reine Biologiestudium nur an Universitäten angeboten wird.
An Fachhochschulen werden Studiengänge angeboten, die zwar Biologie als Fachrichtung beinhalten, jedoch meist kombiniert mit einer wesentlichen technischen Komponente (beispielsweise Biotechnologie oder Bioingenieurswesen). In diesen Fällen wäre bereits eine Fachhochschulreife ausreichend.
Da Biologie nach wie vor ein beliebter Studiengang ist und die Studienplätze an der Uni meist begrenzt sind, haben beliebte Universitäten immer häufiger eine Zugangsbeschränkung: den berüchtigten Numerus Clausus (NC). Oft orientiert sich diese Beschränkung an der Abiturnote, aber auch die Zeit nach dem Abi, in der du an keiner Hochschule eingeschrieben warst, wird als Kriterium herangezogen. Zudem haben manche Unis eigene Auswahlverfahren eingerichtet, zum Beispiel über Gespräche oder Eignungstests.
Auch der Zufall kann dir einen Studienplatz im Losverfahren sichern, falls noch Plätze frei sind, nachdem alle anderen Verfahren abgearbeitet wurden. Welches Verfahren zu welchen Anteilen verwendet wird, hängt jeweils von der Uni selbst ab. Es lohnt sich also genau hinzuschauen welche Verfahren angeboten, wenn du auf der Suche nach deiner Wunschhochschule bist.
Abitur hast du, sonst noch was?

Als kleine Orientierungshilfe erhebt das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) jährlich Daten zur Ausstattung, Lehre, Betreuung und Forschung von Universitäten und Fachhochschulen. Studieninteressierte können sich so in verschiedenen Fachbereichen einen Überblick über die unterschiedlichen Hochschulen verschaffen und sie bundesweit vergleichen. Im Bereich Biologie/Biowissenschaften gehörten 2017 beispielsweise die TU Braunschweig, die Uni Hohenheim oder die private Jacobs Universität Bremen in vielen Punkten zu den Spitzenreitern. Wie gesagt, das Ranking gibt lediglich eine grobe Orientierung und letztendlich fließen in deine Entscheidung natürlich noch andere Faktoren ein.
Neben einem Abitur ist es für den Bio Studiengang auch definitiv von Vorteil, wenn du ganz grundlegend naturwissenschaftlich interessiert bist. Ja, dazu gehört (leider würden manche sagen) auch die Mathematik, die eine wichtiges Werkzeug und Grundlage mancher Fachbereiche ist.
Biologie umgibt uns, wir gehören als Menschen untrennbar dazu, sind Teil der Natur und der Umwelt. Eine gewisse Neugier und Offenheit gegenüber allem Belebten kann daher ebenfalls nicht schaden, wenn du dich auf den Weg machst die Geheimnisse des Lebens zu enträtseln.
Dazu wirst du dir nämlich verschiedenste Naturwissenschaften und deren Methoden zunutze machen, um die Prozesse des Lebens und der Umwelt beschreiben und begreifen zu können. Auch wenn viele Bereich der Biologie tatsächlich greif- und erfahrbar sind, musst du dich auf einer abstrakten Ebene mit größeren Zusammenhängen, zum Beispiel in der Ökologie, oder auf mikroskopischer bzw. submikroskopischer Ebene auseinander setzen, wie in der Mikrobiologie oder Biochemie.
Alle Untersuchungen und Laborversuche geschehen zudem in einem wissenschaftlichen Rahmen, weshalb dich gewissenhaftes, präzises und kritisches Denken und Arbeiten nicht abschrecken sollten. Aber keine Sorge, vieles davon lernst du während des Studiums direkt oder indirekt und insgesamt ist die Biologie durch ihre Lebensnähe eine gut zugängliche Wissenschaft.
Du bist B.Sc./M.Sc. - und dann?
Irgendwann kommt der Punkt in deinem Studium an dem du dich fragst, wie es nach deinem Abschluss weitergehen soll – idealerweise schon bevor du deine Abschlussurkunde in den Händen hältst. Wie in vielen anderen, universitären Studiengängen auch, hast du im Prinzip zwei grobe Richtungen, die du einschlagen kannst: Lehre und Forschung an Hochschulen bzw. Instituten oder die Industrie und Wirtschaft.
Was diese Möglichkeiten eint, ist sehr häufig eine Promotion nach dem Master Studium. Während dieser forscht und arbeitest du drei bis fünf Jahre sehr intensiv an einem aktuellen Thema und erhältst dein erstes Gehalt als Akademiker (etwa 1800 Euro brutto pro Monat). Du planst Versuche und führst diese selbstständig durch, wirst auf Konferenzen dein Thema oder eines deiner Arbeitsgruppe vorstellen und betreust wahrscheinlich erstmalig selber Studierende, zum Beispiel in Praktika oder während ihrer Abschlussarbeiten.
Auch wenn du von nun an wesentlich mehr Verantwortung trägst und Selbstständigkeit an den Tag legen musst, kannst du dich bei Problemen oder der Versuchsplanung auch dann noch an deine Doktormutter oder deinen Doktorvater wenden. Du bist also nicht ganzauf dich allein gestellt.
Während deiner Promotion musst du allerdings eine Menge Ehrgeiz, Frustrationstoleranz, Hartnäckigkeit und Einfallsreichtum beweisen.
Stehst du das durch, wirst du nach erfolgreicher Abgabe und Verteidigung deiner Abschlussarbeit (Dissertation) verdienterweise den Doktortitel verliehen bekommen. Dieser öffnet dir sowohl in der Forschung als auch in der Industrie wichtige Türen zu höheren Positionen und zu entsprechend mehr Verantwortung.
Möchtest du Wissen vermehren, vertiefen und vermitteln?
Dann könnte eine Karriere an der Universität vielleicht das Richtige nach deinem Studium und der Promotion sein. Hier stehen Grundlagenforschung und der direkte Kontakt zu den Studierenden über Lehrveranstaltungen im Fokus.
Als wissenschaftlicher Mitarbeiter, zum Beispiel als Post-Doc, forscht du ähnlich intensiv wie zuzeiten deiner Promotion, allerdings übernimmst du meist weitere Aufgaben. Dir kann die Leitung von Praktika, Übungen oder Seminaren übertragen werden (oft ist das sogar vertraglich vorgesehen) und du arbeitest an wissenschaftlichen Publikationen mit. Anders als während deiner Promotion, wirst du als wissenschaftlicher Mitarbeiter eine volle Stelle besetzen, wodurch dein Einstiegsgehalt bei 3000 bis 4000 Euro brutto im Monat liegen könnte.

Mit Engagement und dem richtigen Forschergeist kann dich der Weg von dort aus weiter zum Projekt- oder Gruppenleiter führen. In dieser Position fallen dann häufiger administrative Aufgaben in deinen Tätigkeitsbereich, wie beispielsweise die Verwaltung von Geldern oder Personal.
Wenn du Gefallen an der Vermittlung von Wissen findest und deine wissenschaftliche Karriere vorantreiben möchtest, könntest du an diesem Punkt auch über eine Habilitation nachdenken.
Die Habilitation ist die höchstmögliche, akademisch Prüfung die du ablegen kannst und sie befähigt dich dazu an Hochschulen zu lehren (z.B. in Vorlesungen). Allerdings musst du dafür einige, relevante Paper veröffentlicht haben, erfolgreich eine Habilitationsschrift (eine verschärfte Dissertation) eingereicht haben und bewiesen haben, dass du tatsächlich sinnvolle Vorlesungen halten kannst. Du musst also beweisen, dass du wirklich Ahnung von deinem Fachbereich hast und das auch vermitteln kannst.
Hängst du dich dann weiter rein, steigen auch deine Chancen letztendlich als Professorin oder Professor berufen zu werden. Damit bist du für eine komplette Fachrichtung an deinem Institut verantwortlich, kümmerst dich intensiver um Finanzen, Personal und Verrwaltung, hältst Vorträge auf Konferenzen, nimmst Prüfungen ab, hältst Vorlesungen und Seminare, veröffentlichst Paper und hast im besten Fall noch etwas Zeit übrig, um aktuelle Forschungsfragen mit deinen wissenschaftlichen Mitarbeitern zu besprechen. Eine Menge Arbeit also, die allerdings mit 5000 bis über 6000 Euro brutto im Monat entlohnt wird.
Für eine Laufbahn in der Wissenschaft benötigst du also etwas Idealismus und einen klaren Hang zur Wissenschaft sowie dem wissenschaftlichen Arbeiten, denn reich wird man dort in der Regel nicht. Aber was ist schon materieller Reichtum, wenn du vielleicht irgendwann in die Reihe der Nobelpreisträgerinnen oder Nobelpreisträger aufgenommen wird?
Du möchtest anwenden, entwickeln, optimieren oder schützen?
Vielleicht möchtest du nach dem Studium auch raus aus den Universitätsmauern und entdecken, ob und welche Jobchancen es neben der Grundlagenforschung sonst noch gibt. Natürlich gibt es die und sie sind äußerst vielfältig. Durch dein Studium hast du meist eine breite, biologische Bildung erworben. Jedoch manchmal auf Kosten der Tiefe.
Somit konkurrierst du am Arbeitsmarkt häufig mit Absolventinnen und Absolventen, die bereits einen stärker spezialisierten Studiengang hinter sich haben (Pharmazie, Biotechnologie, Medizin, Humabiologie). Diesen Nachteil kannst du etwas ausgleichen durch viel Praxiserfahrung, zum Beispiel durch Praktika in entsprechenden Unternehmen, oder durch eigene Spezialisierung, die du bereits im Studium gewählt hast.
Doch ein breit gefächertes Wissen bietet eben auch die Vorteile, und zwar die Chance in vielen verschiedenen Bereichen einen Job zu finden. Zum Beispiel eine Stelle in der Pharmaindustrie, wo du an der Entwicklung oder der Optimierung von Medikamenten arbeitest oder im Vertrieb die Produkte direkt bei den Kunden vorstellst. Ebenso profitiert die Agrar- und Lebensmittelindustrie von biologischem Fachwissen, um ihre Produkte zu verbessern, Dünge- und Pflanzenschutzmittel zu entwickeln oder Produktionsprozesse anzupassen.
Falls du dich im Studium für moderne Analysemethoden interessiert hast und Erfahrung im Umgang mit solchen Geräten gesammelt hast, könnte auch die Qualitätssicherung in verschiedensten Unternehmen einen Arbeitsplatz im Labor für dich bieten. Neben der Industrie hast du auch Berufsperspektiven bei Behörden oder Ämtern, die sich auf deinen biologischen Sachverstand stützen. Hier sind beispielsweise Gutachten und Untersuchungen gefordert, die sich mit der Umwelt und der Ökologie beschäftigen und je nach Instanz bei der Weichenstellung zu einem nachhaltigen und ökologischen Umgang mit unserer Natur beitragen können.

Weitere, mögliche Berufschancen, die auch in den Bereich Natur und Umwelt fallen, liegen bei Zoos, Wildparks oder Naturschutzgebieten. Dort erfährst du den direkten Kontakt zu Tieren und Pflanzen, zum Beispiel als Tierpfleger, oder dokumentierst als Ranger in Schutzgebieten die Entwicklung und den Bestand der Habitate, leitest Führungen oder kümmerst dich um die Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Naturschutz.
Auch in anderen Bereichen kannst du mit Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit die spannenden Felder der Biologie in die Welt tragen. In Wissenschaftsmagazinen können Naturwissenschaftler mit einem Hang zum geschriebenen Wort einen Job finden und aktuelle Forschungsthemen fach- oder populärwissenschaftlich aufarbeiten, um sie so einem breiteren Publikum zugänglich machen.
Das kleine Aber zum Schluss
Biologie ist ohne Frage ein faszinierende, beliebte und facettenreiche Naturwissenschaft. Leider ist das Klischee des taxifahrenden, promovierten Biologen nicht so weit hergeholt, da es durch die hohen Zahlen an Absolventen und der stärkeren Spezialisierung bestimmter Bereiche der Bio- und Lebenswissenschaften eine starke Konkurrenz gibt. Hier gilt es dann für dich, bereits während deines Studiums dein Profil zu schärfen. Praktika bei wichtigen Arbeitgebern, vielleicht ein Auslandssemester, einen Job als studentische Hilfskraft oder als Werkstudent und (wissenschaftliches) Engagement, das über das Studium hinausgeht, können dir bei deiner Jobsuche mit Sicherheit einen Vorteil verschaffen.
Wegen ihrer Vielfältigkeit kommt es in der Biologie aber auch darauf an, was du später aus deinem Fachwissen machst. Offenheit gegenüber nicht unmittelbar offensichtlichen Anwendungsbereichen kann dich vielleicht über Umwege doch zu deinem Traumjob führen. Wir hoffen, wir konnten dich mit ein paar nützlichen Informationen versorgen und wünschen dir alles Gute und viel Erfolg bei deinem studentischen und beruflichen Werdegang!