ALLES, was du über das Physik Studium und den Beruf als Physiker wissen solltest (mit Test)
Die Welt verstehen und Naturgesetze erforschen – wer Physiker werden will, nimmt das Studium für gewöhnlich aus Interesse in Angriff. Aber der Physiker Arbeitsmarkt, der mit relativ hohen Gehältern lockt, bietet ebenfalls eine Antriebsfeder für die Motivation. Du fragst dich, ob das Physikstudium das Richtige für dich ist? Dann zieh dich warm an. Denn die Thermodynamik ist in der Physik nicht der einzige Wissenschaftsbereich, der für spannende Studieninhalte sorgt.
Inhaltsverzeichnis
- Vor dem Studium der Physik: Darauf kannst du dich einstellen!
- Voraussetzungen für das Studium der Physik: Wohin soll es gehen?
- Was bringt dir das Physikstudium und wo kannst du Physik studieren?
- Bachelor, Master, Promotion in Physik – Studienabschlüsse und Regelstudienzeit
- Promotion in Physik – Was bringt es dir?
- Aufbau und Inhalte – Wie schwer ist das Physikstudium wirklich?
- Der Unterschied zum Lehramt und worauf es ankommt
- Nach dem Physikstudium: So stehen die Jobchancen!
- Wir müssen über Geld reden: Das Gehalt eines Physikers
- Industrie vs. Forschung – Unterschiede beim Gehalt
- Einstiegsgehalt als Bachelor/Master-Absolvent/in
Vor dem Studium der Physik: Darauf kannst du dich einstellen!

Wie wird man Physiker? Diese Frage stellen sich zahllose Abiturienten jedes Jahr aufs Neue. Der berufliche Einstieg in die Physik lässt sich über mehrere Ausbildungswege realisieren. Hoch im Kurs steht dabei das Studium. Aber egal, ob du dich für die Ausbildung zum Physiklaboranten oder für ein komplexes Hochschulstudium entscheidest: Physik gilt nicht umsonst als einer der schwierigsten Studiengänge der vielfältigen Hochschullandschaft.
Voraussetzungen für das Studium der Physik: Wohin soll es gehen?
Da Physik zu einem großen Teil theoretisch strukturiert ist, trauen sich nicht viele, das Fach zu studieren. Immerhin bricht rund die Hälfte aller Studienanfänger schnell wieder ab. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Mathematik. Ohne Mathe geht in der Physik nichts. Wer keinerlei Freude an Mathematik mitbringt, findet sich schnell auf dem Abstellgleis wieder. Gute Schulnoten in Mathe erleichtern dir den Einstieg in das Physikstudium enorm. Aber auch mit einem durchschnittlichen Verständnis der Mathematik lässt sich das Studium bewältigen.
Was bringt dir das Physikstudium und wo kannst du Physik studieren?

Um Physik zu studieren, bieten sich dir verschiedene Möglichkeiten an – sowohl hinsichtlich der Abschlüsse als auch der Form des Studiums. Du kannst an einer Universität (Hochschule) durchstarten oder an einer Fachhochschule (FH) und technischen Universität. Ein duales Studium ist ebenfalls möglich, sofern du dir viel Praxis in Kombination mit einem Gehalt erhoffst. Auch das Fernstudium ist denkbar. Grundsätzlich hast du bei all diesen Optionen die Wahl, Physik vollumfänglich als alleiniges Studienfach oder als Bestandteil eines anderen Faches zu studieren.
Dank Bologna wurde das Studium gründlich umgekrempelt. Früher gab es das Physikstudium mit Diplom als Abschluss. Heute stehen Bachelor und Master an der Tagesordnung, um die Studieninhalte europaweit vergleichbarer zu machen. Du hast außerdem die Option, Physik im Zuge der Lehrerausbildung als Studienfach zu wählen. Zudem ist das Fach ein fester Teil vieler weiterer Studiengänge (z. B. Elektrotechnik, Informatik, Ingenieurswissenschaften ...). Bei der großen Auswahl hilft es dir, wenn du im Vorfeld eine Ahnung davon hast, wohin dein Weg künftig führen soll.
Die Universitäten und Fachhochschulen, die das Physikstudium ermöglichen und gleichzeitig beliebt und bedeutend sind, findest du hier aufgeführt:
- Technische Universität Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz)
- Friedrich-Schiller-Universität Jena (Thüringen)
- Ruhr-Universität Bochum (Nordrhein-Westfalen)
- Universität Paderborn (Nordrhein-Westfalen)
- Universität Bayreuth (Bayern)
Spezialisierungsmöglichkeiten bieten zum Beispiel die folgenden Unis:
- Technophysik, Biophysik und einen Diplomstudiengang: Technische Universität Kaiserslautern
- Angewandte Mathematik und Physik: Technische Hochschule „Georg Simon Ohm“ in Nürnberg
- Bauphysik: Hochschule für Technik in Stuttgart
- Biophysik: Goethe-Universität in Frankfurt am Main
- Experimentalphysik: Ludwig-Maximilians-Universität in München
- Medizinische Physik: Heinrich-Heine Universität in Düsseldorf
Bachelor, Master, Promotion in Physik – Studienabschlüsse und Regelstudienzeit

Das Physikstudium gliedert sich in mehrere Abschnitte. Wie lange dauert ein Physikstudium mit dem Abschluss „Bachelor“? Der Bachelor dauert in der Regel 6 Semester (3 Jahre). Danach bist du – je nach gewähltem Studiengang – entweder ein Bachelor of Applied Science (Informatik und Elektrotechnik), Bachelor of Science (reines Physikstudium), Bachelor of Arts (Kombination von Physik mit einem geisteswissenschaftlichen Fach) oder ein Bachelor of Education (Lehramtsstudium).
Jeder dieser Abschlüsse hängt von der gewählten Studienrichtung ab. Es spielt demnach eine Rolle, ob du beabsichtigst, als Lehrkraft an Schulen zu arbeiten, ein echter Physiker zu werden oder ob du dich lieber mit Elektrotechnik und Computersystemen beschäftigst. In jedem Fall gilt, dass du mit dem Bachelorgrad bereits eine vollumfängliche Grundlagen-Ausbildung erhältst. Du hast nach dem Bachelor-Abschluss die Wahl, ob du dein vorhandenes Wissen weiter vertiefst und dich spezialisierst oder ob du in die freie Marktwirtschaft einsteigst. Normalerweise reicht es nicht, einen Bachelor-Abschluss zu absolvieren, um als vollwertiger Physiker oder Lehrer zu gelten. Derartige Berufsbezeichnungen benötigen Spezialwissen, dass du durch ein weitergehendes Masterstudium erwirbst.
Wie lange dauert der Master in Physik? Das Masterstudium hat eine Regelstudienzeit von 2 bis 4 Semestern (bis zu zwei Jahre). Danach verfügst du bei einem erfolgreichen Abschluss über den akademischen Grad „Master of Arts“, „Master of Education“ oder „Master of Science“. Ein waschechter Physiker in der Forschung bist du, wenn du promovierst.
Promotion in Physik – Was bringt es dir?
Das Physikstudium erscheint bereits hart genug – schließlich ist nicht einmal ein Numerus Clausus notwendig. Das Studium spricht für sich, scheint es. Wer sich einmal durch den Bachelor geschlagen hat, hohe Mathematik überstanden und sämtliche Grundlagen beherrscht, kann den Master absolvieren und anschließend promovieren, um den Doktortitel zu erhalten. Die Promotion in Physik nehmen immerhin mehr als die Hälfte der Studenten in Angriff. Aber warum eigentlich?
Obwohl der Weg in die Wirtschaft bereits mit einem Bachelorgrad möglich ist, zählen hauptsächlich die Masterabschlüsse, um als „vollwertige Physiker/innen“ zu gelten und gute Jobchancen zu genießen. Du willst noch höher hinaus und suchst eine Karriere in der wissenschaftlichen Forschung und Entwicklung? Dann ist die Promotion ideal. Hier arbeitest du auf den Doktortitel zu, sodass du hinterher neben einem akademisch-hochwertigen Titel auch die freie Wahl zwischen Wirtschaft, Industrie und Forschung hast. Und ganz nebenbei verbessert der höhere akademische Grad ebenso dein Einstiegsgehalt, weil du dann eine außerordentliche Expertise vorweisen kannst.
Aufbau und Inhalte – Wie schwer ist das Physikstudium wirklich?

Das Studium der Physik umfasst prinzipiell die beiden Bereiche der theoretischen Physik und Experimentalphysik. Im Verlauf des Studiums lernst du sämtliche Grundlagen und Vertiefungen rund um diese beiden Kernbereiche. Daneben erlebst du Module, die als Praxisanteile im Labor zählen (Anfänger- und Fortgeschrittenenpraktika). Dort erlebst du die angewandte Physik hautnah.
Je länger du dich dem Physikstudium widmest, umso tiefere Erkenntnisse erlangst du. Generell ist der Bachelor für die Grundlagen konzipiert. Hier erlernst du alles, was du wissen musst, um tief in die Materie Physik einsteigen zu können. Im Master erfolgt die Vertiefungmit dem entsprechenden Spezialwissen. Hier hast du die Möglichkeit, dich für ein Spezialgebiet zu entscheiden.
Diese Bereiche sind beispielsweise
- Astrophysik
- Biophysik
- Medizinische Physik
- Geophysik
- Physikalische Technik
Ganz gleich, wie du dich entscheidest: Um Mathematik kommst du nicht herum. Insbesondere am Anfang des Studiums stehen zu einem großen Anteil Vorlesungen und wöchentliche Übungen in Mathematik auf dem Stundenplan. Diese frischen vorhandenes Abiturwissen auf und vertiefen die Kenntnisse innerhalb sehr kurzer Zeit. Dadurch wirst du im Idealfall befähigt, die komplexen Inhalte der Physik zu verstehen und anzuwenden.
Tipp:
Auch wenn du gut in Mathe bist, solltest du dir die „Brückenkurse“ vor Semesterstart nicht entgehen lassen! Diese Vorbereitungskurse helfen dabei, dass alle Studienanfänger/innen auf dem gleichen Kenntnisstand sind. Neben fachlichen Kenntnissen, lernst du außerdem deine Kommilitonen kennen. Diese ersten Kontakte erleichtern dir den Studienstart, da ihr euch gegenseitig unterstützen könnt. Im Allgemeinen hilft es sehr, wenn du dich im Vorfeld ausgiebig über das Studium informierst und dich konstant vorbereitest - auch während des jeweiligen Semesters.
Der Unterschied zum Lehramt und worauf es ankommt

Für das Studium bringst du im idealen Fall vor allem Durchhaltevermögen, Ehrgeiz und mathematisch-analytisches Verständnis mit. Abstraktes Denkvermögen ist ebenfalls hilfreich. Generell ist das Physikstudium – insbesondere zu Beginn – sehr theoriebeladen. Du lernst viele Formeln und beschäftigst dich vorrangig mit Vektoranalysis sowie Differenzial- und Integralrechnung. Erst später kommt das theoretische Wissen in praktischen Laborarbeiten und bei wissenschaftlichen Experimenten zur Anwendung.
Inzwischen entscheiden sich viele Studierende für ein Lehramtsstudium mit dem Studienfach Physik (Bachelor/Master of Education). Im Gegensatz zum Studium der „echten“ Physiker/innen ist das Lehramtsstudium in Physik ähnlich, aber trotzdem anders, aufgebaut. Speziell am Anfang besuchen Lehramtsstudenten/-innen weitestgehend die gleichen Grundlagenkurse – das gilt insbesondere für Mathematik, da praktisch alles in der Physik auf Mathe aufbaut. Während die Studenten/-innen, die vollwertige Physiker/innen werden wollen, vor allem physikalische Inhalte im weiteren Verlauf eingehender studieren, besuchen Lehramtsstudenten/-innen verstärkt bildungs- und erziehungswissenschaftliche Kurse.
Nach dem Physikstudium: So stehen die Jobchancen!
Schon seit Jahren ist der Arbeitsmarkt für Physiker/innen erfreulich stabil und die Einstellungschancen hervorragend. Wer sich für ein Physikstudium entscheidet, verfügt im Regelfall über ideale Berufsaussichten. Insgesamt sind die Jobaussichten für Physiker/innen ausgezeichnet. Die Arbeitslosigkeit unter Physiker/innen ist erstaunlich gering. Aufgrund der Komplexität des Studiums kommt es häufig vor, dass Physikabsolventen in fachfremde Bereiche einsteigen. Das umfasst beispielsweise die Unternehmensberatung.

Nach dem Physikstudium bieten sich dir ebenfalls viele Berufsperspektiven als Manager/in oder Abteilungsleiter/in. Im Allgemeinen wird Physiker/innen gerne nachgesagt, dass sie sich zügig in komplexe Problemstellungen einarbeiten können, analytisch an Probleme herangehen. Damit verfügst du als Physikstudent/in über tolle Chancen für deine berufliche Zukunft. Du findest Physiker/innen daher oft weit oben in Betrieben und in leitenden Positionen. Als Physiker/in hast du die Wahl, ob du in die freie Marktwirtschaft gehst oder im universitären Umfeld Forschungen betreibst.
Die folgenden Berufe eignen sich für Physiker/innen:
- Unternehmensberater/in
- Management-Assistent/in
- Professor/in für Physik
- Projekt-Assistent/in in der Halbleiter-Fertigung
- Physiklehrer/in
- Medizinphysiker/in
- Astrophysiker/in
- Elektroniker/in und Mechatroniker/in
- ...
Wir müssen über Geld reden: Das Gehalt eines Physikers
Die Frage nach dem Gehalt eines Physikers ist durchaus berechtigt. Bei einer ungewöhnlich niedrigen Arbeitslosenrate unter den Akademikern kommt unweigerlich die Geldfrage ins Spiel. Wie viel verdient ein Physiker und wie hoch ist das Einstiegsgehalt? Bei dem Verdienst spielen mehrere Faktoren Einfluss. So verdienst du natürlich mit einem Masterabschluss mehr als mit einem Bachelorabschluss oder einer Ausbildung zum Physiklaboranten. Ebenso verdienst du mehr, wenn du über die passenden Qualifizierungen und Spezialkenntnisse für das Unternehmen verfügst.
Gleichzeitig nimmt bei dem Physiker-Gehalt auch die Branche eine Rolle ein: Maschinenbau, Unternehmensberatung, Versicherungen oder Jobs im IT-Bereich bemessen den Verdienst für gewöhnlich an branchenüblichen Verdiensten. Zudem sorgen eine Promotion und der damit einhergehende Doktortitel in der Wirtschaft unter Umständen für ein höheres Gehalt. Das gilt im öffentlichen Dienst jedoch nicht.
Nicht zuletzt beeinflusst das Bundesland die Höhe deines Gehalts: Im Norden Deutschlands verdienst du im Durchschnitt weniger als im Süden. Beispielsweise liegt das Gehalt eines Physikers in Bayern bei durchschnittlich rund 5200 Euro, in Mecklenburg-Vorpommern hingegen bei rund 3900 Euro. Ein Trost für das weibliche Geschlecht: Im Gegensatz zu anderen Berufszweigen verdienen Physikerinnen normalerweise genauso viel wie Physiker.
Industrie vs. Forschung – Unterschiede beim Gehalt
Werfen wir einen Blick auf die Branchen-Unterschiede: Spielt es eine Rolle, ob du in der Wirtschaft oder in der Forschung als Physiker/in tätig bist? Grundsätzlich ja. In der Forschung orientieren sich die Forschungsinstitute und die Hochschulen an den Besoldungsgruppen der einzelnen Länder. Dementsprechend verdienen Physiker/innen im Durchschnitt 25 Prozent weniger, wenn sie in der Forschung arbeiten und nicht in der freien Wirtschaft.
In der Wirtschaft hängt das Gehalt üblicherweise von dem Abschluss ab: Mit einem Bachelorgrad kannst du in den gehobenen Dienst eintreten. Mit einem Mastergrad steht dir hingegen der höhere Dienst zur Verfügung. Diese Unterscheidung bringt unter Umständen bis zu 500 Euro mehr Brutto. Denn im öffentlichen Dienst bestimmen Tarifverträge das Gehalt.
Einstiegsgehalt als Bachelor/Master-Absolvent/in

Generell erhalten Physiker/innen überdurchschnittlich hohe Gehälter. Ein/e Absolvent/in mit dem Abschluss eines Bachelorser hält im Durchschnitt pro Jahr etwa 42.000 Euro brutto. Ein Master-Absolventen erhalten ungefähr 45.000 Euro beim Start in den Beruf. Noch besser sieht es für promovierte Physiker/innen aus: Der Doktortitel bring häufig ein Einstiegsgehalt von mehr als 50.000 Euro brutto jedes Jahr.
Allerdings ist die Spanne der Einstiegsgehälter erheblich. Nicht jeder erhält gleich zu Beginn ein derartiges Spitzengehalt. Vielmehr beeinflusst die praktische Erfahrung beim Eintritt in das Berufsleben den späteren Verdienst. Zudem verdienen ein Viertel der Physiker/innen zu Beginn weniger als rund 41.000 Euro, wohingegen ein weiteres Viertel der Berufseinsteiger mehr als 54.000 Euro brutto auf dem Konto verzeichnet. Das Einkommen von Physiker/innen beläuft sich fünf Jahre nach dem Berufseintritt auf jährlich rund 52.000 Euro brutto.